Deutsche sind immer länger pflegebedürftig, das H5N1-Virus passt sich scheinbar an Menschen an und der EU-weite Antibiotika-Verbrauch steigt – diese News gibt’s hier im Schnelldurchlauf.
Die genetische Analyse des H5N1-Virus, das einen Teenager in British Columbia infiziert hat (DocCheck berichtete), zeigt besorgniserregende Mutationen. Scott Hensley, Mikrobiologieprofessor an der Universität von Pennsylvania, und Jesse Bloom, Virologe am Fred Hutchinson Cancer Center, wiesen auf zwei spezifische Mutationen im Hämagglutinin hin. Diese betreffen Schlüsselstellen, die die Bindung des Virus an menschliche Alpha-2-6-Rezeptoren in den oberen Atemwegen erleichtern können – ein potenzieller Schritt zur erleichterten Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Hensley bezeichnete die Mutationen als „bedeutend“ und betonte, dass alle Influenza-Experten ihre Rolle bei der Veränderung der Wirtspezifität als kritisch einschätzen.
Während die meisten H5N1-Infektionen beim Menschen in Nordamerika bisher mild verlaufen sind, erregt dieser Fall Aufmerksamkeit – der Teenager hatte keine Vorerkrankungen und befindet sich nach wie vor in kritischem Zustand. Wie er sich infiziert haben könnte, bleibt weiterhin ungeklärt; es wird vermutet, dass die Mutationen während der Infektion entstanden sind. Bisher gibt es zudem keine Hinweise darauf, dass er andere Personen angesteckt hat. Das Virus des Teenagers gehört zur D1.1-Genotyp-Gruppe, die in Wildvögeln verbreitet ist und unterscheidet sich genetisch von Varianten, die in Nutztieren kursieren. Experten betonen die Notwendigkeit intensiver Überwachung, um das Risiko einer Mutation mit erhöhter Übertragbarkeit frühzeitig zu erkennen.
Pflege am Limit: Wer zahlt die Rechnung?
Menschen in Deutschland sind immer länger pflegebedürftig. So verdoppelt sich die durchschnittliche Pflegedauer auf etwa 7,5 Jahre, außerdem steigen die Kosten pro Person um 50 Prozent. Das sind die zentralen Ergebnisse des neuen Pflegereports 2024. Hintergrund für diese Entwicklung ist die Ausweitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes seit 2017 sowie der vermehrte Bezug von Pflegegeld. Erfreulicherweise sind die Löhne der Pflegekräfte gestiegen und auch ein Personalzuwachs wird beobachtet – wenn auch ein Fachkräftemangel weiterhin besteht. Prof. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER, mahnt an:
„Wir fordern, dass versicherungsfremde Leistungen anders getragen werden [...] und wir fordern, dass die Kosten, die die Pflegeversicherung in der Coronazeit vorgestreckt hat, endlich aus dem Bundeshaushalt beglichen werden."
Denn trotz Zuzahlungen der Pflegekassen an die Patienten steigt der Eigenanteil wegen zunehmender Pflegekosten weiter an – durchschnittlich sind es 2.351 Euro. Gleiches gilt für den Beitragssatz, der 2025 um 0,2 Prozentpunkte angehoben werden soll: Ohne rechtzeitige politische Unterstützung wird die Rechnung wohl an Patienten, Steuerzahlern und Pflegekassen hängenbleiben.
Antimikrobielle Resistenzen stellen eine wachsende Bedrohung für die Behandlung von bakteriellen Infektionen dar. Um dem entgegenzuwirken, hat die EU sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, den Gebrauch von Antibiotika bis 2030 um 20 % zu reduzieren im Vergleich zum Jahr 2019. Doch der aktuelle Bericht des European Antimicrobial Resistance Surveillance Network (EARS-Net) der Jahre 2019–2023 zeigt, dass sich die EU immer noch in die falsche Richtung entwickelt: Lediglich in Finnland ist der Antibiotika-Verbrauch gesunken, in 15 Ländern ist er deutlich gestiegen. Insgesamt wurde ein Anstieg von 1 % gemeldet.
Gute Nachrichten gab es für MRSA-Infektionen: EU-weit wurde ein Rückgang um 18 % verzeichnet. Allerdings gab es auch hier regional große Unterschiede, denn in elf Ländern stieg die Zahl sogar. Deutschland erreichte das Ziel einer Reduktion um 15 %. Bei carbapenemresistenten Klebsiella pneumoniae verschlechterte sich die Lage dagegen mit einem Anstieg von fast 60 % drastisch. Auch in Deutschland wurde ein Anstieg von 25 % gemeldet. Das ECDC mahnt deshalb zu verstärkten Anstrengungen bei Prävention, Antibiotika-Stewardship und der Entwicklung neuer Wirkstoffe.
Bildquelle: erstellt mit Midjourney