In Berlin wird fröhlich reformiert. Angeblich mit dem Ziel, die Apos nachhaltig zu stärken. Stattdessen werden wieder mal die Berufsgruppen gegeneinander ausgespielt. Und am Ende bezahlen die Apotheken.
Die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat in der Branche hohe Wellen geschlagen. Angesichts steigender Kosten und zunehmender Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen war eine Anpassung hier auch dringend notwendig. Doch was auf den ersten, ungeübten Blick wie ein Fortschritt aussehen mag, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als halbherzige Lösung, die vor allem eines vermissen lässt: Dringend benötigte finanzielle Honorierung, um das Überleben der Apotheken zu sichern.
Während die geplante Reform tatsächlich einige kleine Verbesserungen bringt, bleibt die zentrale Forderung nach einer besseren Honorierung der Apotheken aber weitgehend unberücksichtigt. Dies ist besonders frustrierend, da die finanzielle Lage vieler Apotheken inzwischen prekär ist. Ohne angemessene Vergütung droht vielen Apotheken das Aus – eine Katastrophe für die Gesundheitsversorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten.
Statt sich aber bei der Kritik auf die fehlende bessere Honorierung zu stürzen, haben sich die Verantwortlichen der ABDA auf die geplante Stärkung der PTA-Vertretung eingeschossen. Dies ist in mehrfacher Hinsicht problematisch:
Es scheint, als sei die ABDA auf eine taktische Falle Lauterbachs hereingefallen. Indem sie sich so vehement gegen die PTA-Vertretung stellt, ermöglicht sie es ihm, seine Reform am Ende noch als Erfolg zu verkaufen, obwohl die dringendsten Forderungen der Apotheker weiterhin ignoriert werden. Lauterbach streicht die PTA-Vertretung, kommt damit offiziell der wichtigsten Forderung entgegen und wahrt damit sein Gesicht vor den Wählern, während die ABDA mitschuldig an der Misere der Apotheken wird.
Statt die Apothekenlandschaft zu stärken, führt die Reform zum „pharmazeutisch hochwertigen Schönheitstod“. Der ehemalige Schlachtruf „Besser tot als rot“ scheint sich nun in „Lieber nicht mehr da, als vertreten durch PTA“ zu wandeln. Die engagierten PTA, die durch eine gestärkte Vertretung hätten profitieren können, stehen am Ende ohne Unterstützung da, werden allenthalben als quasi unfähig bezeichnet, und die Apotheken kämpfen weiter mit unzureichender finanzieller Ausstattung.
Ich finde es sehr bedauerlich, dass die ABDA ihre Prioritäten falsch gesetzt hat und dadurch eine Chance vertan wurde, unseren Berufsstand zu stärken.
Herzlichen Glückwunsch, ABDA – da seid ihr richtig schön auf Herrn Lauterbach reingefallen.
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