Scharlach, Läuse, Magen-Darm-Grippe mit Ausscheidung jeder Couleur. Kinderkrankheiten sind schon toll, nicht wahr? Hier kommt mein Best-of der (un)beliebtesten Kindergartenseuchen.
Bei einem Reifenwechsel heißt es, Winterreifen müsse man von O bis O aufgezogen haben. Von Oktober bis Ostern. Ähnliches gilt für die Infektsaison, sobald man kleine Kinder hat, die in den Kindergarten kommen: Von Oktober bis Ostern ist das Kind – und dadurch man selbst – eigentlich durchgehend krank. Mit dem Unterschied, dass einen leider keine Winterreifen sicher durch die anstrengende Zeit kutschieren.
Und die Kinder? Tja, je nach Infektion leiden sie entweder schlimmer als wir oder gar nicht so schlimm. Manche Kinderkrankheiten stecken Kinder locker-flockig weg, während wir im Angesicht des nahenden Siechtums unser Testament schreiben.
Liebe Eltern, ich weiß, ihr könnt davon ein Lied singen. Und falls Ihr gedacht habt, ich könnte euch mit diesem Artikel irgendwelche schlauen Ratschläge geben, dann muss ich euch enttäuschen. Es gibt keine. Augen zu und durch ist die Devise. Irgendwann, so ab dem vierten Lebensjahr, wird es tatsächlich besser. Wenn ihr allerdings in dem Zeitraum noch ein Kind nachgelegt habt, müsst ihr das Ganze nochmal ertragen. Unser Hang zur Reproduktion straft uns schwer, sobald die Kinder in den Kindergarten kommen.
Es gibt Krankheiten mit Ausschlägen, Bindehautentzündungen, Läuse, Scharlach, Magen-Darm-Grippe mit Ausscheidung jeder Couleur, Bläschen, Pünktchen, Eiterbeulchen. Es klingt so niedlich, nicht wahr? Und weil ihr euren Kindern beigebracht habt, dass Teilen gut und wichtig ist, geben sie euch reichlich davon ab, was im Kindergarten so aufgeschnappt wurde. Hach ja, man muss als Familie ja auch mal etwas gemeinsam haben.
Auf die klassischen, durch Impfungen vermeidbaren Kinderkrankheiten wie Masern und Windpocken, gehe ich hier nicht ein, weil man sie – wie erwähnt – vermeiden kann (und angesichts der Herdenimmunität auch sollte). Aber es gibt auch einige Krankheiten, die endemisch auftreten. Also gehäufte Fälle, lokal begrenzt, z. B. in Schulen und Kindergärten und in dieser Population immer wiederkehrend.
Scharlach ist eine klassische Kinderkrankheit, die noch vor Entdeckung der Antibiotika hochgefährlich war. Scharlach ist außerdem schon ansteckend, bevor überhaupt Symptome auftreten, nämlich zwei bis vier Tage vorher, sowie mindestens bis zum Abklingen der Symptome. Ohne Antibiotika sind das etwa zwei Wochen. Mit antibiotischer Behandlung geht man (das RKI) davon aus, dass nach 24 h keine Ansteckungsfähigkeit mehr gegeben ist. Kinderärzte empfehlen, eher zwei Behandlungstage abzuwarten.
Kinder mit Scharlach sind richtig krank. In der Regel kommt es zu recht akut einsetzendem hohen Fieber mit starken Hals- und Schluckbeschwerden, einer kloßigen Sprache und geschwollenen Lymphknoten am Hals. Die Kinder speicheln, weil sie die Spucke nicht schlucken wollen, sie können auch Bauchschmerzen haben und erbrechen. Anfangs ist die Zunge weiß belegt, nach Ablösung der Beläge kommt die klassische Erdbeerzunge (erdbeerrot, Papillen sichtbar) zum Vorschein. Nach wenigen Tagen tritt der klassische, feinfleckige Ausschlag in den Leisten und Achseln auf, der aber auch am ganzen Körper vorhanden sein kann. Oder gar nicht. Das Munddreieck bleibt dabei immer vom Ausschlag verschont („Milchbart“). Scharlach muss aber auch nicht mit Fieber und Ausschlag einhergehen, aber immer ist eine eitrige Mandel- oder Rachenentzündung im Spiel. Dann nennt man es Streptokokkenangina und nicht Scharlach.
