Auf internationaler Ebene existieren zwei gegensätzliche Herangehensweisen in Bezug auf Rettungseinsätze. Im anglo-amerikanischen Raum wird eher der „Patient to the hospital“- Ansatz verfolgt, wohingegen das deutsch-französische Modell eher das gegenteilige Konzept des „Hospital to the patient“ forciert. In den meisten europäischen Ländern kommt eher letzterer zum Tragen: Patienten werden bereits am Ort des Geschehens von einem Team von Sanitätern oder Notärzten behandelt und dann so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht.
Im anglo-amerikanischen Raum wird eher der „Patient to the hospital“- Ansatz verfolgt, wohingegen das deutsch-französische Modell eher das gegenteilige Konzept des "Hospital to the patient" forciert. Die weltweit stetig zunehmende Internetanbindung sowie der Einsatz von Kameras und Monitoren eröffnen bereits jetzt in vielen Gegenden der Welt neue Möglichkeiten für die Telemedizin und vernetzt Krankenhäuser mit dem Geschehen an Unfallorten oder im Rettungswagen. Sie verleiht so auch der Notfallmedizin zusätzliche Schnelligkeit und optimierte Abläufe. In Zukunft sollen telemedizinische Anwendungen beispielsweise in Passagierflugzeugen zum Einsatz kommen. Ein Bereitschaftsarzt der Fluggesellschaft könnte so im Notfall mit der Besatzung und dem Patienten per Video kommunizieren. Selbst schwere medizinische Vorfälle wie ein Herzinfarkt in der Luft könnten auf diese Weise schnell diagnostiziert werden. In diesem Kontext bewegt sich auch das Projekt TemRas. Es handelt sich um ein ehemaliges Projekt der RWTH Aachen, welches Einsatzkräfte im Rettungsdienst mithilfe einer sogenannten InCar-peeq®BOX bereits während der Fahrt im Krankenwagen per Videostreaming mit Notärzten verbindet. Diese Technologie funktioniert auf Basis von Antennen, die sich auf dem Dach des Rettungswagens befinden. Die InCar-peeq®BOX kann auch als W-Lan Access Point genutzt werden, sodass weitere Geräte, zum Beispiel digitale Pads daran angeschlossen werden können. Es
beinhaltet außerdem remote Steuerungsoptionen der Box für den Telenotarzt, so dass auch er die Box bedienen kann.
Lösungsansatz für Massenanfälle
Eine Arbeitsgruppe des KIT hat im Rahmen des Projekts „Rescue Wave“ ein digitales Triage-System entwickelt, das im Falle eines Massenanfalls von Verletzten zum Einsatz kommen soll. Das System hilft bei der Sichtung von Verletzten, indem es alle Lagedaten an eine Software übermittelt, die allen Verantwortlichen zugängig ist. Auf Grundlage dieser Daten, die auch auf mobilen Geräten abrufbar sind, können Entscheidungsträger schneller agieren und Absprachen untereinander treffen. Durch Prioritätensetzung und systematische Abarbeitung der Daten unterstützt die Software die Aufteilung der Verletzten auf geeignete Transportmittel. Die Projektgruppe „AUDIME“ der RWTH Aachen arbeitet ebenfalls an Algorithmen, die die Sichtung von Verletzten vereinfachen und die Entscheidungsfindung bei rettungsdienstlichen Arbeitsprozessen erleichtern könnten. Außerdem untersuchen sie, wie innovative telemedizinische Unterstützungssysteme in bereits existierende Systeme eingebettet werden könnten. Des Weiteren liegt ein Hauptaugenmerk des Projekts auf möglichen Anwendungsmöglichkeiten von Augmented Reality-Technologien und dem Einsatz von Datenbrillen und Augmented Reality in Großschadenslagen.
Zusätzlich versprechen Apps wie zum Beispiel EmergencyEye Hilfe im Kampf gegen akute Bedrohungen wie den plötzlichen Herztod. EmergencyEye wurde im Rahmen des von der EU geförderten Forschungsvorhabens RAMSES (Remote Acess to Medical Information on Smartphones during Emergencies and Health Crisis) entwickelt und ermöglicht den Ersthelfern ebenfalls, eine Videotelefonie-Verbindung zu Experten herzustellen – in diesem Falle per Smartphone. Auch hier können die Helfer quasi live beim Einleiten der Wiederbelebungsmaßnahmen unterstützt werden.
Miniaturisierte Ultraschall- und Bildgebungsgeräte