Wird die Diagnose diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) gestellt, ist das oberste Ziel der Behandlung, die Patient:innen zu heilen. Doch was bedeutet dies bei einem aggressiven Lymphom wie dem DLBCL? In erster Linie heißt Heilung natürlich, dass die Patient:innen nicht an der Erkrankung versterben. Das Gesamtüberleben (OS) ist daher der seit Jahrzehnten etablierte Studienendpunkt, um die Wirksamkeit einer Therapie zu ermitteln.
Für Patient:innen ist es jedoch auch sehr bedeutsam, wie das Leben nach der DLBCL-Diagnose weitergeht, welche Lebensqualität möglich ist. Dabei ist besonders relevant, ob bei Patient:innen nach der Erstlinientherapie ein Krankheitsrückfall bzw. Progress eintritt. Krankheitsfortschritte führen zu erneuten Sorgen und Ängsten, da eine weitere, belastende Therapie notwendig wird. Was eine Rückkehr oder ein Fortschreiten des Krebs für Betroffene bedeuten, weiß Prof. Dr. Peter Borchmann, Uniklinik Köln, aus langjähriger Erfahrung:
“Aus Patient:innenperspektive ist die Sorge vor dem Rückfall nach durchgeführter Erstlinientherapie die größte Sorge, die sie am längsten begleitet. [...] die Patient:innen bewegt nach der Therapie, dass sie nicht nochmal in ihrem Leben so eine existenzielle Krise durchmachen müssen [bzw.] wollen, nicht nochmal die Diagnose Krebs bekommen wollen, nicht nochmal durch eine Therapie gehen wollen [bzw.] müssen.” (Prof. Borchmann, Köln)
Was dies für die Erstlinientherapie und das Therapieziel der Heilung bedeutet, erfahren Sie von Prof. Borchmann im Interview.
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In Hinblick auf die Erforschung von neuen Behandlungsoptionen sind daher auch weitere klinische Endpunkte neben dem OS relevant, um zu ermitteln, wie lange Betroffene ohne die Erkrankung bzw. ohne eine Verschlechterung überleben.1,2 Aktuelle Studiendesigns betrachten zum Beispiel das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) und das 2-Jahres-PFS (PFS24), das ereignisfreie Überleben (EFS) oder das krankheitsfreie Überleben (DFS), die unterschiedliche Zeiträume und Ereignisse im Krankheitsverlauf erfassen.1 Mehr dazu in unserer Übersicht:
Abb. 1: Schematische Darstellung von möglichen Ereignissen im Krankheitsverlauf und ausgewählten Endpunkten in klinischen Studien in der Onkologie. Abbildung mod. nach 1, Anpassungen nach 2-4.
Endpunkte, die das Auftreten patientenrelevanter Ereignisse wie Rückfall oder Progress ermitteln, sind für die Erforschung von Therapieoptionen hochrelevant. Sie liefern nicht nur wertvolle Erkenntnisse über den Verlauf und die Prognose bei hämato-onkologischen Erkrankungen, sondern können auch die Dauer von klinischen Studien verkürzen und so dazu beitragen, dass neue Behandlungen schneller verfügbar werden.1,2
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Referenzen:
M-DE-00023261