Die DFB-Elf kämpft gegen aggressive Mücken und die STIKO empfiehlt RSV-Impfung für alle Neugeborenen. Außerdem: Der neue Krankenhaus Rating Report und frühere Tests auf Schwangerschafts-Diabetes. Diese News gibt's im Schnelldurchlauf.
Nationalspieler vs. Mücken: Bis zu 100 Stiche pro Minute
Vor kurzem herrschten Unwetter und Hochwasser in großen Teilen Deutschlands. Angesichts aktueller Sommertemperaturen und einer mitreißenden Fußball-Europameisterschaft scheint das fast vergessen. Doch grade diese Kombination ist es, die eine neue Plage auf den Plan ruft: Mückenschwärme. Menschenmengen beim Public Viewing und in den Stadien scheinen ein gefundenes Fressen. Doch auch in abgelegenen Orten wie dem deutschen EM-Quartier in Herzogenaurach schlüpfen diese in Massen, wie die deutsche Nationalmannschaft nun feststellen musste.
„Wir haben eine abartige Mückenplage. Wir müssen gucken, dass etwas Wind geht, dass nicht so viele Mücken da sind. Wenn nicht, müssen wir ins Büro gehen“, bestätigte Nationaltrainer Nagelsmann. „Man sollte dafür sorgen, dass die Moskito-Schutznetze immer zu sind“, erklärte Torwart Manuel Neuer dazu. Besonders ungünstig für die deutschen Nationalspieler: Es handelt sich hierbei um Überflutungsmücken, wie Insektenforscher darstellten. Diese sind mit bis zu 100 Stichen pro Minute weit aggressiver als Hausmücken und stechen zudem auch tagsüber. Das Positive jedoch: Die Mückenart überträgt keine Krankheiten.
Dazu kommt: Es dürfte nicht jeder Spieler gleich stark vom Mückenangriff betroffen sein. Eine aktuelle Studie kam zu dem Ergebnis, dass Mücken von CO2 und olfaktorischen Eigenschaften des menschlichen Körpers geleitet werden. Insbesondere carboxylische Säuren wie Buttersäure, Isobuttersäure und Isovaleriansäure sowie das von Hautmikroben erzeugte Acetoin waren mit höherer Attraktivität verbunden. Im Gegensatz dazu wurden Menschen, deren Körpergeruch diese Säuren nicht enthielt und die mehr Eucalyptol ausströmten, von den Mücken weniger bevorzugt. Außerdem seien CO2 und Körperwärme entscheidende Faktoren für die Thermotaxis, also die Navigation der Mücke hin zu Wärmequellen.
Ob die Mückensprays Gündogan, Kroos und Co. nun vor juckenden Stichen bewahrt haben, sehen wir morgen Abend.
STIKO: RSV-Impfung für alle Babys
Die STIKO hat eine neue Empfehlung zur RSV-Immunisierung herausgegeben: Sie empfiehlt nun erstmals, alle Neugeborenen in Deutschland gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) zu immunisieren – unabhängig davon, ob mögliche Risikofaktoren vorliegen. Dabei soll der neue Antikörper Nirsevimab zum Einsatz kommen, der seit letztem Jahr zugelassen ist. Bislang galt die Empfehlung für eine passive Immunisierung mit Palivizumab nur für Frühgeborene oder Säuglinge mit bestimmten Vorerkrankungen. Das Problem war allerdings, dass Babys während der RSV-Saison monatlich immunisiert werden mussten.
Der neue Antikörper Nirsevimab ist dagegen deutlich effektiver und bietet eine Schutzwirkung von 6 Monaten. Der Zeitpunkt der RSV-Prophylaxe hängt vom Geburtsmonat des Kindes ab: Ist das Baby zwischen April und September geboren, also außerhalb der RSV-Saison, empfiehlt die STIKO die Injektion im Herbst, kurz vor Beginn der ersten RSV-Saison.
Die STIKO hofft, durch die neue Empfehlung die Überlastung des Gesundheitssystems in den Herbst- und Wintermonaten zu verhindern. Jährlich müssen etwa 25.000 Säuglinge in Deutschland wegen RSV im Krankenhaus behandelt werden.
