Verglichen mit der normalgewichtigen Bevölkerung haben Menschen mit Übergewicht oder Adipositas ein höheres Risiko an einer Reihe von Krankheiten wie Diabetes, Hypertonie oder kardiovaskulären Erkrankungen zu erkranken.1 Zusätzlich begünstigt Übergewicht die Entstehung verschiedener Arten von Krebs, darunter besonders Leber-, Nieren-, und Darmkrebs, sowie Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs (Abb.1).1
Abb. 1. Krebsarten, die durch Adipositas begünstigt werden. Modifiziert nach 1.
Bei einigen dieser Krebsformen, wie beispielsweise bei Leber- und Nierenkrebs, erhöht Adipositas das Risiko zu erkranken um das Doppelte, beim Gebärmutterkrebs sogar bis um das Vierfache verglichen zu Menschen mit Normalgewicht.1
Zurzeit gibt es verschiedene Überlegungen, weshalb Übergewicht das Krebsrisiko erhöht. So produziert Fettgewebe beispielsweise große Mengen Östrogen, das die Entstehung von Brust- Gebärmutter- und Eierstockkrebs begünstigen kann.1 Außerdem kann Adipositas zu dauerhaft erhöhten Insulinwerten führen, die wiederrum die Entwicklung von Darm- und Nierenkrebs fördern können.1
Eine Möglichkeit ist die bariatrische Operation. Diese Art der Operation stellt einen Eingriff an Magen und/oder Darm dar, der helfen soll, das Körpergewicht zu reduzieren. Dafür wird beispielsweise der Magen durch ein Magenband verkleinert oder durch einen Magenbypass wird die Fähigkeit des Magens zur Aufnahme von Nährstoffen verringert.2
Zusätzlich zur Gewichtsreduktion konnten Studien zeigen, dass bariatrische Operationen helfen können, das Krebsrisiko zu verringern. Eine Studie aus Frankreich berichtete, dass Menschen mit Übergewicht nach einer Magenverkleinerung ein nur halb so großes Darmkrebsrisiko hatten, wie solche ohne eine Magenverkleinerung.3
Doch die Beweislage ist nicht eindeutig. Einer skandinavischen Studie zufolge erhöhte eine bariatrische Operation das Darmkrebsrisiko deutlich.4 In einer Studie aus den USA sank das Risiko für Brust-, Eierstock-, Gebärmutter- und Dickdarmkrebs nach bariatrischer Operation zwar um 41 % mit einer deutlich verringerten Krebssterblichkeit, doch war dies nur für Frauen der Fall.5 Bei männlichen Patienten zeigten sich keine solchen Vorteile.5
Glucagon-like Peptide-1 Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) stellen eine weniger invasive Alternative zur bariatrischen Operation hinsichtlich des Gewichtverlusts dar. Eine Studie aus Chicago beschäftigte sich nun damit, ob GLP-1-RA das Risiko für Übergewicht-assoziierte Tumorerkrankungen reduziert und verglich dies mit dem Effekt von bariatrischen Operationen.6
In der Studie wurden die Daten von insgesamt 34.342 Patient:innen mit einem BMI ≥ 35 kg/m2 in drei Versuchsgruppen analysiert:6
Die Behandlung mit GLP-1-RA erfolgte über einen Zeitraum von einem Jahr, an den sich ein 15-jähriges Follow-Up anschloss.6
Sowohl Patient:innen, die einen GLP-1-RA, als auch Patient:innen, die einen bariatrischen Eingriff hatten, zeigten in diesem Zeitraum ein verringertes Risiko für Übergewicht-assoziierte Krebserkrankungen verglichen zu keiner Intervention (Hazard Ratio (HR) GLP-1-RA: 0,61 vs. HR bariatrische OP: 0,78).6Zusätzlich entwickelten im Vergleich Patient:innen nach GLP-1-RA-Therapie seltener Übergewicht-assoziierte Krebserkrankungen als es nach einer bariatrischen Operation der Fall war (Kaplan-Meyer-Ereignisraten: 8,75 % versus 6,58 %; HR 0,99; 95-%-KI 0,87-1,13).6
Außerdem fanden die Forschenden, dass der invasive bariatrische Eingriff zwar zu einem größeren Gewichtsverlust verglichen zur GLP-1-RA-Einnahme führte, allerdings senkte der GLP-1-RA die Gesamtmortalität im Vergleich zur Operation (HR 0,5 vs. HR 0,859).6
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