Diabetes mellitus (lateinisch für honigsüßer Durchfluss) ist ein Sammelbegriff für Stoffwechselerkrankungen mit einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel. Generell werden drei Arten des Diabetes mellitus unterschieden: Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes und Typ-3-Diabetes.1,2,3
Von weitverbreiteter klinischer Relevanz ist dabei besonders der Typ-2-Diabetes aufgrund seiner hohen Prävalenz und dem starken Risiko für Schäden an Herz und Niere.4
Mit einer geschätzten Zahl von 8,9 Millionen Erkrankten in Deutschland in 2023 gehört Typ-2-Diabetes zu den Volkskrankheiten.2,4 Entgegen des Namens „Altersdiabetes“ kommt die Erkrankung auch in der jüngeren Bevölkerung vor, allerdings nimmt die Prävalenz mit zunehmendem Alter zu.4 Bei den über 80-Jährigen beträgt sie sogar 33 %.4
Ein Typ-2-Diabetes geht mit einer erhöhten Mortalität einher.4 So ergab eine Analyse aus Dänemark eine verringerte Lebensdauer von 60-Jährigen Erkrankten um bis zu 3,8 Jahre im Vergleich zu gesunden Personen.4 Als häufigste Sterbeursachen bei Erkrankten zählen Krebserkrankungen wie Brust-, Darm-, und Bauchspeicheldrüsenkrebs, gefolgt von kardiovaskulären Komplikationen wie Myokardinfarkten.4,5 Letztere werden häufig zusätzlich durch eine ebenfalls Typ-2-Diabetes-bedingte chronische Niereninsuffizienz verstärkt.6, 7
Typ-2-Diabetes zeigt einen schleichenden Verlauf. Er entwickelt sich langsam und ist anfänglich oft symptomfrei.2 Allerdings kann der konstant erhöhte Blutzucker im Lauf der Krankheit diverse Symptome verursachen.2 So kann es langfristig zu permanentem Schaden an Gefäßen und Nerven kommen.2 Neben den klassischen Fallbeispielen wie dem diabetischen Fuß folgen auch anfänglich leicht zu übersehende Schäden an Herz und Nieren. Die Gesundheit dieser beiden Organe ist eng vernetzt und im Verlauf einer Typ-2-Diabetes können diese Herz- und Nierenschäden in einem gegenseitig bedingten Organversagen gipfeln.2
Für die Diagnose des Typ-2-Diabetes ist die Labordiagnostik bezüglich des Blutzuckerspiegels und des HbA1c entscheidend.2,8 Allerdings eignet sich ein erster Schnelltest mit einem Teststreifen, um eine Glucosurie nachzuweisen.2,8 Generell sollte dem Urintest eine größere Relevanz beigemessen werden. Denn anhand der Erfassung des Urin-Albumin-Kreatinin-Quotienten kann zudem ermittelt werden, ob eine potenzielle Nierenschädigung vorliegt.8
Der Typ-2-Diabates lässt sich sowohl medikamentös als auch durch eine Umstellung des Lebensstils recht gut behandeln.8,9
Neben einer Behandlung der Grunderkrankung zielen weitere Therapien auf die Folge- und Begleiterkrankungen der Typ-2-Diabetes ab.9 So sollten Therapien gegen begleitenden Bluthochdruck, sowie bereits vorliegende Herz- und Nierenprobleme eingeleitet werden.9
Insbesondere Herz- und Nierengesundheit sind, nicht nur beim Typ-2-Diabetes, unzertrennbar miteinander verbunden. Bei fast 50 % der Patient:innen in Deutschland mit einer Herzinsuffizienz besteht zeitgleich eine chronische Nierenerkrankung.7 Umgekehrt erhöht eine Niereninsuffizienz das kardiovaskuläre Risiko um das Zehnfache im Vergleich zu Patient:innen mit normaler Nierenfunktion.6,7
Im Laufe eines Typ-2-Diabetes entwickeln rund 40 % der Patient:innen auch eine chronische Nierenerkrankung.10 Dabei steigt das Risiko mit zunehmendem Alter.6 Gleichzeitig sind Männer häufiger betroffen als Frauen.6 Die größten Risikofaktoren sind hier ein schlecht eingestellter Diabetes und/oder Blutdruck.6
Aufgrund zusätzlicher entzündlicher und fibrotischer Prozesse wird die Niere während eines Typ-2-Diabetes zunehmend geschädigt.6 Unbehandelt führt dies zu einer Nierenschädigung, einem Verlust der Nierenfunktion und zu einem erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.6 Resultierend daraus ist die Mortalität des Typ-2-Diabetes mit Nierenerkrankung im Vergleich zu Erkrankten mit normaler Nierenfunktion bis zu fünf Mal höher.11
Auch die chronische Niereninsuffizienz verläuft anfänglich symptomlos und ist daher leicht zu übersehen.6 Allerdings kommt es bei Patient:innen zu einer feststellbaren Albuminurie und/oder einer Reduktion der glomerulären Filtrationsrate.12
Wegen der hohen Mortalität und dem schleichenden Verlauf kann eine Früherkennung und eine daraus resultierende Behandlung einer Nierenerkrankung lebensrettend sein.8 Bereits in frühen Stadien kann eine Nierenschädigung über den schnellen und zuverlässigen Urin-Albumin-Kreatinin-Quotienten nachgewiesen werden und Aufschluss über das kardiovaskuläre Risiko liefern.8 Das kann dazu beitragen, eine Progression der Nierenerkrankung zu verlangsamen und somit auch das Herz zu schützen.8
Besonders beim Typ-2-Diabetes kann daher eine Behandlung der chronischen Nierenerkrankung auch das kardiovaskuläre Risiko senken.7
Im kommenden Beitrag geben wir Ihnen einen tieferen Einblick in die Albuminurie, das Frühwarnzeichen für chronische Nierenerkrankung. Hier erfahren Sie mehr darüber.