Der demografische Wandel, Fachkräftemangel und ein steigender Kostendruck – ganz schön viele Herausforderungen für das Gesundheitssystem der Zukunft. Der Gesetzgeber schlägt als Lösungsansatz daher vor: „ambulant vor stationär!“. Das bedeutet, dass immer mehr Leistungen ambulant erbracht werden sollen. Von Patient:innen wird somit eine größere Eigeninitiative und Verantwortung verlangt. Gleichzeitig fehlt es allerdings häufig an häuslicher Unterstützung und sozialen Netzwerken – eine Misere. Des Rätsels Lösung kann da nur in einer verstärkten Eigenverantwortung der Patient:innen liegen. Wie dies gelingt, wurde unter anderem beim Deutschen Wundkongress (DeWu) 2024 in Bremen besprochen. Hier gibt es die Key Facts!
Ein entscheidender Aspekt der zukünftigen Wundbehandlung ist die Prävention. Hierbei geht es darum, ein Bewusstsein für die eigene Gesundheit zu schaffen und frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zielführende Diagnostik und frühzeitige Intervention sind unerlässlich, um eine Verschlimmerung der Wunde zu verhindern und Rezidive zu vermeiden. Das Schaffen eines Krankheitsbewusstseins bei Patient:innen sowie eine zielführende Diagnostik sind die ersten Schritte um eine Wundheilung langfristig zu unterstützen.
Ein zentrales Element der Wundbehandlung ist die Adhärenz bzw. Therapietreue von Patient:innen. Wichtig dafür ist eine aktive Einbindung der Betroffenen. Diese sollen sozusagen als Co-Therapeut:innen der Erkrankungen verstanden werden. Das bedeutet, individuellen Lebensbedingungen, soziales Umfeld und sozialer Status müssen in der Therapie berücksichtigt werden – Angehörige sind hierbei eine wichtige Stütze. Das therapeutische Team muss über besondere Kommunikationsfähigkeiten verfügen, um die Therapieziele gemeinsam festzulegen und umzusetzen. Zur Motivation ist es außerdem wichtig Empathie zu zeigen und einen positiven Ausblick zu vermitteln.
Die Edukation der Patient:innen spielt eine wesentliche Rolle. Um Schäden und die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen zu verringern, müssen Betroffene lernen den Lebensstil an ihre Situation sowie an die Empfehlungen des Fachpersonals anzupassen. Schulungen, Beratungen und die bedarfsgerechte Ansprache sind dabei von großer Bedeutung. Individuelle Schulungsmaterialien unterstützen diesen Prozess und helfen dabei die Eigenverantwortung der Patient:innen zu stärken.
Das Versorgungsteam steht vor wachsenden Herausforderungen. Neben der Eigenverantwortung der Betroffenen nimmt auch die Bedeutung des therapeutischen Teams zu. Besonderes Augenmerk liegt auf den Anforderungen an kommunikative und kooperative Fähigkeiten. Die steigende Arbeitsbelastung und die immer knappere Zeit für individuelle Betreuung erschweren die Patient:innenedukation. Dennoch bleibt es essenziell, dass das gesamte Team die zu Behandelnden umfassend schult und berät, um die größtmögliche Adhärenz zu erreichen – die Patient:innenedukation darf nicht zu kurz kommen!
Im ganzheitlichen Konzept des Wund-Balance-Kontinuums stehen die Patient:innen im Mittelpunkt. Ziel ist es, eine schnellstmögliche Wundheilung zu erreichen. Betroffene werden dabei aktiv in die Therapie einbezogen und als wichtige Partner:innen im Heilungsprozess anerkannt. Wie genau das Konzept funktioniert erfahren Sie hier.
Die Zukunft der Wundbehandlung erfordert ein Zusammenspiel aus Prävention, Adhärenz und Edukation. Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Behandelten und dem therapeutischen Team können die Herausforderungen der modernen Wundversorgung gemeistert werden. Die Empathie und das Verständnis für die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen sind dabei das verbindende Element, das den Weg zur effektiven und schnellen Wundheilung ebnet.
Abb. 1: Übersichtsposter zu den Kernaussagen des DeWu 2024 in Bezug auf die Wundheilung der Zukunft.
Wenn Sie noch mehr Einblicke zu den neusten Erkenntnissen vom DeWu erhalten wollen, dann können Sie sich hier noch unsere Zusammenfassung vom Kongress durchlesen.