Der Leidensdruck beim Burning-Mouth-Syndrom ist groß. Könnte eine neue Lasertherapie jetzt Abhilfe schaffen und die konstanten Schmerzen lindern?
Das Burning-Mouth-Syndrom (BMS) beschreibt eine chronische Erkrankung, bei der Patienten an Schmerzen in der Mundhöhle leiden. Sie kann schleichend oder akut beginnen, meist ohne erkennbaren Auslöser. Häufig betroffen sind Zunge, Gaumen, Wangenschleimhaut und Lippen. Patienten mit BMS weisen neben intraoralen Schmerzen auch Begleitsymptome wie Xerostomie und Dysgeusie auf. Die Symptome können Komorbiditäten zur Folge haben und den Alltag der Patienten stark beeinträchtigen. Chronische Rückenschmerzen, Reizdarmsyndrom, Schlafstörungen bis hin zu Depression und Angststörungen können vorkommen. Die Angaben zur Prävalenz liegen bei 0,7 und 15 %. Frauen sind 5- bis 7-mal häufiger betroffen als Männer. Vor allem postmenopausale Frauen erkranken am mysteriösen BMS. Schätzungen zufolge entwickelt jede sechste Frau in oder nach der Menopause das Syndrom. Aber wie behandelt man BMS?
Die Low-Level-Lasertherapie (LLLT) soll Schmerzen bei BMS-Patienten mit sofortiger Wirkung lindern, so eine neue Studie des Instituts für Orale Medizin an der Hebrew University-Hadassah School of Dental Medicine. Die Studienteinehmer haben von einem signifikanten Rückgang der Schmerzen nach jeder Behandlung berichtet. Zwar ließen die Wirkung der Behandlung nach jeder Sitzung wieder nach, nach insgesamt drei Behandlung konnte aber eine generelle Verbesserung der Schmerzen wahrgenommen werden.
Die Studie unter der Leitung von Dr. Yaron Haviv untersuchte dabei die Photobiomodulation (PBM) – oder auch LLLT genannt – als möglichen Behandlungsansatz für BMS. Dafür wurden 30 Patienten über 10 Wochen intraoral behandelt. Bei der PBM nutzt man nicht ionisierende, nicht thermische Lichtstrahlung (LED, rotes oder Infrarot-Licht). Das führt zu photophysikalischen und photochemischen Veränderungen in biologischen Prozessen, die sich positiv auf Zellen und Gewebe auswirken können. Laut der Studie werden höhere Dosen mit bio-inhibitorischen Effekten in Verbindung gesetzt und können zur Schmerzlinderung beitragen. Die Ergebnisse zum Schmerzempfinden wurden mittels einer Visuellen Analogskala (VAS) erfasst. So konnte die VAS unmittelbar nach der Behandlung und zu einem späteren Zeitpunkt gemessen werden und ein wöchentlicher VAS-Durchschnitt bestimmt werden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen eine signifikante Reduktion im Schmerzempfinden nach der Behandlung. Auf der VAS wurden die Schmerzen in elf Punkten angegeben (0-10). Während Patienten vor der Behandlung ihre Schmerzintensität bei 7,80 verorteten, lag sie nach einer LLLT-Behandlung bei durchschnittlich 2,07. Zwar ließ dieser positive Effekt im Laufe der Woche wieder etwas nach (5,73), aber insgesamt konnte nach etwa drei Wochen ein, gegenüber den anfänglichen Werten, reduziertes Schmerzempfinden beobachtet werden, das über die restlichen Wochen weiter abnahm. Auch wurde deutlich, dass PBM bei Patienten mit einseitigen Symptomen sowie bei Männern eine höhere Wirksamkeit zeigte.
Die Studie unterstreicht den positiven Nutzen einer PBM-Behandlung bei Patienten mit BMS – der deutliche Schmerzrückgang unmittelbar nach der Behandlung und auch die steigende Wirksamkeit bei wiederholter Anwendung machen das deutlich. Den Autoren zufolge könnte sich das Verfahren also zur Therapie von BMS eignen und die therapeutischen Möglichkeiten so erweitern.
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Bildquelle: Marc-Oliver Jodoin, unsplash