Eine Streptokokken-Infektion kann schnell böse ausgehen. Trotzdem holen Hausärzte oft zu spät Infektiologen dazu – das muss sich ändern.
Für Eilige gibt’s am Ende des Artikels eine kurze Zusammenfassung.
Streptokokken können je nach Spezies unterschiedliche Erkrankungen auslösen. Streptococcus pneumoniae verursacht beispielsweise Pneumonien, während Streptococcus pyogenes sowohl Scharlach als auch schwere Weichteilinfektionen hervorrufen kann. Häufig sind Streptokokken sensibel auf Penicillin und somit gut zu therapieren. Dennoch gehen durch Streptokokken ausgelöste Bakteriämien mit einer erhöhten Mortalität und Morbidität einher. Es ist bekannt, dass erhöhtes Alter, das Vorhandensein von Komorbiditäten und Sepsis mit einem schlechteren Outcome assoziiert sind. Wissenschaftler aus der Schweiz untersuchten nun, welchen Einfluss eine frühe infektiologische Mitbeurteilung in Form eines infektiologischen Konsils und eine frühe Fokussanierung auf den Verlauf der Erkrankung haben.
In dieser retrospektiven Studie, die am Universitätsspital Lausanne durchgeführt wurde, wurden 861 Episoden von Streptokokken-Bakteriämien in einem Zeitraum von 8 Jahren (2015 bis 2023) eingeschlossen. Eingeschlossen wurden Patienten, die mindestens 18 Jahre alt waren und mindestens eine positive Blutkultur für Streptococcus spp. hatten. Die häufigsten Erreger für eine Bakteriämie waren aus der S. mitis-Gruppe (40 %), gefolgt von Erregern aus der S. pyogenes-Gruppe (25 %). Endokarditis war die häufigste Quelle für eine Bakteriämie (19 % aller Bakteriämien).
Als primären Endpunkt der Studie wurde die 14-Tage-Mortalität betrachtet. Daten zu Demografie (Alter, Geschlecht), Komorbiditäten, Charlson-Komorbiditätsindex, Laborergebnissen innerhalb von 24 Stunden nach der ersten positiven Blutkultur, antimikrobieller Behandlung, Quellenkontrolle, dem Vorhandensein von Sepsis oder septischem Schock und dem Infektionsort wurden aus den elektronischen Gesundheitsakten der Patienten entnommen.
Die Autoren führten eine Cox-Regressionsanalyse durch, um den Einfluss der verschiedenen Faktoren auf die 14-Tage-Mortalität zu berechnen. Die Gesamtmortalität nach 14 Tagen betrug 8 % (65 Episoden). Die Regressionsanalyse zeigte, dass ein Charlson-Komorbiditätsindex > 4, eine Sepsis, eine Infektion durch Streptococcus pyogenes, Infektionen der unteren Atemwege und das Ausbleiben der Fokussanierung trotz Indikation zu einer erhöhten 14-Tage-Mortalitäten führten. Erfolgte jedoch ein Konsil durch einen Infektiologen und wurde eine geeignete antimikrobielle Therapie innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Bakteriämie konnte die Mortalität gesenkt werden.
Der primäre Endpunkt der Studie war die 14-Tage-Mortalität. Daten zur Demografie (Alter, Geschlecht), Komorbiditäten, Charlson-Komorbiditätsindex, Laborergebnissen innerhalb von 24 Stunden nach der ersten positiven Blutkultur, antimikrobieller Behandlung, Quellenkontrolle, dem Vorhandensein von Sepsis oder septischem Schock sowie dem Infektionsort wurden aus den elektronischen Gesundheitsakten der Patienten entnommen.
Die Autoren führten eine Cox-Regressionanalyse durch, um den Einfluss der verschiedenen Faktoren auf die 14-Tage-Mortalität zu berechnen. Die Gesamtmortalität nach 14 Tagen betrug 8 % (65 Episoden). Die Regressionsanalyse zeigte, dass ein Charlson-Komorbiditätsindex > 4, eine Sepsis, eine Infektion durch Streptococcus pyogenes, Infektionen der unteren Atemwege und das Ausbleiben der Fokussanierung trotz Indikation zu einer erhöhten 14-Tage-Mortalität führten. Erfolgte jedoch innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Bakteriämie ein Konsil durch einen Infektiologen und wurde eine geeignete antimikrobielle Therapie eingeleitet, konnte die Mortalität gesenkt werden.
Der Einfluss des Charlson-Komorbiditätsindex und das Vorliegen einer Sepsis auf die Mortalität waren erwartbar: Patienten mit höherer Morbidität weisen eine erhöhte Mortalität auf. Auch dass eine Infektion mit Streptococcus pyogenes zu einer höheren Mortalität führt, ist nicht überraschend. Es ist bekannt, dass S. pyogenes verschiedene Virulenzfaktoren produziert und häufig mit einer Sepsis assoziiert ist. In dieser Studie konnte erneut gezeigt werden, dass die Fokussanierung eine wichtige Rolle spielt: Bei Patienten mit nekrotisierender Fasziitis wurde festgestellt, dass diejenigen, die frühzeitig chirurgisch behandelt wurden, eine niedrigere Sterblichkeit aufwiesen.
Was in dieser Studie erstmalig beschrieben wurde, ist, dass eine infektiologische Konsultation innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Bakteriämie mit Streptokokken zu einem verbesserten Outcome der Patienten führt. Für Blutstrominfektionen durch Staphylococcus aureus und Candida wurde dies bereits in vorhergehenden Studien gezeigt und mittlerweile sind infektiologische Konsile bei diesen Infektionen teilweise, aber sicherlich noch viel zu selten im klinischen Alltag etabliert.
Die vorliegende Studie bestätigt somit die Bedeutung der infektiologischen Expertise in der Betreuung einer weiteren Infektionserkrankung: der Streptokokkeninfektion.
Kurze Zusammenfassung für Eilige:
Bildquelle: Lidia Nikole, unsplash