Jedes zehnte Krankenhaus kämpft gegen die Insolvenz. Jede Dritte Klinik schreibt kontinuierlich weiter rote Zahlen. Zwei von Drei Kliniken erwarten, dass das auch in 2024 so weitergeht. Der aktuelle Krankenhaus Rating Report malt ein düsteres Bild der deutschen Kliniklandschaft – und ist damit doch nur eine Kopie früherer bekannter Zeichnungen, wie sie beispielsweise von der Deutschen Krankenhausgesellschaft gezeichnet wurden. Der Grund für mögliche Insolvenzen ist wie überall: Sinkende Einnahmen, steigende Ausgaben. Bei den Kliniken sind es insbesondere der Verlust der Pandemie-Ausgleichszahlungen, vergleichsweise wenige Behandlungen, stark gestiegene Preise und zeitgleich ausbleibende Preisanpassungen und Finanzausgleiche.
Doch nicht alle Häuser sind gleich stark gefährdet. Zu den klaren Verlierern zählen vor allem kleinere Häuser in freigemeinnütziger Trägerschaft. Diese machen 2/3 der 47 Klinikinsolvenzen zwischen Juni 2022 und März 2024 aus, während 1/4 aus öffentlich-rechtlicher Trägerschaft und noch weniger aus dem privaten Bereich kommen.
Das Licht am Ende des Tunnels sei ein radikaler Umbau der gesamten Struktur – mit zeitnahem Start, um ein entsprechendes „Zielbild“ in den 2030er Jahren zu erreichen. Mit den Mitteln des Transformationsfonds solle beispielsweise die Zahl der Level 3-Kliniken von 164 auf 187 aufgestockt werden, die zentralen Level 2-Kliniken von 261 auf 348 Häuser zunehmen, die Basis-versorgenden Level 1n-Kliniken von 648 auf 350 massiv reduziert und 348 sektorenübergreifende Level 1i-Häuser gänzlich neu geschaffen. Insgesamt würde dies einen Bettenrückgang von 25 % bedeuten. Neben der reinen Logistik versprechen sich die Autoren davon gesteigerte Effizienz, bessere Wirtschaftlichkeit, einfacher zu sichernde Investitionsvorhaben und – dank neuer Klinikformen – ein neues „Mindset“ des Personals, das künftig mit weniger Arbeitskräften mehr Leistung bringen müsste.
Scheitert die Reform allerdings, steigt laut Autoren die Zahl insolvenzbedrohter Häuser bis 2030 auf 48 % und 70 % der Häuser rutschen immer weiter ins Minus.
Schwangerschaftsdiabetes betrifft weltweit eine von sieben Schwangeren und die Zahlen steigen. Die Erkrankung erhöht das Risiko, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken, und kann zudem auch dem Kind schaden – tritt sie früh auf, sind die Folgen oft schwerer. Eine neue Studie sowie eine Studienreihe zeigen, dass die Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes vor der 20. Schwangerschaftswoche das Risiko schwerer perinataler Komplikationen reduzieren kann. Die dreiteilige Studienreihe, die im Fachjournal The Lancet veröffentlicht wurde, umfasst die physiologischen Charakteristika während und nach der Schwangerschaft sowie die Prävalenz der Erkrankung und die klinische Sichtweise, die sich laut Autoren ändern müsse, um die Behandlung zum personalisierten, ganzheitlichen Lebensverlaufskonzept erweitern zu können.
Die Studienautoren empfehlen, Tests auf Schwangerschaftsdiabetes bereits zwischen der 10. und 14. Woche durchzuführen, gefolgt von einem weiteren Test zwischen der 24. und 28. Woche. Dabei raten sie zu einheitlichen Tests mit 75 g Glukose. Auch sollten Mütter nach der Geburt einen Glukosetoleranztest und regelmäßige Screenings auf kardiometabolische Erkrankungen erhalten. Präventionsprogramme könnten die Behandlung so vereinheitlichen und vereinfachen.
Bildquelle: National Institute of Allergy and Infectious Diseases, Unsplash