Nüsse, Fisch, Olivenöl – eine Ernährung mit ungesättigten Fettsäuren sollte Usus sein, aber viele Patienten halten sich nicht dran. Bald könnte es eine Einmaltherapie geben, die dieses Problem löst.
Eine fettreiche Ernährung mit vielen Fertigprodukten kann die Blutlipidwerte ungünstig beeinflussen. Wenn Patienten nicht aktiv gegensteuern, drohen Folgeschäden. In einer aktuellen Studie, veröffentlicht in Nature Medicine, wurde ein neuer Ansatz zur langfristigen Behandlung speziell von Hypercholesterinämie durch epigenetische Editierung präsentiert. Forscher entwickelten dazu einen PCSK9-epigenetischen Editor (PCSK9-EE), der das Gen stilllegt, ohne die DNA-Sequenz zu verändern. Wenn das PCSK9-Gen stillgelegt wird, könnte der LDL-Cholesterinspiegel durch eine einmalige Behandlung langfristig gesenkt werden. Die Wissenschaftler testeten diesen Ansatz erfolgreich in menschlichen Leberzellen, transgenen Mäusen mit menschlichen PCSK9-Genen und nicht-menschlichen Primaten. In Mäusen führte bereits eine einzelne Behandlung zu einer über 98-prozentigen Reduktion der PCSK9-Spiegel und einer deutlichen Verringerung des LDL-Cholesterins, die mehr als ein Jahr anhielt. In nicht-menschlichen Primaten sanken die PCSK9-Spiegel um fast 90 Prozent, mit einer entsprechenden LDL-Cholesterin-Reduktion von etwa 70 Prozent. Der Genstilllegungseffekt blieb auch nach Leberregeneration bestehen.
Bis die Hypercholesterinämie vielleicht eines Tages tatsächlich nachhaltig behandelt werden kann, bleiben Patienten nur eine konsequente Medikamenteneinnahme sowie Anpassungen der Lebensweise, um ihr Lipidprofil zu verbessern. Der Oberbegriff Hyperlipoproteinämie umfasst dabei verschiedene Arten von Veränderungen, abhängig davon, welche Lipoproteine im Blut erhöht sind. Dazu zählen die Hypercholesterinämie, die Hypertriglyzeridämie und die gemischte Hyperlipidämie, also eine Kombination aus erhöhtem Cholesterin und Triglyzeriden.
Die primäre Hyperlipoproteinämie ist meist genetisch bedingt. Beispiele für sekundäre Ursachen sind unausgewogene Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes, Nierenerkrankungen oder Medikamente wie Glukokortikoide. Eine langfristig erhöhte Lipoproteinkonzentration im Blut kann Ablagerungen in den Arterien (Plaques) fördern und so zu Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen und auch das Demenzrisiko erhöhen.
Lebensstilfaktoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf von Fettstoffwechselstörungen. Für Ärzte dürfte das nichts Neues sein – aber es bleibt wichtig, wirklich jeden Patienten über die richtige Ernährung aufzuklären. Denn eine Anpassung kann dazu beitragen, die Blutfettwerte zu verbessern – ganz ohne Medikamente. Wichtig ist, die Kalorienzufuhr dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. Bei Übergewicht, das sich vor allem im Bauchbereich zeigt, wird eine Gewichtsreduktion empfohlen, um das Risiko für Stoffwechselerkrankungen zu senken. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ballaststoffzufuhr zu erhöhen. Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst tragen dazu bei, die Cholesterinausscheidung zu fördern und die Blutfettwerte positiv zu beeinflussen. Gleichzeitig schränken Patienten ihren Konsum von Zucker und Alkohol ein. Das gilt besonders für Menschen mit erhöhten Triglyzeridwerten, da schnell verfügbare Kohlenhydrate und Alkohol den Fettstoffwechsel zusätzlich belasten können.
Die Qualität der aufgenommenen Fette spielt eine wesentliche Rolle. Ungesättigte Fettsäuren aus Olivenöl, Rapsöl, Fisch und Nüssen sind gesundheitlich vorteilhafter als gesättigte Fettsäuren, die vor allem in fettreichen tierischen Produkten wie Butter, Sahne, Wurst und fettem Fleisch enthalten sind. Zudem sollte der Verzehr von Transfetten, die häufig in industriell verarbeiteten Lebensmitteln wie Fast Food, frittierten Produkten und Backwaren vorkommen, möglichst vermieden werden.
Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und können das Herz-Kreislauf-System schützen. Eine tägliche Zufuhr von 250 bis 500 Milligramm EPA und DHA, beispielsweise aus fettreichem Fisch oder pflanzlichen Quellen wie Leinsamen und Walnüssen, kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Funktionelle Lebensmittel mit pflanzlichen Sterolen und Beta-Glucanen aus Hafer können ebenfalls helfen, den Cholesterinspiegel zu regulieren. Die Ernährungsempfehlungen werden weitgehend durch die mediterrane Ernährung erfüllt. Neben der Auswahl gesunder Lebensmittel spielt auch die frische Zubereitung eine große Rolle. Außerdem sollten Patienten auf regelmäßige Bewegung achten. Ideal ist Ausdauertraining wie Radfahren, Schwimmen oder zügiges Spazierengehen, um das Lipidprofil positiv zu beeinflussen.
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