Meditation erfreut sich zunehmender Beliebtheit – auch als therapeutisches Mittel. Welchen Einfluss meditieren auf das limbische System und psychische Erkrankungen haben kann, lest ihr hier.
Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Meditation das psychische Wohlbefinden verbessert und möglicherweise zur Linderung psychiatrischer Erkrankungen wie Angstzustände und Depression beitragen kann. Neben der positiven klinischen Wirkung hat die bisherige Hirnforschung auch einen Zusammenhang zwischen meditativer Praxis und Gehirnaktivität nachgewiesen. Die spezifische neuronale Aktivität, die meditativen Praktiken und ihren positiven Auswirkungen zugrunde liegt, ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht.
Für diese Studie untersuchte das Forschungsteam acht neurochirurgische Patienten mit medikamentenresistenter Epilepsie, denen ein responsives Neurostimulationssystem chronisch implantiert worden war. „Traditionell war es schwierig, diese tiefen limbischen Hirnregionen beim Menschen mit Standardmethoden wie dem EEG der Kopfhaut zu untersuchen“, sagt Christina Maher, Doktorandin der Neurowissenschaften an der Icahn School of Medicine und Erstautorin der Arbeit. Das Team hätte dies bewerkstelligen können, indem es Daten von Epilepsiepatienten mit tief in der Amygdala und im Hippocampus implantierten Geräten nutzte.
Die Teilnehmer gaben vor der Studie an, Anfänger in der Meditation zu sein, und absolvierten eine fünfminütige audio-geführte Anleitung (Baseline), gefolgt von einer zehnminütigen audio-geführten Meditation. Die angewandte Meditation ist eine bestimmte Art, bei der die Aufmerksamkeit auf Gedanken des Wohlbefindens für sich selbst und andere gerichtet wird. Um die Meditation zu bewerten, wurden die Teilnehmer gebeten, die Tiefe der Meditation nach der Sitzung auf einer Skala von 1 bis 10 anzugeben (höhere Punktzahl = tiefere Meditation). Im Durchschnitt gaben die Teilnehmer einen hohen Grad an tiefer Meditation an (Mittelwert = 7,43).
„Wir haben festgestellt, dass die Meditation [...] mit Veränderungen in der Stärke und Dauer bestimmter Arten von Gehirnwellen, den sogenannten Beta- und Gammawellen, verbunden ist“, sagt Ignacio Saez, Professor für Neurowissenschaften, Neurochirurgie und Neurologie an der Icahn School of Medicine und leitender Autor der Studie. „Diese Arten von Gehirnwellen sind bei Stimmungsstörungen wie Depression und Angstzuständen betroffen, sodass die Möglichkeit, diese durch Meditation willentlich zu kontrollieren, [...] möglicherweise dazu beiträgt, die positiven Auswirkungen dieser Praktiken auf den Einzelnen zu erklären.“ Die Forscher räumten einige Einschränkungen der Studie ein. Die Stichprobengröße war klein und sie untersuchten nur die Auswirkungen einer einmaligen Meditation, ohne die Auswirkungen wiederholter Übungen zu bewerten oder im Laufe der Zeit zu verfolgen, um festzustellen, ob die Auswirkungen anhalten.
„Diese Studie bildet die Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten, die zur Entwicklung meditationsbasierter Interventionen beitragen könnten, um Menschen dabei zu helfen, die Gehirnaktivität in Bereichen zu modulieren, die an der Gedächtnis- und Emotionsregulation beteiligt sind“, sagt Dr. Saez. „Meditation ist nicht invasiv, allgemein zugänglich und erfordert keine spezielle Ausrüstung oder medizinische Ressourcen, was sie zu einem einfach anzuwendenden Instrument zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens macht. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Meditation kein Ersatz für traditionelle Therapien ist. Stattdessen könnte sie als ergänzende, kostengünstige Option für Personen dienen, die mit Gedächtnis- oder emotionalen Regulationsproblemen zu kämpfen haben.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Mount Sinai Hospital/Mount Sinai School of Medicine. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Dorota Dylka, Unsplash