Eier sollen den Cholesterinspiegel und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Eine Studie zeigt jetzt: Selbst 12 Eier pro Woche machen keinen Unterschied. Aber es gibt wichtige Limitationen.
Ob Spiegelei, hartgekochte Eier oder Rühreier: Viele Patienten zögern beim Griff zum Ei, aus Angst, dass sie den Cholesterinspiegel erhöhen und schlecht fürs Herz sind. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie, die auf der wissenschaftlichen Sitzung des American College of Cardiology vorgestellt wurde, zeigen jedoch, dass die Cholesterinwerte von Eierliebhabern ähnlich hoch waren wie die von Menschen, die keine oder wenige Eier essen.
An der PROSPERITY-Studie nahmen insgesamt 140 Patienten mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen teil. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen des Verzehrs von 12 oder mehr angereicherten Eiern pro Woche im Vergleich zu einer Ernährung ohne Eier (Verzehr von weniger als zwei Eiern pro Woche) auf den HDL- und LDL-Cholesterinspiegel sowie auf andere wichtige Marker der kardiovaskulären Gesundheit über einen Zeitraum von vier Monaten zu untersuchen. „Wir wissen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, einen erhöhten BMI und Diabetes bedingt sind. Ernährungsgewohnheiten können einen erheblichen Einfluss auf diese Faktoren haben und es gab viele widersprüchliche Informationen darüber, ob man Eier ohne Bedenken essen kann“, sagt Dr. Nina Nouhravesh, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Duke Clinical Research Institute in Durham, und Hauptautorin der Studie.
Nouhravesh und ihr Team wollten speziell angereicherte Eier untersuchen, da sie weniger gesättigte Fette und zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe wie Jod, Vitamin D, Selen, Vitamin B2, 5 und 12 sowie Omega-3-Fettsäuren enthalten. Für die Studie wurden die Patienten nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, entweder 12 angereicherte Eier pro Woche zu essen (in beliebiger Zubereitung) oder weniger als zwei Eier (angereichert oder nicht). Alle Patienten waren 50 Jahre alt oder älter, die Hälfte war weiblich und 27 % waren schwarz. Alle Patienten hatten bereits ein kardiovaskuläres Ereignis erlitten oder wiesen zwei kardiovaskuläre Risikofaktoren auf.
Der co-primäre Endpunkt war das LDL- und HDL-Cholesterin nach vier Monaten. Zu den sekundären Endpunkten gehörten Lipid-, kardiometabolische und entzündliche Biomarker sowie Vitamin- und Mineralienspiegel. Die Patienten wurden zu Beginn der Studie persönlich in der Klinik vorstellig und nach einem und vier Monaten besucht, um die Vitalwerte zu messen und Blutuntersuchungen durchführen zu lassen. Nach zwei und drei Monaten wurden die Patienten der angereicherten Eiergruppe telefonisch nach ihrem wöchentlichen Eierkonsum befragt.
Die Ergebnisse zeigten eine Senkung des HDL-Cholesterins um -0,64 mg/dL und des LDL-Cholesterins um -3,14 mg/dL in der Gruppe mit angereicherten Eiern. Diese Unterschiede waren zwar statistisch nicht signifikant, aber der Verzehr von 12 angereicherten Eiern pro Woche scheint keine nachteiligen Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel im Blut zu haben. Bei den sekundären Endpunkten beobachteten die Forscher eine Verringerung des Gesamtcholesterins, der Anzahl der LDL-Partikel, eines anderen Lipid-Biomarkers namens apoB, des hochsensitiven Troponins und der Insulinresistenzwerte in der angereicherten Eiergruppe, während Vitamin B anstieg.
Die Aussagekraft der Studie, die an einem einzigen Zentrum durchgeführt wurde, ist aufgrund ihrer geringen Größe und der Tatsache, dass sie sich auf die Selbstauskunft der Patienten über ihren Eierkonsum und andere Ernährungsgewohnheiten stützt, begrenzt. Außerdem handelt es sich um eine unverblindete Studie, die von Eggland’s Best, einem der größten Vertriebe für angereicherte Eier weltweit, finanziert wurde.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des American College of Cardiology.
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