Forscher machten eine Entdeckung bezüglich chronischer Eiterinfektionen der Haut: Sie zeigten, dass Staphylococcus aureus „small colony variants“ (SCV) von mehreren antimikrobiellen Peptiden (AMP) der Haut schlechter abgetötet werden als normale Wuchsformen des Erregers.
Seit geraumer Zeit weiß man, dass der häufigste Eitererreger der Haut, Staphylococcus (S.) aureus, in der Lage ist, in hartnäckigen Abszessen oder bei anderen chronischen Infektionen in einer besonderen Wachstumsform zu überdauern. Das Bakterium kann hier sogenannte „kleine Kolonievarianten“ („small colony variants“: SCV) ausbilden, die mit der üblichen Diagnostik gemeinhin nicht erkannt werden, da sie mehrere Tage bis zur Anzucht benötigen. Prof. Dr. Regine Gläser, Oberärztin an der Hautklinik des UKSH in Kiel, und Prof. Dr. Jürgen Harder, Infektionsbiologe an der Hautklinik, untersuchten daher gezielt, ob diese Bakterienstämme die körpereigene Immunabwehr umgehen können. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern aus Münster konnten die Forscher nun zeigen, dass S. aureus SCV von mehreren antimikrobiellen Peptiden (AMP) der Haut deutlich schlechter abgetötet werden als normale Wuchsformen des Erregers. Auch die oberste Hornschicht der Haut, die durch viele AMP geschützt wird, zeigte eine verminderte Abwehrfunktion gegenüber den kleinen Kolonievarianten von S. aureus. © UKSH
Ihren klinisch tätigen Kollegen rät Prof. Gläser: „Bei chronischen therapierefraktären Abszessen der Haut sollten gezielt Abstriche entnommen werden, um eine verlängerten Erregeranzucht im mikrobiologischen Labor zur Identifikation von S. aureus SCV zu veranlassen. Sollten tatsächlich SCV nachgewiesen werden, ist gegebenenfalls eine gezielte Sanierung und antibiotische Kombinationstherapie erforderlich, die auch intrazelluläre Erreger mit erfasst.“ Originalpublikation: Decreased Susceptibility of Staphylococcus aureus Small-Colony Variants toward Human Antimicrobial Peptides Regine Gläser et al.; Journal of Investigative Dermatology, doi:10.1038/jid.2014.176; 2014