Zum 1. Juli 2014 haben Krankenkassen Erstattungshöchstbeträge für zahlreiche Präparate gesenkt. Karl-Josef Laumann berichtet, seither mit Beschwerden überhäuft worden zu sein. Er sieht die Schuld bei Heilberuflern und GKVen. Apotheker lassen die Vorwürfe nicht auf sich sitzen.
Für Patienten war der 1. Juli kein guter Tag: Plötzlich mussten Millionen gesetzlich Versicherter neue Zuzahlungen in Höhe von fünf bis zehn Euro pro Arzneimittel bezahlen, berichtet die ABDA. Jetzt meldet sich Karl-Josef Laumann in seiner Funktion als Patientenbeauftragter zu Wort.
Laumann sagt, Bürger seien massiv verunsichert, für ihr gewohntes Präparat plötzlich Zuzahlungen leisten zu müssen. In einer „Vielzahl von Anrufen“ hätten Versicherte ihre Sorge zum Ausdruck gebracht. Laumann: „Patienten schildern, dass sie vom behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin ohne Hinweis auf die abgesenkten Festbeträge ein Rezept über das gewohnte Arzneimittel erhalten hätten. In der Apotheke werden sie dann mit einer ganz erheblichen Zuzahlung konfrontiert.“ Statt fachlichen Informationen oder Hinweisen, mit dem Arzt zu besprechen, ob ein anderes Arzneimittel in Betracht komme, erhielten sie oft den Hinweis, ihren Patientenbeauftragten anzurufen, so der Christdemokrat weiter.
Laumann selbst hält Festbeträge generell für ein „wirksames Instrument, um die Ausgaben für Arzneimittel in der gesetzlichen Krankenversicherung zu steuern“. Massive Schäden entstünden, weil Patienten sich die teils erhebliche Zuzahlung nicht leisten könnten und oft auf die Einnahme des Arzneimittels verzichteten. Darüber hinaus moniert der Patientenbeauftragte ein schwindendes Vertrauen von Versicherten in unser Gesundheitssystem. „Ich fordere daher alle Beteiligten auf, ihrer jeweiligen Verantwortung nachzukommen“, so Laumann weiter. „Absenkungen der Festbeträge müssen frühzeitig transparent gemacht werden.“ Eine unter den Beteiligten besser abgestimmte Kommunikationsstrategie wäre sicher hilfreich.
Zu diesen Vorwürfen äußerten sich der Deutsche Apothekerverband (DAV) beziehungsweise die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände offiziell nicht. Immerhin soll es Gespräche zwischen dem DAV-Vorsitzenden Fritz Becker und dem Patientenbeauftragten Karl-Josef Laumann geben, ein Termin sei in Abstimmung. Kollegen kritisieren diese Hinterzimmer-Politik auf das Schärfste: Wieder einmal kommt bei Patienten an, Apotheker füllten ihre Taschen auf Kosten kranker Menschen, hieß es in Foren. Ein offizielles Dementi wäre angebracht.