In den USA ist ein Fall von Beulenpest aufgetreten, Allergiker könnten bald zu Adrenalin-Nasensprays statt -Injektoren greifen und Ärzte verurteilen das geplante Herzgesetz. Diese News gibt’s im Schnelldurchlauf.
Kaum ein Monat vergeht, ohne dass die Berliner Gesetzestexter im BMG Zündstoff unter das Volk bringen. Aktuell: das Gesunde-Herz-Gesetz. Dessen Ziel, da sind sich immerhin noch alle einig: eine verbesserte Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen samt entsprechender Präventivmaßnahmen in Sachen Tabak- und Alkoholkonsum. Erst hier – beim wie und womit – beginnt nun der Aufstand der Männer und Frauen in Weiß.
Angefangen bei eben jenen Beratungen, die junge Menschen aufklären sollen, stört man sich ärztlicherseits an einer neuen Aufgabenteilung. „Also, dass in Apotheken auch mal Cholesterin gemessen wird oder Zuckermessungen stattfinden oder eine Blutdruckmessung im Rahmen einer erweiterten Selbstmessung, dagegen ist kaum was zu sagen. Wenn es aber dann darum geht, medizinische Beratung anzubieten, dann ist das Heilkunde und die Heilkunde ist Ärztinnen und Ärzten vorbehalten“, sagt KBV-Vizechef Dr. Stephan Hofmeister und ergänzt: „Es darf in Apotheken geworben werden für solche Präventionsprogramme. Das dürfen Ärztinnen und Ärzte nicht. Auch das ist eine Unwucht, die wir so auf keinen Fall akzeptieren können.“
Der im Gesetz vorgesehene Plan zur erleichterten Vergabe von Statinen an Kinder und Jugendliche stößt auf weiteres Unverständnis: „Statt sich dafür einzusetzen, dass sich Kinder gesund und ausgewogen ernähren und es Aufklärungskampagnen zu einer gesunden Lebensweise gibt, sollen Arzneimittel verordnet werden“, erklärt G-BA Chef Josef Hecken. „Pillen statt gesunder Ernährung und mehr körperliche Bewegung – was leben wir unseren Kindern denn hier für eine Lebenseinstellung vor?“ Statine seien „keine Pfefferminzbonbons aus dem Supermarkt“, so Hecken, der auch über eine potenzielle Entmachtung seines Hauses empört sein dürfte. So sollen, nach Lauterbachs Idee, Leistungen (Statin-Vergaben) etabliert werden, ohne dass sie dem prüfenden Urteil des G-BA unterlagen und damit nicht mehr dem Credo folgen „nachweislich wirksam und gut“ zu sein. Es müsse laut Marburger Bund ohnehin darum gehen, dass man eine „ganzheitlichere gesundheitspolitische Strategie“ erstellt, die auch andere Volkskrankheiten mit einschließt. Entsprechend folgt auch das kritische Echo von Seiten der Kassen, die einen weiteren Punkt aufmachen: „Es droht eine problematische Perspektivverengung: Lebensstil-Fragen, die in gesamtgesellschaftlicher und elterlicher Verantwortung liegen, werden in die Medizin verschoben, und Kinder zu chronisch kranken Patienten gemacht“, erklärt Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.
Die Pest in den USA
In den USA ist ein Mensch nachweislich an der Beulenpest erkrankt, teilten die Gesundheitsbehörden im Bundesstaat Colorado am Dienstag mit. Der Fall wurde bereits am vergangenen Freitag durch vorläufige Testergebnisse entdeckt. Wie die Person sich mit dem Bakterium Yersinia pestis infiziert hat, ist derzeit unklar und wird untersucht.
Die Pest ist eine der tödlichsten bakteriellen Infektionen in der Menschheitsgeschichte und kostete im Mittelalter rund 25 Millionen Menschen das Leben. Auch heute tritt sie noch in begrenzten Endemiegebieten auf, etwa im Südwesten der USA, in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien. Das Bakterium Yersinia pestis wird durch Flöhe übertragen und zirkuliert natürlich in wilden Nagetieren. Menschen können sich durch Flohbisse, den Kontakt mit infizierten Tieren oder das Einatmen von Tröpfchen, die von infizierten Personen oder Tieren stammen, anstecken. Zu den typischen Symptomen gehören plötzliches Fieber und Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und schmerzhafte geschwollene Lymphknoten. Eine sofortige Antibiotika-Therapie ist erforderlich. Zur Therapie werden Tetrazykline in Kombination mit Sulfonamiden, Chinolone und Cotrimoxazol, sowie Streptomycin und Chloramphenicol eingesetzt.
Zwischen 1970 und 2022 wurden in Colorado 67 Pestfälle gemeldet. Weltweit gab es zwischen 2010 und 2015 insgesamt 3.248 Pestfälle, hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo, Madagaskar und Peru, wie die WHO berichtet.
Ein lauer Sommertag, raus in den Schrebergarten und schon passiert’s: ein Insektenstich. Für viele einfach lästig, für manche kann das sogar tödlich enden. Typischerweise wird mit Adrenalin behandelt, meist via Injektion. Das ist auch höchstwirksam, aber viele Betroffene und Angehörige zögern bei der Anwendung. Sie haben oft Angst, etwas falsch zu machen. Allergikern könnte nun bald schon ein neues, einfaches Mittel gegen anaphylaktische Schocks zur Verfügung stehen – und zwar in Form eines Nasensprays.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat die Zulassung eines Adrenalin-Nasensprays von einem US-Amerikanischen Hersteller empfohlen. „Das Adrenalin-Nasenspray wird schnell von der Nasenschleimhaut aufgenommen und im Körper verteilt“, so die Einordnung. Die Wirksamkeit des Sprays wurde an 537 gesunden Menschen im Alter von 19–55 Jahren untersucht. Dabei wurde das Spray mit Arzneimitteln verglichen, bei denen das Adrenalin intramuskulär injiziert wurde.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirkungen von nasal verabreichtem Adrenalin im Körper vergleichbar sind mit Produkten, die durch eine intramuskuläre Injektion verabreicht werden“, so eine Pressemitteilung der EMA. Es wurden keine signifikanten unerwünschten Ereignisse gemeldet. Durch Schulungsvideos und digitalen Aufklärungsmaßnahmen für Patienten, Angehörige und Gesundheitsberufe soll eine unsachgemäße Anwendung verhindert werden.
Bildquelle: Erstellt mit Midjourney