Je nach Behandlungsart können Brustkrebstherapien, Alter und Gesundheit den weiblichen Zyklus beeinträchtigen. Für junge Patientinnen kann das Risiko, dass Chemo- und Hormontherapie einen Einfluss auf die Eierstockfunktion haben, ein zentrales Anliegen sein.
Die S3-Leitlinie ist eindeutig: Brustkrebspatientinnen im reproduktiven Alter, die noch Kinder möchten, sollten umgehend an Ärztinnen bzw. Ärzte, die auf Endokrinologie und Reproduktionsmedizin spezialisiert sind, überwiesen werden. So können notwendige Schritte eingeleitet werden, um die Fertilität zu erhalten und gleichzeitig die bestmögliche Therapie zu ermöglichen.
Darüber hinaus ist es wichtig, Patientinnen mit Kinderwunsch über Themen wie therapieinduzierte Ovarialinsuffizienz, deren Symptome und Behandlungsmöglichkeiten wie auch Optionen zum Erhalt der Fruchtbarkeit aufzuklären. Durch die Überweisung an spezialisiertes Fachpersonal bekommen interessierte Patientinnen nicht nur umfassende Informationen, sondern auch die passende emotionale Unterstützung in dieser Zeit.1
Je nach Stadium der Erkrankung kann die Chemotherapie unterschiedliche Folgen für die Menstruation und Ovarialfunktion haben. Während Frauen im Stadium I der Erkrankung ein geringeres Risiko für eine vorzeitige Ovarialinsuffizienz aufweisen, sind die Auswirkungen bei fortgeschrittenerem Brustkrebs (Stadium II und III) gravierender. Auch die Erholungsfähigkeit der Ovarien nach einer temporären Funktionseinschränkung hängt neben dem systemischen Verlauf der Krankheit und der individuellen Körperfunktion ebenfalls von den Stadien ab.2
Für junge Patientinnen spielt die Fertilität eine zentrale Rolle bei der Entscheidung für eine endokrine Therapie. Viele Frauen berücksichtigen dabei ihre Familienplanung und suchen nach Möglichkeiten, beides miteinander zu vereinbaren. Ein frühzeitiger Austausch mit Expert:innen kann hier wertvolle Unterstützung bieten und dazu beitragen, dass individuelle Wünsche und Bedürfnisse in den Behandlungsplan einfließen.
Ein Drittel der befragten Patientinnen gab an, dass ihre Entscheidung für eine endokrine Therapie von Fertilitätsüberlegungen beeinflusst wurde. Zudem entschieden sich 40 % der Frauen, die sich Sorgen um ihre Fruchtbarkeit machten, gegen eine Behandlung oder brachen diese ab.3 Dies zeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam mit den Expert:innen Therapien zur Senkung des Rückfallrisikos und gleichzeitig Möglichkeiten des Fertilitätserhalts zu besprechen.
Bei der Umsetzung von Zukunftsplänen und -wünschen sollte das medizinische Personal die Betroffenen durch bedürfnisorientierte Gespräche bestmöglich unterstützen. Es ist wichtig die medizinischen Möglichkeiten und Grenzen im Rahmen der Kinderwunschbehandlung klar zu kommunizieren, ohne die emotionalen Bedürfnisse der Patientin oder die Aufklärung über die Relevanz der Therapie zu vernachlässigen. Empathie und offene Kommunikation sollten hier im Vordergrund stehen, um die Patientin in ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen und ihr das Gefühl zu geben, dass ihre Anliegen ernst genommen werden. Ein solches Vorgehen fördert nicht nur das Vertrauen, sondern kann auch dazu beitragen, die Zufriedenheit und die Therapieadhärenz der Patientin zu erhöhen.1
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