Der OH-Ton-Kanal beleuchtet verschiedene Therapien aus den Bereichen der Onkologie und Hämatologie. Eine davon ist die CAR-T-Zelltherapie, welche wir in diesem Beitrag beleuchtet haben. Hier betrachten wir die Behandlung mit PD-1-Inhibitoren durch das Vergrößerungsglas.
PD-1-Inhibitoren gehören zur Wirkstoffklasse der Immuncheckpoint-Inhibitoren, welche die körpereigene Tumorabwehr aktivieren und verstärken.1,2 Das Transmembranprotein programmed cell death protein 1 (PD1) ist ein Rezeptor auf der Oberfläche von zytotoxischen T-Zellen und stellt eine wichtige Schaltstelle des Immunsystems, einen sogenannten Immuncheckpoint, dar.1–3 PD-1-Inhibitoren sind humane Immunoglobulin-G4-(IgG4) monoklonale Antikörper.1 Die Verabreichung dieser Antikörper erfolgt intravenös und wird, je nach Wirkstoff oder Dosis, alle paar Wochen wiederholt.1
PD-1-Rezeptoren werden auf der Oberfläche von T-Zellen exprimiert und regulieren die T-Zellproliferation.1 Normalerweise wird diese gehemmt, wenn die PD-1-Rezeptoren an ihre Liganden PD-L1 und PD-L2 auf Antigen-präsentierenden Zellen bindet.1 Neben der T-Zell-Inaktivierung findet dabei auch eine Zytokinausschüttung statt.1
Allerdings können auch bestimmte Tumorzellen diesen Mechanismus ausnutzen, indem sie PD-L1 und PD-L2 exprimieren.1 Damit unterdrücken die Tumorzellen das Immunsystem und sie können sich schneller vermehren.1 PD-1-Inhibitoren binden an den PD-1-Rezeptor und blockieren so die inhibitorischen Wechselwirkungen zwischen dem Rezeptor und den Liganden.1 Dadurch wird die T-Zell-Reaktion, einschließlich der antitumoralen Immunreaktion, verstärkt.1
Während PD-1-Rezeptoren an der Oberfläche der T-Zellen angreifen, binden PD-L1-Inhibitoren die Liganden (PD-L1) auf den Tumorzellen, um die Immunantwort indirekt zu steuern.3
Die Einführung von Immuncheckpoint-Inhibitoren hat in den letzten Jahren die Behandlung verschiedener Krebsarten revolutioniert.4 Die Zulassungsindikationen umfassen vorwiegend fortgeschrittene, solide Tumoren, da bei diesen der PD-1-/PD-L1-Mechanismus besonders von Bedeutung ist.4
Eine Vielzahl an Tumorarten können derzeit mit PD-1-Inhibitoren behandelt werden, zum Beispiel:1,2
Zusätzlich werden weitere Indikationen in den nächsten Jahren erwartet.2,4
Da die PD-1-Inhibitoren das Immunsystem stimulieren, können immunvermittelte Nebenwirkungen in jedem Organsystem auftreten.1,2 Potenzielle Nebenwirkungen sollten während und auch Monate nach der Therapie überwacht und kontrolliert werden.2
Bei einer Überempfindlichkeit gegen Antikörper oder andere Bestandteile der Formulierung sind PD-1-Inhibitoren kontraindiziert.1
Als monoklonale Antikörper werden die Wirkstoffe hauptsächlich über katabole Stoffwechselvorgänge abgebaut, wodurch keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu erwarten sind.1
Die Krebsimmuntherapie mit PD-1-Inhibitoren umfasst zahlreiche Indikationen bzw. Tumorarten.1 Immuncheckpoint-Inhibitoren stimulieren das Immunsystem und fördern die körpereigene Tumorabwehr.2