Immer mehr Urlauber in Italien werden von der Violinspinne gebissen – das kann mitunter tödlich enden. Was ihr Reisenden empfehlen könnt und vor welchen giftigen Tieren sie sich noch in Acht nehmen sollten, lest ihr hier.
Italien ist ein beliebtes Reiseziel, doch in bestimmten Regionen können tierische Gefahren lauern. Die Violinspinne und die Weiße Meduse stellen besonders in diesem Jahr ein Risiko für Touristen dar. Apotheken spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Reisende über diese Gefahren aufzuklären und sie mit den richtigen Produkten und Informationen auszustatten. Mit einer passend ausgestatteten Reiseapotheke fühlen sich die Urlauber in jedem Fall besser auf die mögliche schmerzhafte Begegnung ausgestattet.
Die Violinspinne, auch als Loxosceles rufescens bekannt, ist eine der gefährlichsten Spinnen Europas. Besonders in Italien sind in letzter Zeit vermehrt Vorfälle mit dieser Spinne gemeldet worden, die in seltenen Fällen sogar tödlich endeten. Ihr Biss ist oft zunächst schmerzlos oder wird mit einem Mückenstich verwechselt. Innerhalb von Stunden bis Tagen können jedoch folgende Symptome auftreten:
In Südamerika hat man mit Loxosceles-Arten mehr Erfahrung, da Loxosceles laeta dort in großer Zahl vorkommt. Der Biss von Loxosceles-Arten ist auch der am häufigsten vorkommende Spinnenbiss in den USA. Die meisten Bisse hinterlassen nur eine kleine Narbe, aber in einigen Fällen kann es zu größeren Gewebeschäden kommen, die sogar die Muskulatur betreffen. Das sogenannte Loxoscelismus-Syndrom, eine durch das Spinnengift verursachte systemische Reaktion, tritt meist 24 bis 72 Stunden nach dem Biss auf und ist eher selten. Es betrifft häufiger Kinder und Jugendliche und kann wie bei der Violinspinne auch Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Gelenk- und Muskelschmerzen, einen generalisierten Hautausschlag, Krampfanfälle, Blutdruckabfall, Verbrauchskoagulopathie, Thrombozytopenie, Hämolyse und Nierenversagen verursachen. In schweren Fällen kann diese Symptomatik tödlich verlaufen. Gegen das Spinnengift gibt es derzeit kein spezielles Antidot.Loxosceles rufescens. Credit: Wikimedia
Wie die Betroffenen nach einem – wirklich selten vorkommenden – Biss der eigentlich versteckt lebenden und wenig aggressiven Spinne umgehen sollten:
Doch wie wird ein solcher Biss eigentlich behandelt, wenn es kein Antidot gibt? Was kann man den ängstlicheren Kunden raten, die vorsorglich etwas mitnehmen möchten?
Erst nach ärztlicher Begutachtung werden Antibiotika und Steroide bei Anzeichen einer Infektion oder schweren Reaktionen auf den Biss eingesetzt. Wenn sich Nekrosen entwickeln, sind chirurgische Maßnahmen oft notwendig.
In den Apotheken sollten Reisende in betroffene Regionen auch darüber informiert werden, wie sie sich vor einem Biss schützen können. Dazu zählen das Schlafen unter einem Moskitonetz, das Schütteln von Kleidung und Bettwäsche vor dem Gebrauch und das Vermeiden von Schuhen und Kleidung, die lange unbenutzt waren, ohne diese vorher zu überprüfen. In die Reiseapotheke gehört eine kleine Notfallausrüstung mit Desinfektionsmittel, Schmerzmittel, einem Antihistaminikum und eine Sofort-Kühlkompresse.
Auch Begegnungen mit anderen Tieren können schmerzhaft enden, etwa mit der Qualle. Immer mehr Quallen treten derzeit besonders in der Region Ligurien und der Toskana auf. Sie können durch ihre Nesseln schmerzhafte Hautreaktionen verursachen, was die Menschen, die in diese Gebiete reisen möchten, zur Beratung in die Apotheke treibt.
Ein Kontakt mit den Nesseln vieler Quallenarten kann zu lokalen Reaktionen wie brennenden Schmerzen, Rötungen, Schwellungen, Blasenbildung und stark juckenden Ausschlägen führen. Auch systemische Reaktionen wie Übelkeit, Schwindel, Atembeschwerden und Herzrasen sind theoretisch möglich, treten aber eher selten auf. Bei empfindlichen Personen oder nach massivem Kontakt kann es zu allergischen Reaktionen und Kreislaufproblemen kommen.
Wer genesselt wird, sollte vor allem ruhig bleiben und nicht kratzen oder reiben, damit das Gift nicht noch tiefer in die Haut eingebracht wird, und bislang unversehrte Nesselkapseln nicht noch zusätzlich zum Platzen gebracht werden. Nesselreste sollten vorsichtig mit einer Pinzette oder einem ähnlichen Werkzeug entfernt werden. Das Tragen von Handschuhen wird empfohlen, um weiteren Kontakt zu vermeiden. Die betroffene Stelle wird anschließend mit Meerwasser (nicht Süßwasser) abgespült, um noch verbliebene Nesseln zu entfernen. Süßwasser oder Alkohol (Cave: Desinfektionsmittel!) könnte das Platzen der Nesselkapseln und die Freisetzung von mehr Gift fördern. Besser ist es, die Haut mit Essig oder Rasierschaum zu behandeln, welche die Kalkstrukturen der Nesselkapseln auflösen. Die betroffene Hautpartie wird anschließend mit einem Kühlpack oder kalten Umschlägen gekühlt, um die Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren.
In die Reiseapotheke gehören also Schmerzmittel. Lokale Schmerzmittel wie Lidocain-haltige Gele oder Salben können zur Linderung der Schmerzen aufgetragen werden. Auch systemische Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können empfohlen werden. Um Juckreiz und Schwellungen zu lindern, können Antihistaminika eingesetzt werden, bei stärkeren Entzündungen oder anhaltender Rötung und Schwellung können niedrig dosierte Kortisoncremes helfen, die Reaktion zu mildern. Auch eine Pinzette, um die Nesselreste zu entfernen, kann empfohlen werden.
Wenn die Haut durch den Kontakt verletzt wurde, ist es wichtig, die Wunde sauber zu halten, um spätere Infektionen zu vermeiden. Desinfektionsmittel und gegebenenfalls antiseptische Wundgele können empfohlen werden, wenn alle Nesselreste sicher entfernt wurden.
Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion, wie Atembeschwerden, Schwindel oder Herzrasen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Wenn die Symptome trotz Behandlung länger als 48 Stunden anhalten oder sich verschlimmern, ist ebenfalls eine ärztliche Untersuchung notwendig.
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