Laut einer Umfrage geben etwa 43 % der Menschen in Deutschland an unter Schlafstörungen zu leiden.¹ In der Umfrage waren damit Punkte wie Probleme beim Ein- oder Durchschlafen sowie Schlaflosigkeit gemeint.¹ Solche Symptome treten bei allen Menschen phasenweise auf, wenn etwa das Stresslevel besonders hoch ist, wie z.B. vor Prüfungen.
Von einer echten Schlafstörung spricht man, wenn Menschen über mehr als 3 Monate mindestens 3x die Woche so schlecht schlafen, dass die Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit und die psychische Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen werden.²
Die Ursachen für Schlafstörungen sind sehr vielfältig. Neben genetischer Veranlagung können auch Persönlichkeitsmerkmale eine Schlafstörung begünstigen, wenn man z.B. dazu neigt sich übermäßig Sorgen zu machen.²
Aber auch Alkohol- oder Drogenabusus können dazu führen, dass Menschen unter Schlafstörungen leiden, ebenso wie ein häufig wechselnder Schlaf-Wach-Rhythmus wie z.B. bei Schichtarbeiten.²
Schlafmangel kann auf Dauer die Konzentrationsfähigkeit und die emotionale Stabilität von Menschen gefährden.² Auch ernstere Folgen sind möglich. So steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und psychische Erkrankungen sowie für Herzinfarkte, Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Depressionen.² Hier kann Medizinalcannabis, z.B. in Form von THC- und/oder CBD-haltigen Ölen, Abhilfe schaffen, was auch Ried et al. in einer randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studie zeigen konnten.³
Die Studie zeigt die Wirksamkeit des Medizinalcannabis in der Behandlung von Schlafstörungen. So waren in der sechswöchigen Studienphase nach zwei Wochen bereits 60 % der Teilnehmenden nicht mehr als Schlafstörungspatient:innen klassifizierbar.³
Die gemessenen Melatoninlevel aus dem Speichel stiegen in der Medizinalcannabisgruppe um 30 %, während die Level in der Placebogruppe im gleichen Zeitraum um 20 % sanken. Sowohl die Durchschlafdauer als auch die Qualität des Schlafes verbesserte sich ebenfalls deutlich.³ Diese Besserungen waren in der zweiten Studienphase sogar um bis zu 80 % höher als bei der Placebogruppe.
Bis auf eine Person, empfanden alle Teilnehmenden die verabreichten Öle in der für sie individuellen Dosis als akzeptable Behandlungsmethode und die meisten baten um eine weiterführende Verordnung von Medizinalcannabis. Als Argument gegen die Weiterbehandlung mit Medizinalcannabis gaben die wenigen Personen eine Beeinträchtigung im Fahrverhalten aufgrund des THCs an.³
Die aktuelle Studienlage ist, wie bei vielen anderen Indikationen, noch ausbaufähig. Die Stärke der beschriebenen Studie von Ried et al. liegt jedoch u.a. auch darin, dass sie mit physiologisch messbaren Parametern gearbeitet haben (Melatoninlevel), was ihre Aussagekraft steigert. Diese Daten zeigen die positive Wirkung von Medizinalcannabis auf die Reduktion von Schlafstörungen und geben Betroffenen Hoffnung auf erholsamen und dringend benötigten Schlaf.
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