Forscher finden eine Verbindung zwischen prämenstruellen Störungen und perinataler Depression. Das Interessante: Dieser Zusammenhang gilt in beide Richtungen. Lest hier mehr.
Frauen, die von einem prämenstruellen Syndrom betroffen sind, haben ein höheres Risiko, eine perinatale Depression zu entwickeln, als Frauen, die keine prämenstruellen Störungen haben. Dies geht aus einer Studie hervor, die kürzlich in PLOS Medicine veröffentlicht wurde. Dieser Zusammenhang gilt in beide Richtungen: Frauen mit perinataler Depression haben auch ein höheres Risiko, nach der Schwangerschaft und Geburt prämenstruelle Störungen zu entwickeln. Die Studie deutet darauf hin, dass ein gemeinsamer Mechanismus zu den beiden Erkrankungen beitragen könnte.
Menstruierende Frauen erleben zyklische Hormonschwankungen während der Pubertät, des Menstruationszyklus, der Schwangerschaft und der Wechseljahre. Manche Frauen leiden während dieser Schwankungen unter schwer zu bewältigenden Symptomen wie Niedergeschlagenheit und Depression. Zwischen einem Fünftel und einem Drittel der Frauen sind Berichten zufolge von prämenstruellen Störungen betroffen, und 11 % der Mütter leiden unter perinataler Depression – depressive Symptome während der Schwangerschaft und bis zu 12 Monate nach der Entbindung.
Qian Yang und Kollegen vom Karolinska Institutet, Schweden, und der Universität Island nutzten die schwedischen landesweiten Register von 2001 bis 2018 und identifizierten 84.949 Frauen mit perinataler Depression und 849.482 nicht betroffene Frauen. Die Forscher glichen die Frauen nach Alter und Kalenderjahr ab und kontrollierten außerdem demografische Faktoren, Rauchen, BMI, Parität und psychiatrische Erkrankungen in der Vergangenheit. Von den Frauen mit perinataler Depression litten fast 3 % vor der Schwangerschaft an prämenstruellen Störungen, verglichen mit 0,6 % der nicht betroffenen Frauen in der Vergleichsgruppe. Frauen mit perinataler Depression berichteten außerdem doppelt so häufig über prämenstruelle Störungen, als die Menstruation nach der Geburt wieder einsetzte, verglichen mit Frauen, die nicht von perinataler Depression betroffen waren.
Die Forschungsergebnisse geben Aufschluss über den Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen und stützen die Theorie, dass ihnen möglicherweise gemeinsame biologische Mechanismen und/oder Risikofaktoren zugrunde liegen. Das Verständnis dieses Zusammenhangs könnte Gesundheitsdienstleistern dabei helfen, die Unterstützung für Frauen, die am ehesten betroffen sind, besser zu gestalten.
Die Autoren fügen hinzu: „Diese Studie zeigt eine starke bidirektionale Beziehung zwischen perinataler Depression und prämenstruellen Störungen, wobei Daten von über 900.000 Schwangerschaften verwendet wurden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass beide Störungen auf einem Kontinuum existieren können, und unterstreichen, wie wichtig es ist, diese Anfälligkeiten in der klinischen Praxis zu erkennen.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von PLOS. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Palden Gyamtso, unsplash