In der onkologischen Palliativmedizin spielt die Versorgung maligner Wunden eine bedeutende Rolle. Aber wie gut kennst du dich mit diesen speziellen Wunden aus? Teste dein Wissen.
Seit 2020 umfasst die erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung acht neue Kapitel – eines davon widmet sich dem Wundmanagement von exulzerierenden Tumoren bzw. malignen Wunden. In diesem Jahr wurde das Kapitel erneut überarbeitet. In ihrem Vortrag auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) stellte die Wundexpertin Elisabeth Krull von der LMU München die neuesten Ergänzungen vor und gab den Anwesenden einen Leitfaden zum Umgang mit dieser speziellen Art von Wunden an die Hand. Das ganze Interview mit Elisabeth Krull findet ihr hier.
Wisst ihr, was bei malignen Wunden zu tun ist? Testet euer Wissen in unserem Quiz!
Schmerzlinderung: Neben den richtigen räumlichen Rahmenbedingungen und einer adäquaten systemischen Schmerztherapie kann eine lokale Schmerztherapie mit Lokalanästhetika oder einem Morphin-Gel vorgenommen werden. Zusätzlich kommt druckreduzierenden/entlastenden Hilfsmitteln und atraumatischen Verbandswechseln eine bedeutende Rolle zu. Hierzu gehören neben nonadhäsiven Wundauflagen auch ein behutsames Ablösen des alten Verbandes (evtl. mit vorheriger Durchfeuchtung), angewärmten Wundspüllösungen und schonender Wundreinigung, auch ein spannungsfreies Anbringen von Wundauflagen und Fixierungen.
Juckreiz: Bei Juckreiz ist die Ursache zu klären und zu behandeln. So kann es sich um eine Entzündungsreaktion handeln oder den Kontakt mit sensibilisierenden Substanzen. Eine rehydrierende Hautpflege kann hier zusätzlich Abhilfe verschaffen. Von „Juckreiz-Gel“ rät die Expertin ab. Gekühlte Verbandsmaterialien und Lokalanästhetika, auflegbare Kühlelemente und feuchtigkeitsregulierende Wundverbände können sich durch ihren Kühl-Effekt günstig auf Juckreiz auswirken.
Geruchsminderung: Exsudat aufnehmende und keimbindende Verbandsmaterialien (Dialkylcarbamoylchlorid/DACC- hydrophob), Wundauflagen mit Aktivkohle, antiseptisch wirkende Verbandsmaterialien und ggf. chirurgisches Abtragen von avitalem Gewebe sind hier geeignete Maßnahmen. Das Aufsprühen von Metronidazol-Lösung (Off Label) oder damit getränkten Kompressen kann ebenfalls hilfreich sein. Hierdurch ergeben sich aber auch Nachteile, wie die Gefahr der Mazeration des Wundrandes oder ein Aufweichen von Nekroseplatten. Auch Metronidazol systemisch (oral/i.v.) kann je nach Geruch, Belastung und verbleibender Lebenszeit in Betracht gezogen werden. Weitere Allgemeinmaßnahmen sind: Regelmäßig Lüften, Wäschewechsel, geruchsabsorbierende Substanzen (z. B. Kaffee, Katzenstreu, Rasierschaum, Waschpulver) im Raum platzieren. Auch kann eine Geruchsneutralisation mit z. B. Mister Odor® 501, Inov odor® Zitrone, Stromboli®, Skyvell® (Spray, Gel) oder HospiQuick® (Bestattungswesen) erreicht werden. Weiterhin: Menthol Lippenbalsam unter die Nase oder Nasenstöpsel mit Menthol.
Bildquelle: Ave Calvar, unsplash