Arthrose-Patienten kaufen in der Apotheke gerne Chondroitinsulfat-Tabletten, um ihre Beschwerden zu lindern. Aber kommt das überhaupt in den Gelenken an, wenn es oral eingenommen wird?
Chondroitinsulfat, ein natürlicher Bestandteil von Knorpelgewebe mit der Fähigkeit viel Wasser zu binden, wird häufig zur Linderung von Arthrosebeschwerden eingesetzt. Man hofft, dass Chondroitinsulfat, wenn es regelmäßig eingenommen wird, in das Knorpelgewebe eingebaut werden könnte, um so die Arthrosebeschwerden zu lindern. Es gibt jedoch Unklarheiten darüber, ob oral eingenommenes Chondroitinsulfat tatsächlich im Knorpelgewebe ankommt und vom Körper auch eingebaut wird.
Die Studienergebnisse sind da teilweise widersprüchlich, legen aber nahe, dass die Einnahme von Chondroitinsulfat vermutlich keinen spürbaren Nutzen bei der Linderung von Arthroseschmerzen oder der Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit bringt. Das gilt sowohl für die kurz- als auch für die langfristige Einnahme.
Was die Sicherheit angeht, wurde festgestellt, dass auffällige Nebenwirkungen in den Studien nicht häufiger auftraten als bei einem Placebo, was darauf hindeutet, dass die Einnahme von Chondroitinsulfat zumindest sicher sein dürfte. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hat zudem auf die mangelhafte Qualität einiger Chondroitin-haltiger Nahrungsergänzungsmittel hingewiesen, in denen der angegebene Chondroitin-Gehalt weit unter den angegebenen Mengen lag.
Während Arzneimittel der Heilung, Linderung, Verhütung oder der Erkennung von Krankheiten dienen und dem Arzneimittelrecht unterliegen, sollen Nahrungsergänzungsmittel, die dem Lebensmittelrecht unterliegen, die Ernährung ergänzen.
Insgesamt lässt sich also sagen, dass trotz der theoretischen Grundlage für die Verwendung von Chondroitinsulfat bei Arthrose, die wissenschaftlichen Belege für einen Nutzen eher schwach sind und weiterführende Forschung benötigt wird.
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