Umfragen und Statistiken zeigen, dass Inhaber kaum noch PKA ausbilden. Sie klagen über fachlich schlechte Bewerber. Häufig übernehmen PTA entsprechende Tätigkeiten. Verschwindet der kaufmännische Apothekenberuf früher oder später von der Bildfläche?
Neue Zahlen zu einem alten Thema: Das Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln hat untersucht, wie sich der Bedarf an PKA entwickeln wird. Rosig sieht es nicht aus, so das Resultat einer aktuellen Befragung.
In letzter Zeit verringerte sich die Zahl an Ausbildungsplätzen von 5.438 (2010) auf 4.244 (2012) und weiter auf 3.903 (2013). Das entspricht 28,2 Prozent weniger Lehrstellen. Auch boten 75,0 Prozent aller Inhaber im laufenden und in den letzten beiden Jahren keine Ausbildungsplätze mehr an. Auf die Frage, wie hoch der Bedarf an PKA in ihrer Apotheke sei, kreuzten 32,3 Prozent „stark sinkend“ und 28,3 Prozent „leicht sinkend“ an. Ähnlich verhält es sich mit Untersuchungen zur Bewerbersituation: Hier sprachen 36,5 Prozent von einer „stark sinkenden“ und 26,1 Prozent von einer „leicht sinkenden“ Zahl an Stellensuchenden.
Damit nicht genug: In Summe sprechen 35,4 Prozent aller befragten Apothekenleiter von einer „starken Verschlechterung“ und 34,0 Prozent von einer „leichten Verschlechterung“ der Bewerberqualität. Lediglich 3,9 Prozent geben zu Protokoll, sie hätten bessere PKA gefunden als zu früheren Zeiten. Hier könnte mittelfristig eine bereits umgesetzte Ausbildungsreform mit Lernfeldern helfen. Trotzdem stoßen PKA in öffentlichen Apotheken schnell an die gläserne Decke. Es gibt zwar Aufstiegsfortbildungen zum Handelsfachwirt, Handelsassistenten oder zum staatlich geprüfter Betriebswirt (IHK). Innerhalb öffentlicher Apotheken haben PKA jedoch kaum eine Chance, besser bezahlte Jobs zu übernehmen.
Auch stellen Chefs kleinerer Apotheken lieber PTA ein, die mache Jobs en passant mit übernehmen: Bleibt der Kundenansturm zeitweise aus, müssen sie Medikamente bestellen, Lieferungen des Großhandels bearbeiten und das Lager pflegen. Tätigkeiten rund um Personal und Betriebswirtschaft, für die PKA eigentlich prädestiniert wären, landen bei externen Dienstleistern. Gleichzeitig fällt auf, dass andere Ausbildungsberufe wie Kaufleute im Gesundheitswesen einen wahren Boom erleben. Neben dem breiteren Einsatzgebiet, sprich Kliniken, Krankenkassen, Arztpraxen oder Rehabilitationseinrichtungen, bietet der Beruf zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten.