Vom 20. bis 23. März 2024 fand der 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) unter dem Motto "Pneumologie – sektorenübergreifend, modern und lebendig" statt. In einer mehrteiligen Reihe präsentieren wir Ihnen kompakte Informationen aus den verschiedenen Themenbereichen des Kongresses. In diesem Artikel behandeln wir das Thema „Patient*innen ganzheitlich betrachten“.
Was bei Diabetes klar ist, ist bei COPD noch nicht so präsent: COPD-Patient*innen sind multimorbide. Z.B. kardiovaskuläre Komorbiditäten, Diabetes, Adipositas, Schlafstörungen, psychologische Aspekte etc. müssen mitgedacht werden. Ebenso meist auch weitere Medikamente. Wechsel- und Nebenwirkungen können hinsichtlich der Therapiesteuerung wichtig sein. Vielleicht ist der Husten ausgelöst durch eine unzureichende inhalative Therapie. Oder ist der Husten vielleicht eine Nebenwirkung des ACE-Hemmers?
Frühgeburtlichkeit, Allergien, Asthma, Lungenentzündungen usw. können schon früh im Leben die Grundlage für spätere Atemwegserkrankungen bilden.1 Für eine COPD-Prognose ist es entscheidend, was im Kindesalter passiert ist2: „Bei asthmaähnlichen Symptomen in der Kindheit zeigt sich ein erhöhtes Risiko einer COPD-Hospitalisierung und ein erhöhter COPD-Medikationsbedarf2!“, verdeutlichte Fr. Prof. Bianca Schaub.
Das von Chiesi ins Leben gerufene Projekt „PreTell“ analysiert die Gesundheitsfürsorge Frühgeborener von der Neugeborenenstation, über die Kindheit bis hin zum Erwachsenenalter. Unter Einbeziehung verschiedener Expert*innen des Gesundheitswesens wird untersucht, welche Lücken es in der lebenslangen pneumologischen Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe geben könnte.
Das war die Kernbotschaft des Chiesi Symposiums „Intersektorale Zusammenarbeit in der Pneumologie – Theoretisch klar, praktisch umsetzbar?“.3 Hierzu gehört die Verbesserung der Kommunikation zwischen den Sektoren, die z.B. durch die systematische und vergleichbare Erfassung von Exazerbationen über den MEP-Fragebogen vereinfacht wird. Die gemeinschaftliche Pflege des Medikationskatalogs und die Einbindung schulender Apotheken sind nur einige der genannten Beispiele dafür, wie intersektorale Zusammenarbeit nachhaltig für Zeitersparnis und eine optimierte Behandlung sorgt.3
Weitere Informationen zur intersektoralen Zusammenarbeit
Zur Therapiesteuerung ist der Bericht des/der Patient*in unerlässlich. Prof. Dr. Frederik Trinkmann stellte jedoch fest, dass Under-Reporting teilweise eine echte Herausforderung sein kann.4 Gezielte Fragen und/oder der Einsatz von Fragebögen (ACT*, CAT**, MEP ***, etc.) können in der Kommunikation mit Patient*innen unterstützen.
Aber auch in positiver Hinsicht könne man sich nicht allein auf das Reporting der Patient*innen verlassen: „Eine Verbesserung des Befindens ist nicht immer mit einer Verbesserung der diagnostischen Parameter (z.B. Lungenfunktion) verbunden“, so Prof. Dr. Claus F. Vogelmeier.5
Erfahren Sie hier mehr über die Inhalte des 64. DGP-Kongresses und bleiben Sie informiert über die neuesten Fortschritte im folgenden weiteren Bereich:
Zusätzlich dazu laden wir Sie ein, unseren Podcast anzuhören:
*ACT: Asthma Control Test, ** CAT: COPD Assessment Test, ***MEP: Monitoring of Exacerbation Probability
Bildquelle: KI generiert