Erhöht Lichtverschmutzung tatsächlich das Schlaganfallrisiko? Und was ist an der Aufregung um Geheimpreise für Arzneimittel in Deutschland dran? Diese und weitere News lest ihr hier im Schnelldurchlauf.
Eine Studie liefert neue Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Lichtverschmutzung. Frühere Studien konnten bereits einen Zusammenhang zwischen künstlicher Lichtexposition bei Nacht und kardiovaskulären Erkrankungen zeigen. Die neuen Ergebnisse der im Journal Stroke veröffentlichten Publikation legen nahe, dass sich durch Lichtverschmutzung auch das Schlaganfallrisiko erhöht.
Laut den Studienautoren leben ca. 80 % der Weltbevölkerung in lichtverschmutzten Gebieten. Um die Auswirkungen zu untersuchen, beobachteten sie 28.302 Erwachsene aus der chinesischen Stadt Ningbo über einen Zeitraum von 3 Jahren. Die Teilnehmer hatten ein durchschnittliches Alter von 62 Jahren und keine kardiovaskulären Vorerkrankungen. Der Einfluss von Licht und Umweltverschmutzung auf zerebrovaskuläre Erkrankungen wurde mithilfe von Satelliten-Bildern und einem Regressionsmodell zur Flächennutzung untersucht.
Insgesamt entwickelten 1.278 Studienteilnehmer zerebrovaskuläre Erkrankungen – 777 ischämische und 133 hämorrhagische Schlaganfälle. Bei der Auswertung wurde deutlich, dass sich das Risiko einen Schlaganfall oder eine zerebrovaskuläre Krankheit zu entwickeln bei höchster Lichtverschmutzung um 43 % erhöht. Abgase haben das Risiko zudem um 41 % erhöht sowie Staub und Rauch um 50 %. Die Assoziationen von Licht- und Feinstaubbelastung mit zerebrovaskulären Erkrankungen schienen auch in Modellen mit Mehrfachexposition stabil zu sein.
Zu den künstlichen Lichtquellen gehören Leuchtstoffröhren, Glühbirnen und LED-Lichtquellen. Es wurde geschlussfolgert, dass das künstliche Licht in der Nacht die Melatoninproduktion verringert, wodurch die innere Uhr aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Dauerhaft schlechter Schlaf kann dann kardiovaskuläre Erkrankungen begünstigen. In der Studie wurden allerdings weder Innenbeleuchtung noch „Abschirmmaßnahmen“ gegenüber dem Außenlicht berücksichtigt wie beispielsweise abdunkelnde Vorhänge. Weitere Limitationen stellen die Satelliten zur Lichtmessung dar – sie haben Schwierigkeiten, blaues Licht zu detektieren – und die Tatsache, dass die Analyse sich auf nur eine Stadt beschränkt. Es sind also weitere Studien nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Grünes Licht für das umstrittene Medizinforschungsgesetz: Das Bundeskabinett hat den Entwurf am Mittwoch (27. März 2024) nun gebilligt. Das Ziel des Gesetzes ist ambitioniert: Deutschland soll als Standort für Arzneimittel und medizinische Forschung wieder auf einen Spitzenrang geholt werden. Damit das gelingt, werden zahlreiche Einzelmaßnahmen auf den Weg gebracht. So sollen Arzneimittel schneller geprüft und für den Markt zugelassen werden. Auch Forschungsanträge sollen im Eilverfahren genehmigt werden können.
Für besonders harsche Kritik sorgt eine weitere Neuerung: Pharmafirmen sollen die Möglichkeit bekommen, vertrauliche Erstattungsbeträge bei Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen zu vereinbaren – Skeptiker bezeichnen es auch als „geheime Preisabkommen“.
