Methylsulfonylmethan wird gerne als Mittel gegen schmerzhafte Gelenkerkrankungen beworben. Dabei ist das eine komplett unhaltbare und eigentlich auch verbotene Aussage.
MSM steht für Methylsulfonylmethan. Es handelt sich dabei um eine organische Schwefelverbindung, die oft als Nahrungsergänzungsmittel gegen schmerzhafte Gelenkerkrankungen wie Arthrose beworben wird.
Der Körper benötigt Schwefel, um die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein herzustellen, die wiederum für den Aufbau von körpereigenem Eiweiß, Enzymen, Hormonen und Antioxidantien erforderlich sind. Schwefel ist in vielen Lebensmitteln enthalten, darunter Eier, Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Nüsse und schwefelhaltiges Gemüse wie Lauch, Brokkoli und Zwiebeln. Ein echter Schwefelmangel ist in Deutschland und auf dem europäischen Kontinent so gut wie unbekannt, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) berichtet.
Ob MSM aber eine Wirkung bei Gelenkbeschwerden hat, ist äußerst umstritten. Einige Studien deuten zwar darauf hin, sind aber oft schlecht gemacht. Zum Beispiel fehlen oft Kontrollgruppen, sie sind zu kurz angelegt oder es wird keine bedeutende Verbesserung im Vergleich zu Placebos festgestellt. Sehr wahrscheinlich liegt für MSM keine Wirkung vor, die über den Placeboeffekt hinausgeht. In den Leitlinien zur Behandlung der Knie-Arthrose wird MSM deshalb auch nicht erwähnt.
MSM ist davon abgesehen auch nicht als Arzneimittel auf dem Markt, dessen Wirksamkeit und Sicherheit nachgewiesen ist, sondern nur als Nahrungsergänzungsmittel, für die kein Wirknachweis erforderlich ist. Die Anbieter dürfen auch nicht mit gesundheitsbezogenen Aussagen werben, da diese wissenschaftlich nicht belegt sind – was natürlich trotzdem passiert. Eine Genehmigung der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) für gesundheitsbezogene Werbeaussagen liegt für MSM auch nicht vor.
Die Sicherheit der langfristigen Einnahme von MSM ist ebenso wenig ausreichend untersucht. Zu den Nebenwirkungen, die bei der Einnahme auftreten können, gehören allergische Reaktionen, Magen-Darm-Probleme und Hautreizungen. Um zu klären, ob nicht vielleicht doch etwas an MSM dran ist, werden weitere Studien benötigt – gute, aussagekräftige Studien.
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