Angeborene lymphoide Zellen werden bei einer Entzündung aktiviert und lösen eine Abwehrreaktion durch T- und B-Zellen aus, wie eine Forschungsgruppe nun aufdeckte. Das macht sie zu einem wichtigen Ziel für die Behandlung von Infektionen und chronischen Entzündungen.
Angeborene lymphoide Zellen (ILCs) sind Abwehrzellen, die lösliche Botenstoffe produzieren und damit die frühe Immunabwehr gegen Viren, Bakterien und Parasiten steuern. Diese Immunzellen kommen in drei Varianten vor, die jeweils unterschiedliche Funktionen ausüben. ILCs der Gruppe 3 (ILC3s) sind darüber hinaus für die Entwicklung von Organen wie Lymphknoten und für die Gewebereparatur wichtig.
Die Forschungsgruppe von Prof. Daniela Finke konnte nun nachweisen, dass die ILC3-Immunzellen Antigene aufnehmen und damit sogenannte MHC-Moleküle beladen, die sie auf ihrer Oberfläche tragen. Anschließend erkennen spezifische T-Zellen diese Antigene auf der Zelloberfläche und lösen eine Immunantwort aus. Wie wichtig die Zusammenarbeit von ILC3 und T-Zellen für die Abwehr ist, wurde in einem Mausmodell deutlich, bei dem die MHC-Moleküle auf den ILC3s fehlten. In diesen Tieren war die Immunantwort von T-Zellen und B-Zellen erheblich eingeschränkt.
Bisher hatte man angenommen, dass ILC3s die Immunantwort der T-Zellen reduzieren, weil ihnen bestimmte ergänzende Rezeptoren fehlen, welche die T-Zellen zu ihrer vollständigen Aktivierung brauchen. Das Team um Prof. Finke konnte jetzt erstmals zeigen, dass diese wichtigen Co-Rezeptoren von ILC3s produziert werden, wenn diese durch Entzündungssignale wie zum Beispiel den Botenstoff Interleukin-1β aktiviert werden. Außerdem produzieren ILC3s dann Faktoren, die eine T-Zellantwort unterstützen.
Die Ergebnisse der Basler Forscher eröffnen neue Wege, um Immunantworten bei Impfungen zu verbessern und krankmachende Immunantworten wie zum Beispiel bei chronischen Entzündungen abzuschwächen.
Originalpublikation: Activated group 3 innate lymphoid cells promote T-cell-mediated immune responses; Nicole von Burg et al.; PNAS; published online 18 August 2014 | doi: 10.1073/pnas.1406908111