Das Affenpockenvirus hat eine neue, gefährlichere Variante hervorgebracht. Die WHO warnt jetzt, sie könnte sich weiter ausbreiten – sind wir vorbereitet?
Gegen Ende der Corona-Pandemie machte im Mai 2022 direkt das nächste Virus weltweit Schlagzeilen: Das Mpox-Virus oder Affenpockenvirus. Auch Deutschland war betroffen, innerhalb weniger Monate wurden etwa 3.700 Fälle gemeldet. Die Patienten waren vor allem Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Es folgten intensive Schutzmaßnahmen, inklusive Aufklärung und einer Pocken-Impfung, wodurch das Infektionsgeschehen seit Herbst 2022 auf ein niedriges Level gedrückt wurde. Die Gefahr schien gebannt.
Doch nun schlägt die WHO erneut Alarm, denn in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) ist eine neue, gefährlichere Variante aufgetreten. Die bisherigen Ausbrüche gingen auf Mpox Klade IIb zurück, welche vor allem zwischen MSM übertragen wird, meist Pusteln im Genitalbereich verursacht und eine niedrige Todesrate hat – in Deutschland gab es keinen einzigen Todesfall. In der DRK zirkuliert nun eine Variante der Klade Ib. Laut WHO wurden bisher über 11.000 Infektionen und 445 Todesfälle gemeldet, doch die Dunkelziffer könnte weit höher sein. Das Virus scheint sich sehr gut zwischen Menschen zu verbreiten und ist nicht mehr nur auf MSM beschränkt – so wurde beispielsweise eine Ansteckung bei miteinander spielenden Kindern beobachtet. Und auch die Symptome sind meist schlimmer als bei Klade IIb.
Zu den Symptomen zählen:
Die Sorge ist nun hoch, dass das Virus in andere Länder eingeschleppt wird. Infektiologin Dr. Nazifa Qurishi warnt: „Eine sporadische Einschleppung von Mpox in die EU nach dem aktuellen Ausbruch in der DRK könne [laut ECDC] nicht ausgeschlossen werden. Deshalb ist Vorsicht geboten.“
Doch ob die bisherigen Schutzmaßnahmen auch gegen die neue Variante effektiv sein werden, ist nicht sicher. Einen Grund erklärt Qurishi: „In Deutschland ist [der Impfstoff] auch zwei Jahre nach dem Ausbruch der Krankheit noch nicht problemlos verfügbar. Patienten mit Indikation für eine Mpox-Impfung erhalten in NRW den Impfstoff aktuell auf einem Privatrezept und dürfen dieses anschließend bei der Krankenkasse einreichen.“ Dazu kommt, dass nicht sicher ist, ob der aktuelle Pocken-Impfstoff überhaupt gegen die neue Variante wirksam sein wird. Es ist also noch vieles ungewiss. Deshalb mahnt Qurishi: „Wir als Infektiologen und die Gesundheitsbehörden sollten vorbereitet sein, um schnell reagieren zu können.“
Bildquelle: Jeremy Bishop, Unsplash