Ausgelöst wird Scharlach durch Streptokokken der Gruppe A (Gruppe-A-Streptokokken, GAS), die, um sich Scharlach schimpfen zu dürfen, ein Toxin produzieren. Dieses Scharlach-Toxin produzieren sie, weil sie Phagen in sich tragen – das sind Viren, die in der Bakterien-DNA sitzen und dafür sorgen, dass die Bakterien das Toxin basteln. Da es mehrere Toxine gibt, kann man auch mehrfach an Scharlach erkranken. Tragen die GAS keine Phagen mit sich herum, machen sie dennoch eine Mandel- oder Rachenentzündung, aber kein Scharlach.
Ein Schnelltest hilft, unnötige Antibiotikagaben zu vermeiden, denn nicht jede Angina wird durch Streptokokken verursacht und viele Formen von Halsschmerzen sind viraler Natur, dadurch sprechen sie gar nicht auf Antibiotika an. Wichtig für Eltern ist auch zu wissen, dass Streptokokken den Rachen auch besiedeln können, ohne krank zu machen. Ist ein Kind also nicht krank, muss man es nicht behandeln.
Therapiert wird die Erkrankung mit Penicillin, das schmeckt allerdings ganz scheußlich und manche Kinder können weder den Saft noch die Tabletten gustatorisch ertragen. Es ist wirklich grauenhaft. Als Kind musste ich bei Scharlach bei jeder Penicillingabe brechen – sehr sinnvoll. In dem Fall verordnet man Cephalosporine, alternativ (bei echter Allergie) auch Makrolide. Diese zeigen aber zunehmende Resistenzentwicklung.
Behandelt man nicht, kann sich aus Scharlach ein rheumatisches Fieber, eine Glomerulonephritis oder auch neurologische Erkrankungen (Chorea minor) entwickeln. Verantwortlich dafür sind Autoimmunprozesse durch das Toxin. Eine eitrige Mandel- oder Rachenentzündung ohne Antibiotika ausheilen lassen zu wollen („ganz natürlich“) ist nicht zu empfehlen.
Bei häufigen Rezidiven, also ständigem Wiederaufflammen der Infektion, kann man versuchen, die Erkrankung „ausbrennen“ zu lassen – dies aber nur in Absprache mit dem Kinderarzt, nicht auf eigene Faust!
Und: Zahnbürsten (auch im KiGa), Schnuller etc. bitte austauschen, damit es nicht zu einer erneuten Ansteckung kommt, denn die Bakterien fühlen sich recht wohl auf diesen Gegenständen.
Gruppe-A-Streptokokken (GAS) sind neben Staphylokokken (S. aureus) noch an einer anderen Krankheit beteiligt, die manchmal in Kindergärten auftritt, nämlich für die Borkenflechte, auch Schleppeiter genannt. Ein sehr schönes, blumiges Wort, nicht wahr?
Man kann sich sofort vorstellen, was sie bedeutet, nämlich Eiter, der von Mensch zu Mensch, meist von Kind zu Kind, geschleppt wird, weil die Krankheit hochansteckend ist. Es bilden sich Bläschen, meist in Gesicht und Händen, die aufplatzen und verkrusten. Klassisch ist eine honiggelbe Kruste, die Bläschen sind allerdings nicht immer zu sehen, weil sie schnell aufreißen.
Es gibt eine groß- und eine kleinblasige Variante, die aber keinen Unterschied in der Behandlung macht. Fieber tritt nicht auf und die Erkrankten fühlen sich auch nicht krank. Sollte sich doch Fieber entwickeln, muss an eine Infektion tieferer Gewebeschichten gedacht werden, wenn die Bakterien sich ausbreiten. Das RKI empfiehlt, Infektionen mit GAS antibiotisch zu behandeln, schon alleine, weil die Borkenflechte bis zu drei Wochen ansteckend sein kann. Meist wird es aber nur lokal behandelt, je nach Ausprägung der Infektion. Sie muss von Leitern einer Gemeinschaftseinrichtung an das Gesundheitsamt gemeldet werden.
Verwechslungsgefahr besteht mit einem superinfiziertem Lippenherpes. Außerdem sind Menschen mit Neurodermitis gefährdet, da ihre Haut häufig kleine Verletzungen hat, die Eintrittspforte für die Bakterien darstellen.
In meinem Ort gab es im letzten Herbst einen Ausbruch von Ringelröteln. Überall liefen fröhliche Kinder mit feuerroten Wangen herum.
