In Köln steigen zu Karneval die Masern-Infektionszahlen, die EMA warnt vor Paxlovid und deutsche Kliniken müssen nachhaltiger werden. Diese Themen gibt‘s im Schnelldurchlauf.
Alaaf und Helau – die fünfte Jahreszeit feiert heute ihren Höhepunkt: Rosenmontag. In der karnevalistischen Hochburg Köln werden rund 1,5 Millionen Touristen erwartet. Pünktlich zum bunten Treiben warnt das Gesundheitsamt der Stadt vor einer Häufung von Maserninfektionen. Acht bestätigte und zwei Verdachtsfälle werden aktuell behandelt – mehr als in ganz Köln im gesamten vergangenen Jahr. Die meisten Fälle stammen dabei aus dem Kölner Süden. Vermehrte Infektionsfälle von Masern gab es zuletzt auch in England. Dort teilte die Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency mit, dass seit Oktober in der Region West Midlands mehr als 200 bestätigte und 100 Verdachtsfälle behandelt wurden.
Insbesondere vor dem aktuellen Massenevent Karneval sei jedoch Vorsicht geboten – so gehören Masern zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt. „Nahezu jeder Kontakt zwischen einer Person ohne entsprechenden Immunschutz und einer erkrankten Person führt zu einer Ansteckung, selbst aus einigen Metern Entfernung“, teilt das Kölner Gesundheitsamt mit.
Dass Masern zudem keineswegs Lappalien sind, machend die Kölner ebenfalls deutlich: „Bei Kindern unter fünf Jahren (und Erwachsenen über 20 Jahren) können Masern zu schweren Komplikationen führen. Besonders gefährdet sind Säuglinge, die zu jung für eine Impfung sind und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.“ Lungen- und Gehirnentzündungen können ebenso in Folge auftreten wie als Spätfolge eine subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).
Das Kölner Gesundheitsamt rät zudem, dass die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) ernst genommen werden sollen, um Ansteckungen zu vermeiden und einer Ausbreitung vorzubeugen. Kinder benötigen zur Immunität zwei Impfungen, Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden, eine.
Der Ausschuss für Arzneimittelsicherheit (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat eine wichtige Mitteilung über Paxlovid® (Nirmatrelvir, Ritonavir) herausgegeben. Es geht um potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen, die sogar tödlich enden können, wenn Patienten gleichzeitig bestimmte Immunsuppressiva einnehmen. Dazu zählen die Calcineurin-Inhibitoren Tacrolimus und Ciclosporin, sowie die mTOR-Inhibitoren Everolimus und Sirolimus, die u. a. bei Autoimmunkrankheiten zum Einsatz kommen.
Offenbar kommt es bei der gleichzeitigen Einnahme zu Wechselwirkungen, die die Fähigkeit des Körpers stören, die Medikamente auszuscheiden. Bei einer Analyse aller verfügbaren Daten wurde beobachtet, dass bei einigen Patienten die Blutspiegel der Immunsuppressiva rasant in gefährliche Höhen geschnellt sind, mit teilweise tödlichen Konsequenzen.
Paxlovid® wird für die Behandlung von COVID-19 bei Erwachsenen eingesetzt, die keinen zusätzlichen Sauerstoff brauchen und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Das Problem: Viele dieser Patienten haben Vorerkrankungen und nehmen deshalb andere Medikamente ein, z. B. Immunsuppressiva. Laut der EMA müssten Ärzte bei der Behandlung ihrer Patienten mit Paxlovid® und gleichzeitiger Einnahme der oben genannten Immunsuppressiva besonders vorsichtig sein und regelmäßig die Blutspiegel überwachen.
Zudem warnt die EMA vor dem Einsatz von Paxlovid®, wenn gleichzeitig Medikamente eingenommen werden, deren Abbau im Körper hauptsächlich von den CYP3A-Stoffwechselenzymen abhängt. Dazu gehört z. B. das Immunsuppressivum Voclosporin.
Etwa die Hälfte alle deutschen Krankenhäuser hat das Ziel Nachhaltigkeit ausdrücklich in der Unternehmensstrategie verankert, weitere 36 % planen dies konkret für die Zukunft – doch bei der Umsetzung hakt es an vielen Stellen. Das geht aus dem Klinikreport Nachhaltigkeit der Techniker Krankenkasse (TK), des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) und der imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovation (imug) hervor. Demnach sähen sich ein Großteil der Krankenhäuser noch am Anfang bei der Reise zur Klimaneutralität.
Ein Hebel, um die Nachhaltigkeit zu steigern, ist Ressourcenmanagement. Nur etwa die Hälfte der Kliniken erheben Verbrauchkennzahlen und insgesamt 43 % nutzen diese Zahlen, um Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit abzuleiten. Am größten waren die Fortschritte hierbei in den Bereich Wärme und Mobilität. Nur 21 % der Krankenhäuser ermitteln allerdings ihre CO2-Emission und nur 18 % haben bisher einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht – 58 % planen einen solchen Bericht aber für die Zukunft. Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt sind Entscheidungen bei den Lieferketten. Es haben jedoch nur 22 % der Krankenhäuser eine eigene Richtlinie für einen nachhaltigen Einkauf aufgestellt, 43 % planen dies für die Zukunft. Am meisten Fortschritt gab es laut dem Bericht beim Einkauf von Lebensmitteln, am wenigsten bei Arzneimitteln und medizinisch-technischen Geräten.
Der Bericht schaute auch auf die Hürden für Krankenhäuser. „Der Klinikreport zeigt, dass fehlende finanzielle Anreize und Mittel sowie der Fachkräftemangel wirksame Verbesserungen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit verzögern“, sagt Karl Blum, Vorstand des DKI. Die Kliniken wünschten sich eine eindeutige Vorgabe für eine Nachhaltigkeitsstrategie und mehr finanzielle Unterstützung, zum Beispiel durch einen Bonus für Nachhaltigkeit oder die Mitfinanzierung von Personal wie Klimaschutzmanager.
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