Bisher ist es so, dass verhandelte Erstattungsbeträge für neue Arzneimittel öffentlich einsehbar sind. Für viele Länder gilt Deutschland als Referenzland für Arzneimittelpreise. Daher müssen die Hersteller die Kosten für neue Medikamente bewusst hochhalten, um preislich nicht in eine Abwärtsspirale zu rutschen, heißt es seitens der Hersteller. Die Pharmaindustrie könne ihre Medikamente in Deutschland günstiger anbieten, wenn die Absprachen geheim gehalten werden.
Die Krankenkassen sind mit Blick auf das Vorhaben frustriert – denn sie befürchten hohe Kosten. Der GKV-Spitzenverband kritisiert „deutlich, dass es in Zukunft geheime und intransparente Erstattungsbeträge bei Arzneimitteln geben soll“. Durch die „Geheimpreise“ eröffne man Pharmaunternehmen Spielräume für eine intransparente Preisgestaltung. Das treibe die Kosten nach oben, so GKV- Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis. „Dabei reden wir nicht von Millionen, sondern von vielen Milliarden Euro jedes Jahr an Mehrkosten für die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler ohne Mehrwert für die Versorgung.“ Ihr Verband appelliert an den Deutschen Bundestag, „diesen Plan, der einzig der Gewinnsteigerung der Pharmaindustrie dient, zu stoppen“.
Auch innerhalb der Ampel-Fraktion gibt es noch Zweifel an der Regelung – ganz ausdiskutiert scheint der Punkt noch nicht zu sein. Grünen-Abgeordnete Dr. Paula Piechotta sieht die Gefahr für steigende Arzneimittelpreise in den Nachbarländern, wenn die Erstattungsbeträge in Deutschland geheim werden. Eine Regelung, „die in Deutschland wenig verbessert, aber Gefahr läuft, die Arzneimittelpreise im restlichen Europa deutlich zu erhöhen“, sei nicht im Interesse Deutschlands, da das Risiko besteht „den europäischen Zusammenhalt zu beschädigen“.
Bereits im Jahr 2022 konnten Ärzte erfolgreich ein Schweineherz in einen Patienten transplantieren. David Bennett lebte knapp zwei Monate mit seinem neuen Herzen, ehe er einer Zytomegalovirus-Infektion erlag (DocCheck berichtete). Nun hat ein Team aus Massachusetts erfolgreich eine weitere Xenotransplantation am lebenden Patienten durchgeführt: eine genmodifizierte Schweineniere.
Richard Slayman ist 62 Jahre alt. Er leidet an Diabetes-Typ-2, Bluthochdruck und hatte bereits 2018 eine menschliche Niere transplantiert bekommen, diese hat nach fünf Jahren allerdings nicht mehr funktioniert – der Patient musste zur Dialyse. Nun hat Slayman in einer vierstündigen komplikationslosen Operation eine Schweineniere erhalten. Seit der Operation am 16. März habe sich der Patient weitestgehend erholt, sei auf keine Dialyse angewiesen und könne bald das Krankenhaus verlassen, so die behandelnden Ärzte. Als die frisch eingesetzte Niere noch im Operationssaal Urin produzierte, waren auch die Ärzte begeistert. „Es war wirklich die schönste Niere, die ich je gesehen habe“, beschreibt Tatsuo Kawai, einer der Transplantationschirurgen, die Situation.
Obwohl es sich bei dem Eingriff um eine noch experimentelle Methode handelt und vorherige Patienten von Herz-Xenotransplantationen lediglich zwischen 6 und 8 Wochen nach der Operation überlebten, sind die Ärzte guter Dinge. „Wir haben mit dem Patienten bei mehreren Gelegenheiten alle bekannten und unbekannten Aspekte des Verfahrens eingehend besprochen, und er hat sich mutig für die Xenotransplantation entschieden“, so Leonardo Riella, medizinischer Direktor des Massachusetts General Hospitals für Nierentransplantationen. Auch der Patient selbst sieht in der Operation eine Chance: „Ich sah darin nicht nur eine Möglichkeit, mir selbst zu helfen, sondern auch den Tausenden von Menschen, die eine Transplantation zum Überleben brauchen, Hoffnung zu geben“, sagt er.
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