Eigentlich behandelt man mit Finasterid das benigne Prostatasyndrom, aber es ist vor allem als Mittel gegen Haarausfall bekannt. Doch ich kann davon nur abraten – denn die Nebenwirkungen haben es in sich.
Zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms werden häufig Alpha-1-Rezeptor-Antagonisten wie Tamsulosin eingesetzt. Allerdings zeigen sie nicht bei allen Männern eine Wirkung: Etwa 30 Prozent sprechen nicht auf die Therapie an. Ist das der Fall, kann man auch einen der beiden 5-Alpha-Reduktase-Hemmer Finasterid und Dutasterid einsetzen.
5-Alpha-Reduktase-Hemmer hemmen die 5-Alpha-Reduktase und damit die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron. Entsteht weniger Dihydrotestosteron, wird das Prostatawachstum reduziert. Das Volumen der Prostata reduziert sich ebenso um etwa 20 bis 30 Prozent. Die vollständige Wirkung der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer tritt allerdings erst nach mehreren Monaten ein, die Probleme mit dem Wasserlassen werden jedoch schon nach ein paar Wochen besser.
Finasterid kann theoretisch auch zur Behandlung des erblich bedingten Haarausfalls bei Männern verwendet werden. Man nimmt täglich 1 Milligramm Finasterid als Dauertherapie ein. Allerdings würde ich aufgrund der starken Nebenwirkungen davon abraten.
Häufig auftretende Nebenwirkungen sind:
Problematisch ist, dass Nebenwirkungen auch dann noch weiter bestehen können, wenn die Therapie mit Finasterid abgebrochen wurde. Selbst zehn Jahre nach dem Absetzen des Arzneimittels waren bei manchen die Nebenwirkungen noch vorhanden.
Weitere Nebenwirkungen, die auftreten können:
Hier geht es jedoch nicht um den erblichen Haarausfall, sondern um die Behandlung des benignen Prostatasyndroms. Die Dosis Finasterid, die hierfür verwendet wird, ist fünfmal so hoch wie zur Behandlung des Haarausfalls: 5 Milligramm. Dementsprechend ist auch das Risiko für Nebenwirkungen höher.
Unter einer Therapie mit Dutasterid mit 0,5 Milligramm pro Tag treten in etwa die gleichen Nebenwirkungen wie bei Finasterid auf. Depression und Suizidgedanken scheinen bei Dutasterid jedoch seltener zu sein. Wichtig zu wissen ist auch, dass die Behandlung mit Dutasterid genauso wie die mit Finasterid den PSA-Wert um circa 50 Prozent senken kann.
Dutasterid ist auch in Kombination mit Tamsulosin auf dem Markt. Ihre Wirkmechanismen ergänzen sich gut. Wechselwirkungen zwischen den beiden Wirkstoffen liegen nicht vor. Durch die Kombination der beiden Wirkstoffe lassen die Beschwerden schneller nach, was daran liegt, dass die Wirkung des Tamsulosins früher eintritt als die des Dutasterids. Diese Kombination bietet daher momentan den größten Nutzen beim benignen Prostatasyndrom.
Aber Vorsicht: Nimmt man Finasterid oder Dutasterid ein, müssen beim Geschlechtsverkehr mit einer Frau im gebärfähigen Alter Kondome verwendet werden, da diese Wirkstoffe zum Teil auch in der Samenflüssigkeit enthalten sind. Kommt es zu einer Schwangerschaft, kann das zu Missbildungen der äußeren Geschlechtsorgane männlicher Föten führen.
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