Deutsche Kliniken machen ihre Leistungsdaten öffentlich einsehbar, Forscher machen auf das Hängetrauma bei Kletterern aufmerksam und ein Australier hat sich mit der Vogelgrippe infiziert. Hier geht’s zu den News.
Ob Krankheit, Fachbehandlung, Kapazitäten oder Personalschlüssel – Deutschlands Kliniken zeigen nun was sie haben, online und für alle zugänglich. Mit dem Start des Bundes-Klinik-Atlas können Patienten wie auch ärztliche Kollegen einsehen, wie einzelne Häuser ausgestattet sind, welche Schwerpunkte sie legen und wie sie im Vergleich zu anderen Kliniken abschneiden.
„Der Bundes-Klinik-Atlas macht unsere stationäre Versorgung sozial gerechter und leistet wichtige Vorarbeit für die anstehende Krankenhausreform. Seine Transparenz ist Teil unserer Qualitätsoffensive“, benennt Gesundheitsminister Lauterbach den Mehrwert des neuen Systems. Zustimmung erhält der Minister derweil von den Kassen. So ist der Klinik-Atlas ein „richtiger und wichtiger Schritt zur Ergänzung der bisherigen, freiwilligen Informationsangebote der Krankenkassen“, ergänzt Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.
Dr. Gerald Gaß, DKG
Auf Seiten der Krankenhäuser wird das neue Tool unterdessen nicht gefeiert. Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG sieht in dem Atlas allein politischen Aktionismus: „Kein anderer Bereich unseres Gesundheitswesens ist in Sachen Behandlungsqualität so transparent wie der Krankenhaussektor. Mit dem Deutschen Krankenhausverzeichnis bietet auch die DKG seit Jahrzehnten einen Klinik-Atlas an. [...] Es stellt sich also die Frage nach dem Sinn eines weiteren und diesmal steuerfinanzierten Verzeichnisses, das für die Patientinnen und Patienten keinerlei zusätzliche Information bietet und somit nicht als nützliche Ergänzung fungieren kann. Was er aber den Krankenhäusern bringt, ist noch mehr Bürokratie, denn die Krankenhäuser müssen ihr ärztliches Personal noch kleinteiliger dokumentieren und regelmäßige Meldungen dazu abgeben.“
H5N1: Zweiter Fall bei Arbeiter in den USA
In den USA hat sich zum zweiten Mal nachweislich ein Mensch mit der hochpathogenen Vogelgrippe bei infizierten Milchkühen angesteckt, wie die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Prevention and Control (CDC) mitteilt. Das H5N1-Virus wurde erstmals Ende März bei Milchkühen in den USA festgestellt, vermutlich durch Wildvögel übertragen. Aktuell sind 52 Herden in neun Bundesstaaten betroffen (DocCheck berichtete).
Der Betroffene, ein Landarbeiter in Michigan, zeigte lediglich Symptome an den Augen, ähnlich dem ersten dokumentierten Fall aus Texas. Der Nasenabstrich des Patienten war zunächst negativ, jedoch wurde das Virus später durch das CDC in einem Augenabstrich nachgewiesen. Die genaue Ursache der Augenentzündungen ist unklar, jedoch könnten kontaminierte Flüssigkeitsspritzer oder Schmierinfektionen eine Rolle spielen. Trotz dieser Fälle bewertet das CDC das Risiko für die allgemeine Bevölkerung weiterhin als gering. Genetische Analysen des Virus werden durchgeführt, um mögliche Mutationen zu identifizieren, die die Risikobewertung beeinflussen könnten.
Unterdessen wurde in Australien erstmals eine H5N1-Infektion bei einem Kind nachgewiesen, das sich in Indien infiziert hatte. Dieses Kind erlitt eine schwere Erkrankung, ist jedoch inzwischen genesen. Diese global grassierende Vogelgrippewelle betrifft vor allem Vögel, hat jedoch auch viele Säugetiere infiziert. Menschliche Infektionen bleiben selten, können jedoch von milden Augen- oder Atemwegssymptomen bis hin zu tödlichen Lungenentzündungen reichen. Experten warnen vor der potenziellen Anpassung des Virus an den Menschen und einer möglichen Mensch-zu-Mensch-Übertragung.
Mit Beginn der Sommer- und Sonnenmonate beginnt auch die Zeit der Outdooraktivitäten und Freizeitangebote. Trendsportarten, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen sind Klettern und Bergsteigen. Neben den evidenten körperlichen Herausforderungen lauern jedoch spezifische Gefahren, allem voran das Hängetrauma (Suspensionssyndrom). Eine aktuelle Studie beschreibt dieses als „multifaktoriellen Herz-Kreislauf-Kollaps beim passiven Hängen an einem Seil oder in einem Gurtsystem in vertikaler oder nahezu vertikaler Position“.
Auch wenn das Syndrom selbst verhältnismäßig selten auftritt, kann es doch zu Bradykardie, arterieller Hypotonie, Bewusstlosigkeit und Herzstillstand führen und letztlich tödlich enden. Die Studien-Autoren formulieren bereits Präventiv- und erste Hilfe-Maßnahmen. So muss die betroffene Person bei einer Peri-Stillstandssituation schnellstmöglich befreit werden. Frühere Empfehlungen, den Gurt nicht zu öffnen, sind überholt. Wichtig sind die sofortige Behandlung von Herzstillstandursachen wie Hyperkaliämie, Lungenembolie, Hypoxie und Hypothermie sowie die Vermeidung einer liegenden Lagerung nur bei klarer Indikation. Im Krankenhaus müssen organspezifische Untersuchungen und Blutanalysen folgen. Präventive Maßnahmen, die Ärzte ihren sportbegeisterten Patienten mitgeben können, sind: die Verwendung eines gut sitzenden Gurtes, der beim Hängen keine Beschwerden verursacht oder die Aktivierung der Muskelpumpe in den Beinen.
Bildquelle: Nasa, Unsplash