Frauen sterben seltener, wenn sie von Ärztinnen behandelt werden. Außerdem: Jeder zweite Arzt hält den E-Rezept-Start für gelungen, zeigt eine Umfrage. Diese und weitere News lest ihr hier im Schnelldurchlauf.
Es läuft besser als erwartet: Drei Monate nach seinem Start ist das E-Rezept unter Medizinern nicht unbeliebt – etwa 46 Prozent der niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte halten den Start, von Kleinigkeiten abgesehen, für gelungen. Das zeigt eine Umfrage der Stiftung Gesundheit, die mehr als 1.000 Mediziner und Apotheker einschloss. Dennoch gibt es auch Kritik: vor allem am gestiegenen Aufwand und der technischen Umsetzung. Besonders Apotheker sehen Verbesserungsbedarf und wünschen sich das Papierrezept sogar zurück.
Aktuell berichten etwa ein Drittel der Ärzte von technischen Problemen, während 20 % auf Schwierigkeiten bei der Einlösung der Rezepte in Apotheken hinweisen. Rund 80 % der Apotheker beklagen ihrerseits Probleme bei der Ausstellung durch Arztpraxen.
Credit: Stiftung Gesundheit
Trotz einiger Störungen befürwortet die Mehrheit der Ärzte eine Ausweitung des E-Rezepts. Im Gegensatz dazu würden etwa 40 % der Apotheker eine Rückkehr zum traditionellen Papierrezept bevorzugen, da sie sich am Ende einer fehleranfälligen Kette befinden.
Laut der Gematik werde fleißig an den Problemen gewerkelt: Florian Hartge, der Interims-Geschäftsführer der Gematik, erklärte, Mitarbeiter wären persönlich beim Vertrauensdienstleister Medisign gewesen, um Probleme direkt vor Ort zu analysieren und zu beheben. Claudia Korv, Geschäftsführerin für Wirtschaft bei Abda, betonte, die Hauptprobleme lägen nicht bei der Gematik, sondern vor allem auf Seiten der Kassen.
Was sagt die Politik dazu? Die Unionsfraktion hat mit einer kleinen Anfrage versucht, mehr über die technischen Herausforderungen zwischen Gematik und den Krankenkassen zu erfahren. Die Antwort der Bundesregierung blieb hier allerdings vage: Die Weiterentwicklung des E-Rezepts und die dazugehörige Infrastruktur solle kontinuierlich mit Investitionen gefördert und ausgebaut werden. Geplant sei auch, die Pflege anzubinden und zukünftig alle Rezeptarten als E-Rezept anzubinden.
Die Ergebnisse einer neuen Studie im Annals of Internal Medicine lassen aufhorchen: Ältere Frauen, die in der Klinik von einer Ärztin und nicht von einem Arzt behandelt werden, haben bei bestimmten Erkrankungen eine geringere Sterblichkeitsrate. Woran liegt das?
Die großangelegte Studie umfasst über 770.000 Patientinnen und Patienten über 65 Jahre, die zwischen 2016 und 2019 in Krankenhäusern behandelt wurden. Etwa 30 Prozent dieser Patientengruppe wurden von Ärztinnen versorgt.
Die Zahlen zeigen: Innerhalb von 30 Tagen nach der Behandlung lag die Sterblichkeitsrate bei Frauen, die von Ärztinnen betreut wurden, bei 8,15 %, verglichen mit 8,38 % bei denen, die von Ärzten behandelt wurden. Ein kleiner Unterschied, der laut Studienautoren dennoch als klinisch signifikant eingestuft wird.
Vor allem bei neurologischen Krankheiten wie Demenz profitierten Patientinnen laut Studie von der weiblichen Behandlung. Außerdem mussten Frauen bei Nieren- und Harnwegserkrankungen seltener ein weiteres Mal in die Klinik, wenn sie von Ärztinnen behandelt worden waren. Auch Männer profitierten von der Behandlung durch weibliche Mediziner, jedoch in geringerem Ausmaß.
Wie kann das sein? Möglicherweise unterschätzen männliche Ärzte den Schweregrad der Erkrankung bei Frauen, spekulieren die Studienautoren. Sie vermuten auch, dass Frauen effektiver kommunizieren und sich stärker an medizinische Leitlinien halten. Patientinnen könnten zudem bei sensiblen Themen offener mit Ärztinnen sprechen, was zu einer besseren Behandlung führt.
Es bleibt zwar noch vieles unklar, wie genau diese Dynamiken wirken und ob nicht andere Faktoren mitspielen, doch eines scheint klar: Ärztinnen machen offenbar irgendetwas richtig.
Seit der Entwicklung des CRISPR/Cas-Systems zur gezielten Veränderung von Basen im Genom wird viel darüber diskutiert, ob und wie das Base Editing bei Embryos und Föten eingesetzt werden sollte. Bisher ist ein tatsächlicher Einsatz von CRISPR/Cas-Systemen bei Ungeborenen noch Zukunftsmusik, doch Forscher sind dieser Zukunft jetzt einen Schritt nähergekommen: Sie haben das System erfolgreich bei ungeborenen Affenbabys verwendet, um eine erbliche Leberkrankheit zu behandeln.
Die Affenbabys litten an Tyrosinämie Typ I, das zu einer Akkumulierung von Toxinen und dadurch zur Schädigung der Leber führt. Neugeborene mit diesem Gendefekt sterben meist innerhalb des ersten Lebensjahres. Die Forscher hatten bereits zeigen können, dass der Einsatz des Base Editing mithilfe des CRISPR/Cas-Systems bei Mäusen die Toxin-Level senken und die Gesundheit der Föten und Neugeborenen steigern kann. In den Mausversuchen haben sie allerdings den Uterus der schwangeren Maus geöffnet, jeden Fötus aus dem Fruchtsack geholt und die CRISPR/Cas-Maschinerie in die Dottervene injiziert.
Bei den Affen haben sie einen deutlich weniger invasiven Ansatz gewählt: Die CRISPR/Cas-Maschinerie wurde in Lipid-Nanopartikel verpackt und in die Nabelschnurvene injiziert. Eine solche Injektion ist bereits eine etablierte Methode bei menschlichen Schwangerschaften und wird zum Beispiel zur Behandlung von einer Rhesus-Inkompatibilität verwendet. „Es ist also nicht so, dass man eine völlig neue Verabreichungstechnologie bräuchte, um dies bei Patienten anwenden zu können – man kann das, was bereits ziemlich routinemäßig verwendet wird, anpassen“, erklärt Co-Studienleiter Prof. Kiran Musunuru.
Durch den Einsatz des Base Editing konnten die Toxin-Level in der Leber noch im Fötus gesenkt werden. Und auch 3 Jahre nach der Geburt konnten die Forscher noch Aktivität des CRISPR/Cas-Systems in der Leber nachweisen, wenn auch auf einem deutlich geringeren Level als direkt nach der Injektion. Außerdem fanden die Forscher nach der Injektion CRISPR/Cas-Aktivität auch in anderen Organen, darunter Herz, Niere, Diaphragma und Skelettmuskulatur. „Wir waren überrascht zu sehen, dass wir in der Lage waren, in einigen dieser Organe, die traditionell schwieriger zu erreichen waren, moderates Base Editing durchzuführen“, berichtet Co-Studienleiter Prof. William Peranteau. Das könnte die Tür zu weiteren CRISPR/Cas-Studien in anderen Organen öffnen.
In der Studie wurden allerdings nur vier Affenföten behandelt. Es werden also noch weitere, größere Studien nötig sein, bevor es zu einem Einsatz an menschlichen Embryonen kommen kann.
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