Übergewicht kann eine Hypertonie (Bluthochdruck) begünstigen. Damit wird eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems bezeichnet, bei welcher der Druck in den arteriellen Gefäßen (systemischer Kreislauf) dauerhaft erhöht ist. In Deutschland sind ca. 30 Mio. Menschen davon betroffen. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck stellt die Betroffenen jedoch vor große gesundheitliche Risiken.1 Hier finden Sie einen Überblick zu Grundlagen der Hypertonie.
Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg), wobei der höhere Wert den systolischen und der niedrigere den diastolischen Druck angibt.2 Optimalerweise sollte der Blutdruck bei Werten unter 120/80 mmHg liegen. Eine arterielle Hypertonie besteht hingegen, wenn der Blutdruck ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch beträgt.1 Die Hypertonie wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt, welche in Tabelle 1 aufgeführt sind.
Kategorie
Systolisch (mmHg)
Diastolisch (mmHg)
Hypertonie Grad 1
140 – 159
und/oder
90 – 99
Hypertonie Grad 2
160 - 17
100 – 109
Hypertonie Grad 3
≥ 180
Isolierte systolische Hypertonie
≥ 140
und
< 90
Tab. 1: Klassifikation des Praxisblutdruckesa und Definition der Schweregrade der Hypertonie. Modifiziert nach 3. a Definition der Blutdruckkategorie anhand des in der Arztpraxis in sitzender Position gemessenen Blutdrucks.
Je nach Ursache erfolgt die Einteilung in primäre oder sekundäre Hypertonie (s. nächster Abschnitt).
In mehr als 95 % der Fälle von Hypertonie lässt sich keine spezifische Ursache feststellen; dieser Zustand wird als „primäre Hypertonie“ bezeichnet. Obwohl die zugrundeliegenden Ursachen der primären Hypertonie unbekannt sind, kann sie durch eine Reihe verschiedener Risikofaktoren begünstigt werden. Dazu zählen u. a. ein höheres Alter und eine erbliche Veranlagung, aber auch ungesunde Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel, eine unausgewogene Ernährung oder ein zu hoher Salz- und Alkoholkonsum sowie Rauchen und Stress.1 Des Weiteren ist Übergewicht ein wesentlicher Risikofaktor für Hypertonie. Insbesondere eine Vermehrung des viszeralen Fettgewebes steht damit in enger Verbindung.4
Bei den restlichen 5 % der Betroffenen handelt es sich um eine sekundäre Hypertonie mit erkennbarer Ursache. Mögliche Auslöser können z. B. eine Verengung der Nierenarterien, eine erhöhte Hormonproduktion (Aldosteron, Glukokortikoide, Katecholamine) durch Tumoren oder Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe) sein.1
Eine Hypertonie bleibt oft zunächst unentdeckt. Eine dauerhafte Druckerhöhung kann jedoch wichtige Organe wie Herz, Gehirn, Nieren und Augen schädigen. Zu den möglichen Folgen zählen: Schlaganfall, chronische Niereninsuffizienz, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Verschlechterung der Sehschärfe und Durchblutungsstörungen der Gliedmaßen (periphere arterielle Verschlusskrankheit).1
Eine frühzeitige Behandlung der Hypertonie ist wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden.1 Die Therapie kann einerseits medikamentös durch den Einsatz von Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten (ARB), Angiotensin-Konversionsenzym-Inhibitoren (ACE-Hemmer), Kalziumkanalblockern, Thiaziden bzw. thiazidartigen Diuretika und Betablockern erfolgen. Ebenso wichtig ist eine nichtmedikamentöse Therapie, zu der folgende Maßnahmen gehören: 3
Hinsichtlich der Gewichtsreduktion konnte in einer Metaanalyse gezeigt werden, dass bereits eine Reduktion des Body-Mass-Index (BMI) den systolischen bzw. diastolischen Blutdruck herabsetzen kann.5 Bei einer Gewichtsabnahme von 5 kg, sinkt bei zu hohem Blutdruck, im Durchschnitt der systolische Wert um bis zu -5,6 mmHg.6 Neben dem Körpergewicht ist auch der Taillenumfang von Bedeutung. Ergebnisse einer weiteren Studie ergaben, dass eine Verringerung des Taillenumfangs um 9 cm zu einer Senkung des systolischen Blutdrucks um 8 mmHg und des diastolischen Blutdrucks um 2 mmHg führt.7 Tritt eine Hypertonie zusammen mit Übergewicht, Typ-2-Diabetes und erhöhten Blutfettwerten auf, ist vom Metabolischen Syndrom die Rede. Falls Sie mehr dazu erfahren möchten, schauen Sie doch gerne auf unserem Beitrag zum Metabolischen Syndrom vorbei.
Referenzen: