Mythos 1: „Osteoporose ist selten.“
Ein Mythos, der schnell widerlegt ist. Osteoporose gehört zu den Volkskrankheiten: Allein in Deutschland sind rund 6,3 Millionen Menschen betroffen.1 Zum Vergleich: An einem Diabetes mellitus sind in Deutschland rund 8,3 Millionen Menschen erkrankt.2 Doch nach wie vor ist davon auszugehen, dass Osteoporose als „stille“ Erkrankung häufig nicht ernstgenommen, adäquat diagnostiziert und behandelt wird.
Mythos 2: „Osteoporose ist doch harmlos.“
Definitiv nicht! Das Skelett stützt den Körper und ermöglicht es Menschen, zu stehen und sich zu bewegen. Gesunde Knochen sind daher unverzichtbare Strukturen für eine gesundes Leben! Sie sind aktives Gewebe und unterliegen lebenslang ständigen Auf- und Abbauprozessen. Über komplexe Signalwege können die Knochenzellen (v. a. Osteoklasten, Osteoblasten und Osteozyten) veranlassen, dass altes oder geschädigtes Knochengewebe abgebaut und neues aufgebaut wird. Etwa alle zehn Jahre wird so die gesamte Knochensubstanz im Köper erneuert.3
Eine Knochenstoffwechselerkrankung wie Osteoporose schadet dem Knochen, macht ihn brüchig und anfällig für Frakturen. Die Knochenbrüche ziehen Schmerzen und deutliche Einschränkungen in der Lebensführung nach sich – sie sollten daher möglichst verhindert werden! Für Frauen ist das Risiko, im Laufe des Lebens einen Hüftbruch zu erleiden, zum Beispiel deutlich höher als das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.4
Mythos 3: „Nur Frauen bekommen Osteoporose.“
Falsch! Männer können ebenso an einer Osteoporose erkranken. Dass Frauen jedoch deutlich häufiger betroffen sind, hängt mit dem stark gesunkenen Östrogenspiegel nach der Menopause zusammen. Bei Männern bleibt der Androgenspiegel zwar über eine längere Zeit konstant, sinkt im Alter jedoch ebenfalls kontinuierlich ab. Daher können auch ältere Männer eine behandlungsbedürftige Osteoporose bekommen – das zu erwartende Lebenszeitrisiko für eine Osteoporose-bedingte Fraktur liegt für Männer über 50 Jahren bei bis zu 27 %.5
Mythos 4: „Wer Osteoporose hat, sollte sich schonen.“
Eher das Gegenteil ist der Fall! Wenn sich Betroffene nicht ausreichend bewegen, kann eine Osteoporose möglicherweise schlimmer werden. Regelmäßige, an die Erkrankung angepasste Ausdauer- und Kräftigungsübungen – am besten unter gezielter Anleitung – können das Knochenwachstum hingegen stimulieren und das Frakturrisiko reduzieren.6 Außerdem werden durch moderaten Sport Muskeln und Koordinationsfähigkeit trainiert, was zusätzlich das Sturzrisiko verringern kann.6 Körperliche Aktivität ist ein Muntermacher, stärkt das Gefühl der Selbstwirksamkeit und kann sich positiv auf die Psyche auswirken.
Mythos 5: „Medikamente bekommt man nur in extremen Fällen.“
Welche Behandlungsstrategie bei der Osteoporose eingesetzt wird, ist vor allem vom individuellen Risiko für Knochenbrüche abhängig. Die aktuelle S3-Leitlinie empfiehlt eine medikamentöse Osteoporose-Behandlung ab einem bestimmten 3-Jahres-Frakturrisiko für Schenkelhals- oder Wirbelkörperfrakturen. Abhängig vom Ausmaß dieses Risikos kommen zum Beispiel Antiresorptiva, die den Knochenabbau hemmen, oder Osteoanabolika, die den Knochenaufbau fördern, als spezifische Therapien infrage.6
Ein Info-Blatt über Osteoporose-Mythen kann auf den Seiten des Aktionsbündnisses Osteoporose e. V. heruntergeladen werden.
→ Zum Aktionsbündnis
Referenzen
DE-DA-2400165