Fit trotz Fatigue – so unterstützen Sie Ihre Patient:innen

Fit trotz Fatigue – so unterstützen Sie Ihre Patient:innenFatigue ist eine häufige Nebenwirkung bei vielen Krebstherapien. Zusätzlich kann es die Lebensqualität der Patient:innen massiv einschränken. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die aktuellen Leitlinienempfehlungen zu verschiedenen Therapiemöglichkeiten tumorassoziierter Fatigue und zeigt auf, wie interdisziplinäre Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen können. Interventionen: Tipps & Maßnahmen im Überblick

Frühzeitig beginnen: Generell sollten Interventionen möglichst frühzeitig beginnen, um einer Chronifizierung vorzubeugen.

Abgrenzung zur Depression: Es kann herausfordernd sein, die tumorassoziierte Fatigue von einer depressiven Reaktion zu unterscheiden.

Wichtige Begleiterkrankungen: Auch Begleiterkrankungen wie eine Anämie oder Hypothyreose müssen beachtet werden und können für die Fatigue ursächlich sein.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von verschiedenen Facharzt- und Berufsgruppen ist bei der Behandlung von hoher Bedeutung.

Fokus auf nicht-medikamentöse Therapieansätze: Nicht-medikamentöse Therapieansätze sollten die Basis der Behandlung darstellen und können in Einzelfällen durch Medikamente ergänzt werden, z. B. hämatopoetische Wachstumsfaktoren bei einer Anämie.

Weitere nicht-medikamentöse Maßnahmen finden Sie z. B. auf dem Informationsblatt des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).¹

S3-Leitlinien: Empfehlungen im Überblick2023 wurde die S3-Leitlinie zur Psychoonkologie aktualisiert. Für Empfehlungen zur Physio- und Bewegungstherapie wird auf die in Entwicklung befindliche Leitlinie „Bewegungstherapie bei onkologischen Erkrankungen“ verwiesen. Dies sind die aktuellen Empfehlungen:²

Entspannungsverfahren & Imaginative Verfahren: Für Entspannungsverfahren liegen inzwischen Wirksamkeitsnachweise dafür vor, dass sie bei Krebsbetroffenen Fatigue reduzieren sowie die Lebensqualität steigern können. Onkologischen Patient:innen sollen daher Entspannungsverfahren empfohlen werden – unabhängig vom Belastungsgrad der Betroffenen. Zu den am häufigsten untersuchten Verfahren gehören: Autogenes Training, progressive Muskelentspannung und gelenkte Imagination.

Psychoedukative Interventionen: Psychoedukative Interventionen sollten Krebsbetroffenen unabhängig vom Belastungsgrad zur Reduktion von Fatigue angeboten werden Dazu gehören u. a. Stressmanagement und psychosoziale Unterstützung.

E-Health: Psychoonkologische E-Health Interventionen können unabhängig vom Belastungsgrad zur Reduktion von Fatigue angeboten werden

Psychotherapie: Psychotherapeutische Interventionen sollten Krebspatient:innen mit einer Anpassungsstörung oder einer subsyndromalen Belastung zur Reduktion von Fatigue angeboten werden.

S3-Leitlinie KomplementärmedizinDie 2024 aktualisierte S3-Leitlinie Komplementärmedizin empfiehlt weiterhin vor allem körperliche Aktivität und Sport. In Tab. 1 finden Sie einen Überblick zu den möglichen Maßnahmen.³_{Tab. 1: Übersicht evidenzbasierter komplementärer Therapien zur Verbesserung der Fatigue-Beschwerden unter der Tumortherapie (mod. nach 3)}

Interventionen

Empfehlungsgrad

Anmerkungen

Körperliche Aktivität & Sport

Soll

Tai Chi/Qigong

Sollte

Während und nach Abschluss der Chemo-/Radiotherapie

Yoga

Sollte

Während und nach Abschluss der Chemo-/Radiotherapie

Akupunktur

Kann

Akupressur

Kann

Ginseng

Kann

Multimodales komplementärmedizinisches Therapieangebot

Kann

Für Brustkrebspatient:innen, während und nach onkologischer Therapie

Mindfulness-based Stress Reduction

Kann

Nach adjuvanter Therapie

Anthroposophische Komplexbehandlung

Kann

Für Brustkrebs-Überlebende

Bioenergiefeld-Therapien

Sollte nicht

Guarana-Trocken-Extrakt

Sollte nicht

^{Soll= Starke Empfehlung, Sollte/sollte nicht = Empfehlung, Kann = Empfehlung offen}Grundsätzlich spielt bei der Wahl des Trainings auch die sportliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen eine Rolle. Untrainierte Patient:innen sollten eher klein anfangen, also eher mit leichter Aktivität beginnen. Dies können auch tägliche kurze Spaziergänge von 10 Minuten sein. Auch die S3-Leitlinie zum Mammakarzinom verweist darauf, dass eine Verbesserung der Symptome hauptsächlich durch eine individuell an das Leistungsvermögen der Betroffenen angepasste Bewegungstherapie erzielt werden kann.⁴ Weiterführende Materialien - Hilfe für Ihre Patient:innenAußerdem stellt die Deutsche Fatigue Gesellschaft e.V. (DFaG) einen Ratgeber mit praktischen Übungen (Ausdauer- und Krafttraining sowie Entspannung) und persönlichem Trainingstagebuch zum Download bereit. Zum Ratgeber Reaktionen von erfahrenen Psychoonkolog:innen auf Video-Tagebücher, in denen Patient:innen über ihre Fatigue-Beschwerden berichten, finden Betroffene auf dem Portal Psycho-Onkologie Online. Zum Portal

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Referenzen:

Deutsches Krebs-Forschungszentrum. FATIGUE: Erschöpfung und Müdigkeit bei Krebs (abgerufen am 22.01.2025).

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient:innen, Langversion 2.1, August 2023, AWMF-Registernummer: 032/051OL (abgerufen am: 22.01.2025).

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF). Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen. Langversion 2.0 – Mai 2024. AWMF-Registernummer: 032/055OL (abgerufen am: 22.01.2025).

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF). Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Langversion 4.4 – Juni 2021. AWMF-Registernummer: 032-045OL (abgerufen am: 22.01.2025).

Ein Beitrag von Daiichi Sankyo Deutschland GmbH und AstraZeneca GmbH
Freigabenummer: DE/ADC/01/25/0050