Weil es den Kindern bei dieser Viruserkrankung (Parvo-B19) nämlich meist blendend geht, wundert man sich anfangs über die feuerroten Wangen. Eventuell haben sie mal einen Tag Fieber oder fühlen sich angeschlagen, aber das geht schnell vorbei. In 15–20 % der Fälle entwickelt sich ein Ausschlag, der im Gesicht wie „nach Backpfeifen“ aussieht (ich aber inständig hoffe, dass kein Kind Backpfeifen heutzutage erleben muss), aber auch am Körper auftreten kann. Dort sieht er girlandenförmig aus: Außen rot, innen weiß.
Mit Auftreten des Ausschlags sind die Kinder nicht mehr infektiös.
Erwachsene haben deutlich heftigere Verläufe, die auch mit Entzündungen der Gelenke und Störung der Blutbildung einhergehen kann, weil das Virus sich in die Blutbildung einmischt. Daher ist es auch für Schwangere gefährlich: Es kann zu Fehlgeburten und hämolytischen Anämien des ungeborenen Kindes kommen.
Das Drei-Tage-Fieber wird durch HHV-6 ausgelöst und äußert sich in einem sehr schnell und hoch auftretendem Fieber, das durch den schnellen Fieberanstieg zu Fieberkrämpfen führen kann. Fieberkrämpfe werden nämlich nicht durch die Höhe des Fiebers, sondern durch den schnellen Anstieg begünstigt, daher sind sie auch recht typisch für das Drei-Tage-Fieber.
Die Kinder sind sonst eher wenig beeinträchtigt. Nach drei Tagen entfiebern die Kinder schnell und haben einen schwachen, feinfleckigen Ausschlag meist am gesamten Körper, der wiederum auch nur einige Stunden bleibt. Manchmal kann das Fieber auch 4 bis 7 Tage andauern. Die Erkrankung ist nicht meldepflichtig und nach 24h Fieberfreiheit kann ein Kind wieder Gemeinschaftseinrichtungen besuchen.
HMF ist der neuste Schrei und die In-Seuche unter den Kindergartenkrankheiten und werden durch Enteroviren ausgelöst – und davon gibt es Hunderte. Daher können wir mehrfach erkranken. Die Kinder haben meist wenige Tage Fieber und fühlen sich krank, dann treten die Bläschen an Hand, Mund und Fuß auf (man war sehr kreativ bei der Namensfindung), aber manchmal auch am Gesäß oder den Beinen (dann heißt es aber nicht Po-Bein-Krankheit, nur mal so).
Die HMF kann auch nur im/am Mund oder nur an Händen oder Füße auftreten. Bläschen zeigen sich gerne um den Mund herum und auch im Mund, wo sie dann aufreißen und zu kleinen Wunden (Aphten) werden, die höllisch schmerzen und die Kinder am Essen hindern. Treten die Aphten im Rachen auf, handelt es sich um eine Herpangina, die ebenfalls durch Coxsackie-Viren ausgelöst wird.
Mein Sohn hatte das mal, es war kein Spaß. Sechs Tage lang ernährte ich ihn via Strohhalm mit Kakao und Wasser, weil er solche Schmerzen hatte. Nicht mal „Schmerzsaft“ konnte ihn vom Essen überzeugen. Dann superinfizierte sich das Ganze und er musste Antibiotika nehmen.
Auch die Bläschen außen am Mund und an den Händen oder Füßen können sich superinfizieren/impetiginieren (wir erinnern uns: die Hautinfektion mit Strep und Staph nennt man Impetigo). Oft schält sich die Haut an Händen und Füßen und die Nägel fallen aus. Aber keine Sorge, sie wachsen wieder. Wenn die Bläschen eingetrocknet sind und keine neuen auftreten, darf ein Kind bei Wohlbefinden wieder in den KiG/die Schule.
Ich gehe hier nur auf die viralen Gastroenteritiden ein, die vor allem in den Herbst- und Wintermonaten auftreten und durch Noro-, Rota-, Astro-, und Adenoviren ausgelöst werden.
Wer schon einmal eine Norovirus-Infektion hatte, der kennt den Ärger. Schnell einsetzendes Erbrechen, Diarrhoe, Bauchschmerzen. Aber nach etwa zwölf Stunden ist alles vorbei. Das Norovirus ist hochansteckend: bereits zehn Viruspartikel in der Luft (Aerosol) reichen für eine Infektion aus. Wenn also jemand neben dir kotzt, kannst du davon ausgehen, dass du es ihm in ein paar Stunden gleichtust.
