Neue Daten zu Modernas Kombi-Impfstoff gegen Grippe und Corona, immer mehr FSME-Fälle in Bayern und die Ergebnisse der heute endenden Gesundheitsministerkonferenz. Diese Themen gibt’s im Schnelldurchlauf.
Fach- statt Sprachkenntnis: Neue Prüfungen für ausländische Fachkräfte
Mehr als 50 Anträge hat die heute endende Gesundheitsministerkonferenz in den vergangenen 2 Tagen beraten und auf den Weg gebracht. Auf dem Tableau stand dazu so ziemlich alles an gesundheitspolitischen Themen, das man sich denken kann: Von Fachkräftemangel, Krankenhausreform, Arzneimittelversorgung, Ausländischen Berufsabschlüssen, Apothekeninfrastruktur oder der öffentliche Gesundheitsdienst. Was schon nach viel Konfliktpotenzial zwischen Bund und Ländern klingt, war letztlich so harmonisch und zielgeleitet wie lange nicht – so Prof. Karl Lauterbach (SPD), Karl-Josef Laumann (CDU) und Gastgeberin Prof. Kerstin von der Decken (CDU) unisono.
Überraschungen hielten die Minister zu einigen Themen bereit. So nannte Lauterbach mit dem Fixdatum des 1. Januar 2025 ein klares Datum zur Umsetzung der Krankenhausreform bei gleichzeitiger Sicherung der Strukturen bis zu diesem Tag durch „rückwirkende Finanzierung für das Jahr 2024 sowie die Erhöhung der Landesbasisfallwerte“. Ein weiteres Thema brachte die Hamburger Ministerin Melanie Schlotzhauer (SPD) auf: So haben sich die Minister darauf geeinigt, dass die Fachkräfteeinwanderung künftig besser und schneller reguliert werden müsse. Dazu sollen nun neue Kenntnisprüfungen an Stelle von Sprachprüfungen für medizinisches Personal erbracht werden, da es „wichtiger sei, dass der Arzt die Fachsprache am Bett des Patienten verstünde und firm ist und nicht die nicht-berufsgebundene Sprache“. Von Minister Laumann kamen indes die Hinweise, dass man sich ausgiebig zur Finanzierung des Risikostrukturausgleichs bei Krankenkassen ausgetauscht habe und wie man diesen angesichts unterschiedlicher Belastungen der Kassen durch vulnerable Gruppen wie Pflegende künftig aufsetzt. Weitere Einigkeit zwischen Bund und Ländern wurde in Sachen Apothekenstruktur verkündet – so müssen diese „im freiberuflichen Bereich bleiben. Man muss sie vor MVZ-Strukturen bewahren und im regionalen Mittelstand verankern, wie dies bereits der Fall ist.“
Letztlich „machen Bund und Länder das gut. Es war eine gute Konferenz samt vieler nicht spektakulärer Entscheidungen, die aber alle die Gesamtversorgung verbessern.“
Influenza & Covid: Die Kombi-Impfe kann’s
Moderna hat diese Woche positive Phase-III-Daten für ihren Kombinationsimpfstoff mRNA-1083 gegen Influenza und COVID-19 vorgestellt. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung schreibt, zeige der Impfstoff in der noch laufenden Studie eine starke Immunantwort und gute Verträglichkeit bei Erwachsenen ab 50 Jahren. Die Studie wird in zwei unabhängigen Alterskohorten von jeweils rund 4.000 Erwachsenen durchgeführt. Eine dieser Kohorten besteht aus Erwachsenen ab 65 Jahren. Darin wird mRNA-1083 mit der gleichzeitigen Verabreichung von Fluzone HD®, einem Hochdosis-Grippeimpfstoff, und Spikevax®, dem derzeit zugelassenen COVID-19-Impfstoff von Moderna, verglichen. In der anderen Kohorte wird mRNA-1083 bei Erwachsenen im Alter von 50 bis 64 Jahren gegen Fluarix® (Grippeimpfstoff mit Standarddosis) plus Spikevax® getestet.
Moderna berichtet, dass in beiden Kohorten mRNA-1083 eine statistisch signifikant höhere Immunantwort gegen die Grippestämme H1N1, H3N2 und B/Victoria auslöste als die kommerziell erhältlichen Impfstoffe. Die Kombi-Impfung führte zudem zu höheren Immunantworten gegen SARS-CoV-2 im Vergleich zu Spikevax®. Das Vakzin zeigte außerdem ein akzeptables Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil mit geringfügigen Nebenwirkungen. Dazu gehörten Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Muskel- und Kopfschmerzen.
In diesem Jahr verzeichnete Bayern bisher so viele Frühsommer-Meningoenzephalitis-Fälle wie noch nie seit der Einführung der Meldepflicht 2001. Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) gab an, dass bis zum 3. Juni im ganzen Land 37 FSME-Fälle gemeldet wurden – 48 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Deshalb rief Gerlach die Bevölkerung zum Impfen auf. Denn es sind nur ca. 20 % der Erwachsenen in Bayern geimpft, obwohl 94 der 96 bayrischen Landkreise oder kreisfreien Städte als Risikogebiet gelten. Auch allen Menschen, die aus privaten oder beruflichen Gründen nach Bayern reisen, wird eine FSME-Schutzimpfung empfohlen.
Auch die Lyme-Borreliose-Fälle sind dieses Jahr angestiegen. Bis zum 3. Juni wurden in Bayern 662 Fälle registriert, was 51 mehr sind als im Vergleichszeitraum vom Vorjahr.
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