Die Therapie einer Candidämie oder invasiven Candida-Infektion kann verhältnismäßig lange dauern. Um den Krankenhausaufenthalt für klinisch stabile Patientinnen und Patienten zu reduzieren, kann nach initialer Echinocandin-Therapie auf ein Azol oralisiert und ambulant weitertherapiert werden. Für etwa 1/5 scheitert die mögliche Entlassung jedoch an der passenden Therapie.
Relevante europäische und deutsche Leitlinien empfehlen bei invasiven Candida-Infektionen eine initiale Therapie mit Echinocandinen (1x täglich, i.v.).1-4 Im Vergleich zu einer unkomplizierten Bakteriämie benötigen Betroffene eine längere Therapie.3 Die Onkopedia-Leitlinie „Invasive Pilzinfektionen – Therapie“ empfiehlt z. B. eine grundsätzliche Behandlungsdauer von mindestens 14 Tagen nach der ersten negativen Blutkultur.1
Bei stabilen Patientinnen und Patienten kann die Step-Down-Therapie auf Fluconazol nach 5 Tagen, in bestimmten Fällen auch früher, erwogen werden.6-8 Nachteile der Behandlung mit Fluconazol können sein:
Entsprechend ist die Step-Down-Therapie nicht für jeden Fall geeignet.
Eine Step-Down-Therapie war für 100 der insgesamt 621 eingeschlossenen Patientinnen und Patienten mit Candidämie (16,1 %) nicht geeignet, so das Ergebnis der beobachtenden Kohortenstudie ECMM Candida-III.8 Laut Angabe der Behandelnden wurde der Krankenhausaufenthalt dieser Personen nur verlängert, um die parenterale Echinocandin-Therapie abzuschließen – im Median um 16 Tage. Damit einhergehend sei ein größeres Risiko für nosokomiale Infektionen, die Bindung von Personal und Ressourcen im Krankenhaus und höhere Kosten verbunden. Zusätzliche 4 % der Patientinnen und Patienten (27/621) wurden ambulant in Vertretung mit einem Antimykotikum behandelt.8
Die Candida-III-Studie untersuchte insbesondere, ob Leitlinientreue in der Therapie invasiver Candida-Infektionen mit einem besseren Outcome für Patientinnen und Patienten verbunden ist.
Eine initiale Echinocandin-Therapie und eine Infektion mit C. glabrata waren positive Prädiktoren für einen verlängerten Krankenhausaufenthalt nur durch die parenterale Echinocandin-Therapie.8 Die Infektion mit C. glabrata erreichte im multivariablen Modell keine Signifikanz (p < 0,075). Dennoch betont die Autorenschaft die häufigen Resistenzen dieses Stamms gegenüber Azolen und die Tatsache, dass dieser Stamm in der untersuchten Subpopulation im Vergleich zur Vergleichspopulation überrepräsentiert war (31 % vs. 19 %).
Negative Prädiktoren waren Neutropenie, Intensivpflichtigkeit, Katheter-assoziierte Candidämie (CRBSI), totale parenterale Ernährung sowie eine Infektion mit C. parapsilosis. Laut der Autorenschaft ist C. parapsilosis mit geringerer Mortalität assoziiert, verursacht häufig CRBSI und wird in Europa scheinbar als empfindlich gegenüber Azolen angesehen. Die Autorinnen und Autoren weisen darauf hin, dass es in jüngster Zeit mehrere Ausbrüche Fluconazol-resistenter C. parapsilosis-Infektionen gab.8,13
Patientinnen und Patienten der Candida-III-Studie, die nur länger im Krankenhaus blieben, um die parenterale Echinocandin-Therapie zu beenden, erhielten mit größerer Wahrscheinlichkeit initial Echinocandine, waren mit größerer Wahrscheinlichkeit mit C. glabrata und mit geringerer Wahrscheinlichkeit mit C. parapsilosis infiziert.8 Im Vergleich war diese Subpopulation auch nicht so schwer erkrankt. Aus Sicht der Autorenschaft könnten neue Antimykotika mit oraler Bioverfügbarkeit oder einer längeren Halbwertzeit bei breiter Aktivität zu einer früheren Entlassung und zu einer Kostensenkung führen sowie das Risiko nosokomialer Infektionen reduzieren.8
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