Experten rechnen mit einer Zeckenschwemme für 2024, Meditation hilft bei behandlungsresistenter Schizophrenie und Neuralink-Chef Elon Musk rückt mit Ergebnissen zu Hirnchip-Implantation raus. Diese und weitere News lest ihr hier im Schnelldurchlauf.
Der milde Winter mit wenigen frostigen Nächten bot Zecken das perfekte Wetter zum Überleben – Experten rechnen für 2024 deswegen mit besonders vielen FSME-Infektionen.
Die Zecken seien aufgrund wärmerer Winter mittlerweile ganzjährig aktiv, berichten Zecken-Spezialisten auf einer Medienkonferenz der Universität Hohenheim. In diesem Jahr habe es bereits erste Infektionen in Baden-Württemberg und Bayern gegeben. „Bei einem Vorlauf von vier Wochen bis zur Diagnose muss die Infektion mitten im Winter stattgefunden haben – Zecken haben also keine Winterpause mehr, das FSME-Geschehen verlagert sich nach vorn”, erklärt Parasitologin Ute Mackenstedt. Außerdem zeige die Tendenz bei der Anzahl an FSME-Erkrankungen – trotz jährlicher Schwankungen – nach oben. Beobachtet wurde außerdem, dass die FSME-Infektionszahlen in Baden-Württemberg inzwischen alle zwei Jahre auf einem hohen Niveau liegen und nicht wie zuvor alle drei Jahre. Auch im Jahr 2024 sei dies zu erwarten.
Auf dem Papier sind die FSME-Fälle zwar zurückgegangen: Für das Jahr 2023 meldete das RKI in ganz Deutschland 527 Fälle, im Jahr 2022 waren es 627. Die Entwicklung sei aber trügerisch, sagt Rainer Oehme, Laborleiter des Landesgesundheitsamts im baden-württembergischen Gesundheitsministerium. „Der längerfristige Trend zeigt deutlich nach oben”, so Oehme. Zudem sei die Dunkelziffer bei FSME-Infektionen hoch.
Credit: Robert Koch-Institut
„Wir können uns nirgendwo mehr richtig sicher sein”, so das Fazit von Parasitologin Mackenstedt, ganz Deutschland sei nun „Endemie-Gebiet für FSME”. Süddeutschland bleibt nach wie vor ein Brennpunkt für FSME-Infektionen: In Baden-Württemberg und Bayern treten 85 Prozent der FSME-Fälle auf. Aber auch in Regionen mit bislang wenigen Fällen ist ein deutlicher Anstieg zu erkennen. Laut RKI besteht ein Infektionsrisiko auch in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit 2023 auch im südöstlichen Brandenburg. Außerdem gibt es einzelne Risikogebiete in anderen Bundesländern.
Die Meldung, dass das Start-up-Unternehmen Neuralink von Tesla-Chef Elon Musk erstmals einen Gehirn-Computerchip bei einem Patienten implantierte, sorgte Anfang des Jahres für viel Aufsehen. Fachleute waren kritisch, bezeichneten den Eingriff als Menschenversuch und bemängelten die fehlende Transparenz des Unternehmens zu Vorgehen, Plänen und Ergebnissen.
Bisher hieß es, der Patient müsse sich erst vom Eingriff erholen – jetzt rückt Musk mit ersten Ergebnissen heraus. Der Proband könne bereits eine Computer-Maus mithilfe seiner Gedanken steuern, gab Musk laut der Presseagentur Reuters auf einem virtuellen Event der Plattform X an. „Die Fortschritte sind gut, und der Patient scheint sich vollständig erholt zu haben, ohne dass wir irgendwelche negativen Auswirkungen feststellen konnten“, so die Worte des umstrittenen Unternehmers. Auch gab er an, dass seine Wissenschaftler nun versuchen würden, so viele Mausklicks wie möglich von dem Patienten zu erhalten. Die Firma Neuralink äußerte sich bisher nicht mit weiteren Einzelheiten.