Die Magen-Darm-Grippe durch Rotaviren dauert länger, nämlich etwa 5–7 Tage, ging aber glücklicherweise seit Einführung der Impfung deutlich zurück. Sie sorgt durch den Flüssigkeitsverlust zu einer erhöhten Rate an Krankenhauseinweisungen.
Astroviren äußern sich in einer ähnlichen Symptomatik wie Rota, nur etwas schwächer ausgeprägt.
Mit Adenoviren hat man länger sein Vergnügen. Etwa 1 bis 2 Wochen lang verursachen sie Diarrhoe und etwa zwei Tage nach Einsetzen des Durchfalls kommt es zu mäßigem Erbrechen. Damit unterscheiden sie sich von anderen Viren, die normalerweise „oben anfangen“ und „unten aufhören“. Adenoviren können außerdem eine Atemwegssymtomatik hervorrufen, das machen Rota, Noro und Astro nicht.
Man kann nicht viel gegen die Viren tun. Abwarten und Tee trinken, gerne mit Zucker und etwas Salz.
Auch bei Erbrechen sollten Patienten häufige kleine Schlucke einer elektrolythaltigen Flüssigkeit einnehmen, denn Erbrechen kann unter Volumenersatz nachlassen. Dafür hilft es, bei kleinen Kindern mit einem Teelöffel oder einer kleinen Spritze stoisch immer wieder Flüssigkeit einzuflößen. Kinder, die gestillt werden, sollten weiter gestillt werden.
Studien haben Ondansetron eine gute Wirkung gegen Erbrechen bescheinigt, es ist aber bei kleinen Kindern nur im Rahmen einer Chemotherapie oder nach OP zugelassen. Dimenhydrinat (Vomex) und Diphenhydramin (Emesan) werden nicht mehr uneingeschränkt verordnet, da sie bei Überdosierung Krampfanfälle auslösen können.
Wenn der Appetit zurückkehrt, ist leichte Kost angesagt: Banane, Zwieback, Toast, wenig Fett, keine Säfte, wenig Süßes.
Meine Erfahrung zeigte mir aber auch schon, dass Kinder, sobald es ihnen wieder gut geht, den Kühlschrank plündern und man nichts dagegen tun kann. Erst recht muss man dann nicht mit Zwieback und Tee ankommen, wenn das Kind eine Leberwurststulle will. Mit Gürkchen. Man muss das dann einfach vorsichtig ausprobieren. Das war mein Rat als Mutter.
Nach einer schweren Magen-Darm-Grippe kann man bis zu drei Monate lang eine Laktoseintoleranz haben.
Eine bakterielle Konjunktivitis steigt meist bei einer banalen Erkältung auf und ist hochansteckend. Das Auge ist rot, geschwollen und verklebt. Insbesondere morgens findet man massiv eitrigen Schnodder am Auge.
Die Kinder fassen an das juckende und schmerzende Auge und verteilen die Bakterien fröhlich im Raum, außerdem geht es den Kindern nicht gut. Daher werden Kinder drei Tage von der Gemeinschaftseinrichtung ausgeschlossen und die bakterielle Bindehautentzündung antibiotisch mit Augentropfen behandelt.
Hochansteckend ist auch die virale Keratokonjunktivitis, die durch Adenoviren ausgelöst wird und unabhängig von einer Erkältung auftritt. Das Auge ist hochrot, die Lymphknoten vor dem Ohr sind geschwollen und die Absonderungen nicht eitrig. Das Sehen kann eingeschränkt sein und starke Schmerzen sowie Lichtempfindlichkeit können auftreten. Auch Herpes und einige andere Viren können eine Konjunktivitis auslösen. Ausheilen tut sie von alleine, viel machen kann man nicht, aber manchmal helfen Kortison-Augentropfen.
Essentiell wichtig ist eine gute Hygiene: Waschlappen und Handtücher nicht mit anderen teilen, regelmäßiges Händewaschen und möglichst wenig an das Auge fassen. Dieses auch am besten abdecken, um das Anfassen zu vermeiden.
Erst, wenn das Auge nicht mehr rot ist, darf der Patient wieder in den Kindergarten, die Schule oder zur Arbeit gehen.
