Invasive Mykosen stellen weltweit ein wachsendes Problem dar und sind mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität verbunden.1,2 Candida ist die häufigste Ursache für lebensbedrohliche Mykosen, die 70 bis 90 % aller invasiven Mykosen ausmachen.3 Dabei unterscheidet man die invasive Candidiasis (IC) und die Candidämie (C).
Bis zu 300.000 Menschen sterben jährlich weltweit an einer Candidiasis.4 Mit einer Gesamtmortalitätsrate von 20-50 % ist diese Erkrankung besonders gefährlich.5 In einer groß angelegten beobachtenden Kohortenstudie ECMM Candida III konnte eine 90-Tages Mortalität von 43 % (nGesamt = 632) festgestellt werden.6 Allein in Deutschland beträgt die geschätzte Prävalenz zwischen 18.000 und 36.000 Fälle pro Jahr.7 Eine prospektive Kohortenstudie hat ebenfalls festgestellt, dass Candida albicans zu den vier häufigsten Erregergruppen gehört, die die höchste erregerspezifische Letalität auf Intensivstationen aufweisen.8 Fünf Candida-Arten sind dabei für mehr als 90 % aller IC/C-Diagnosen verantwortlich: C. albicans, C. glabrata, C. parapsilosis, C. tropicalis und C. krusei.9
Das Risiko einer IC/C ist bei schwerkranken und immungeschwächten Patientinnen und Patienten erhöht z.B. aufgrund einer immunsuppressiven Behandlung oder Chemotherapie.10,11 Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören aber auch Fremdmaterialien in Blutgefäßen, auf denen sich Biofilme bilden können. Meist handelt es sich hier um Verweilkatheter – in der Regel zentrale Venenkatheter (ZVK). Candida-Biofilme auf ZVK sind eine therapeutische Herausforderung, da diese Katheter insbesondere bei schwerkranken Patienten nicht immer entfernt oder gewechselt werden können.9
Zusätzlich stellt sich die Diagnose einer Candidose als schwierig heraus, da es keine spezifischen klinischen Anzeichen oder Symptome für eine IC/C gibt.10
Invasive Mykosen können schwerwiegende Folgen haben. Neben der Ausbildung eines Sepsis-Syndroms kann die hämatogene Dissemination des Erregers in Mikroabszessen bzw. areaktiven Gewebsnekrosen vor allem in Haut, Nieren, Myokard, Leber, Milz, Lungen, Knochen, Augen und ZNS und dem Organbefall entsprechenden Funktionsausfällen resultieren.8
Bei der Therapie schwerer systemischer Pilzinfektionen ist die frühzeitige Eradikation der Erreger ein zentraler Faktor für die Verlaufsprognose und die Überlebenswahrscheinlichkeit. Verzögertes Einsetzen einer wirksamen Therapie ist mit erhöhter Mortalität assoziiert.12,13
Eine Therapie, die den Aufenthalt im Krankenhaus nicht zusätzlich verlängert, hat ebenfalls positive Effekte, da so das Risiko für nosokomiale Infektionen, Bindung von Personal und Ressourcen im Krankenhaus und höhere Kosten vermieden werden kann.14 Moderne, parenterale Antimykotikatherapien bieten neue Flexibilität und patientengerechte Gestaltungsmöglichkeiten.15
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