In der Studie wurde mit Hilfe eines Roboters ein Implantat in eine bestimmte Hirnregion eingesetzt, sodass eine Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer entsteht. Diese soll es dem Patienten möglich machen, fortan Computer mit seinen Gedanken steuern zu können. Musk hat große Ambitionen für Neuralink und gab an, das Verfahren erleichtere die schnelle chirurgische Einsetzung des Chips und solle in Zukunft zur Behandlung von Krankheiten wie Fettleibigkeit, Autismus, Depression und Schizophrenie verwendet werden können.
Je nach Definition sind bis zu 60 % aller Patienten mit Schizophrenie auf medikamentösem Weg behandlungsresistent. Die pharmakologische Behandlung ist daher oft eine große Herausforderung in der klinischen Praxis – zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten werden deshalb immer gesucht. Jetzt konnte eine Studie eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und der Schizophrenie-Symptomatik durch meditationsbasierte Interventionen aufzeigen.
Forscher vom Shanghai Mental Health Center der Shanghai Jiao Tong University fanden heraus, dass eine intensive, auf Meditation basierte Intervention (iMI) signifikant die Symptomatik mit Fokus auf refraktäre Halluzinationen und Wahnvorstellungen bei Patienten mit behandlungsresistenter Schizophrenie verbesserte. An der randomisierten, kontrollierten Studie nahmen 64 männliche und stationär aufgenommene Patienten teil. Die iMI wurde zusätzlich zum regulären Therapieprogramm über einen Zeitraum von 8 Monaten durchgeführt.
„In Bezug auf den primären Endpunkt verbesserte iMI die Reduktionsraten des PANSS-Gesamtscores (Positive and Negative Syndrome Scale), der Positivsymptome und der Halluzinationen sowie Wahnvorstellungen im Vergleich zur herkömmlichen Therapie sowohl nach dem dritten als auch nach dem achten Monat signifikant“, so die Studienautoren. Außerdem konnten die Patienten ihre körperliche Aktivität und Achtsamkeit steigern. „Eine iMI kommt also Patienten mit refraktären Halluzinationen und Wahnvorstellungen zugute, indem sie anhaltende Symptome verringert und die gesundheitsbezogene Lebensqualität verbessert“, schreiben die Autoren. Eine längere iMI-Dauer führte außerdem zu besseren Behandlungsergebnissen.
Heute Abend (21. Februar 2024) berät der Vermittlungsausschuss über das umstrittene Krankenhaustransparenzgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. In diesem Gremium landen vom Bundestag beschlossene Gesetze, die im Bundesrat keine Mehrheit finden (wir berichteten). Der Ausgang ist offen – und wird mit Spannung erwartet.
Der Plan von Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist eigentlich, am 24. April einen Entwurf im Kabinett einzubringen. Spekuliert wird jetzt, ob die die Ampelkoalition heute im Vermittlungsausschuss gar nicht auf Einigung aus ist, sondern mit einem sogenannten unechten Vermittlungsergebnis Zeit gewinnen will. Damit gäbe es die Chance, dass das Gesetz bei einem erneuten Durchlauf durch den Bundesrat nicht mehr blockiert wird.
Eine Einigung zwischen Bund und Ländern ist bislang weit entfernt, die Positionen scheinen kaum vermittelbar zu sein, so der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß. Vor den Beratungen rief Gaß die Länder auf, das Gesetz zur Krankenhaustransparenz abzulehnen. „Ich appelliere an die Länder, dem Transparenzgesetz nicht zuzustimmen, wenn Lauterbach den notwendigen Inflationsausgleich weiterhin verwehrt.“ Unterstützung bekommt er von Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU): „Auch Bayern ist für mehr Transparenz – aber es war richtig, dass die Länder den Entwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gestoppt haben. Denn das Gesetz muss dringend nachgebessert werden. Lauterbach sorgt mit seinem Entwurf nicht für Transparenz, sondern für unnötige Verwirrung“, sagte sie am Dienstag vor den Beratungen.
Der Vermittlungsausschuss hat die Option, den Gesetzentwurf komplett auszubremsen. Ziel des Gremiums ist es jedoch, sämtliche Gesetzesprojekte in der aktuellen Legislaturperiode abzuschließen.
Bildquelle: Erik Karits, Unsplash