Vorab: Läuse können alle Kinder betreffen und es hat nichts mit dem hygienischen Zustand des Kindes zu tun!
Läuse krabbeln von Haar zu Haar (sie springen nicht) und brauchen häufige Blutmahlzeiten, daher überleben sie außerhalb des Kopfes nicht lange. Die Läuse-Shampoos mit Dimeticon wirken innerhalb von 10 Minuten. Danach muss man die nassen Haare mit einem Nissenkamm Strähne für Strähne auskämmen. Da führt leider kein Weg dran vorbei.
Da in seltenen Fällen noch Nissen überleben, sollte man nach 8 bis 10 Tagen eine erneute Behandlung durchführen. Das stammt aber eher aus der Zeit, als die älteren Nervengifte die jungen Läuse (Nymphen) und Nissen nicht töten konnte. Das RKI empfiehlt dennoch eine Wiederholungsbehandlung. Bitte nicht das Kopfhaar heiß föhnen, um Läuse zu töten, das kann schwere Verbrennungen hervorrufen, gerade weil Kinderhaut nochmal empfindlicher auf Hitze reagiert (deswegen bekommen Kinder übrigens auch schon Verbrühungen von Tee, den wir Erwachsene als trinkbar empfinden).
Handtücher und Bettwäsche bei 60°C waschen oder für drei Tage in einen luftdichten Plastiksack packen, dann sterben die possierlichen Tierchen. Läuse krabbeln nicht auf Stofftieren und Kopfkissen herum, auch Haustiere sind für Läuse unattraktiv. Kopfläuse übertragen keine Krankheiten. Gemeinschaftseinrichtungen müssen über den Befall informiert werden und Kinder dürfen sie nach der ersten Behandlung wieder besuchen.
Die Krätze kommt immer häufiger vor und wird durch Milben ausgelöst. Die Befruchtung findet an der Hautoberfläche statt, die Männchen haben dann ausgedient und sterben, während die weiblichen Milben sich in die Haut eingraben und Tunnel bilden. Dort legen sie ihre Eier ab. Die Larven verlassen die Tunnel und verstecken sich in Haarfollikeln, Hautfalten, bis sie nach 2 bis 3 Wochen selbst geschlechtsreif sind.
Man findet sie dann zwischen Fingern und Zehen, in Achselhöhlen und im Intimbereich und bei Kindern auch an der behaarten Kopfhaut. Ansteckend ist die Scabies durch Hautkontakt. Bettwäsche ist weniger eine Infektionsquelle, weil die Milben außerhalb der Epidermis nur kurz überleben.
Behandelt wird lokal mit Permethrin.
Es versteht sich von selbst, dass kranke Kinder nicht in eine Gemeinschaftseinrichtung gehören. Die Kleinen mit Fiebersaft zu tunen, damit sie den Tag irgendwie überstehen, ist einfach eine Unart. Wer krank ist, möchte Ruhe und keine lärmenden Kinder in einer vollen KiTa erleben.
Auch ist es Erziehern gegenüber unfair, weil sie diese erhöhte Betreuungsleistung nicht erfüllen können. Zudem verbreiten sich Krankheiten dadurch rasend, weil Kinder nun mal sabbern und speicheln und alles anfassen, und viele Keime lange auf Oberflächen haften. Soviel kann man das Spielzeug gar nicht desinfizieren.
Panik muss man angesichts der ganzen Seuchen aber nicht bekommen: Nicht jeder weiche Stuhlgang muss sofort abgeholt werden, nicht jedes rote Auge ist eine Konjunktivitis. Hustende Kinder können in die KiTa, sofern sie kein Fieber haben oder sie offenbar leiden, weil der Husten sie erschöpft. Sonst müssten Kinder von O bis O zuhause bleiben. Auch die gerne geforderten Gesundschreibungen vom Kinderarzt verstopfen die Praxen unnötig, da es eigentlich Richtlinien gibt, an die man sich halten sollte.
Ein Gutes hat es aber: Die Krankheiten eignen sich wunderbar, wenn man beim Kindergarten-Krankheiten-Bingo gewinnen will. „Maurice-Hennig hatte ja Scharlach und musste Antibiotika nehmen!“ Bingo! Ein Kreuz bei Scharlach.
„Und die Lina-Naomi musste mit Rota ins Krankenhaus!“ Uhh, Bingo, Rotavirus.
Hach, es wird ja nie langweilig.
Bildquelle: Okaykat, Unsplash