Versagt bei Prostatakrebs die antihormonelle Therapie, gibt es meist wenig, was Ärzte noch tun können. Doch nun gibt es Hoffnung auf eine neue Behandlungsmethode. Lest hier mehr.
Mehr als 65.000 Männer erkranken in Deutschland jährlich an Prostatakrebs. 12.000 Männer entwickeln eine behandlungsresistente Form, die tödlich endet. Ein Team von Forschern der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg hat nun einen Wirkstoff entwickelt, der künftig eine neue Therapieoption darstellen könnte. Dieser Wirkstoff, als KMI169 bezeichnet, richtet sich gegen ein Enzym, das bei der Entstehung von Prostatakrebs eine entscheidende Rolle spielt. Der Hemmstoff zeigte unter anderem großes Potenzial bei Krebszellen, die gegen herkömmliche Therapien resistent waren. Ihre Studie veröffentlichten die Forscher in Nature Communications.
„Wir hatten das Enzym KMT9 schon lange als möglichen Angriffspunkt bei Prostatakrebs im Visier. Die Entwicklung des spezifischen Hemmstoffs ist jetzt ein entscheidender Schritt, um Prostatakrebs deutlich besser zu bekämpfen“, erklären Studienleiter Prof. Roland Schüle, Wissenschaftlicher Direktor der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg, und Dr. Eric Metzger, Gruppenleiter in der Abteilung Schüle. Besonders wertvoll ist sein möglicher Einsatz bei therapieresistenten Krebsformen. „Bei dieser Therapieresistenz versagt die klassische antihormonelle Behandlung oft binnen weniger Monate und die Krankheit schreitet dann rasant voran. Der von uns entwickelte Hemmstoff bietet uns hier einen innovativen Therapieansatz“, sagt Schüle.
Die Gruppen um Schüle und Co-Autor Prof. Manfred Jung vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften konnten in Zellkulturen zeigen, dass das Enzym KMT9, eine Methyltransferase, einen kritischen Faktor in der Entwicklung und dem Fortschreiten von bestimmten Krebsarten wie Prostata- oder Blasenkrebs darstellt. „Der Hemmstoff passt wie ein maßgeschneiderter Schlüssel in sein Schloss und blockiert die Funktion von KMT9 und damit auch das Wachstum sowohl von Prostata- als auch Blasenkrebszellen“, sagt Jung. Die Entwicklung von KMI169 wurde durch die Kristallstrukturanalyse von KMT9 und zahlreiche weitere Untersuchungen geleitet. „Wir haben die Verbindung mehrfach modifiziert, um ihre Potenz, Selektivität und medikamentösen Eigenschaften zu erhöhen.“
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Die Originalstudie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: erstellt mit DALL-E