Ein Lächeln wie gedruckt
Rund neun Millionen Patienten in Deutschland erhalten jedes Jahr Kronen, Brücken oder Zahnprothesen – zunehmend gefertigt im 3D‑Drucker. Ein Forschungsteam der Hochschule und Universität Osnabrück geht noch einen Schritt weiter: Doktorand Marius Behnecke mischt flüssige Dentalharze, Glaspartikel und den bewährten Keimhemmer Chlorhexidin zu einem druckbaren Werkstoff, der Entzündungen aktiv vorbeugt. Die Paste wird im DLP‑ oder LCD‑Drucker Schicht für Schicht unter UV‑Licht ausgehärtet. Schwierige Punkte sind eine absolut homogene Wirkstoffverteilung und die richtige Belichtungszeit: Zu wenig Licht schwächt die Mechanik, zu viel schädigt den Wirkstoff. Warum das relevant istLokale Wirkstofffreisetzung senkt Nebenwirkungen, weil Chlorhexidin nur dort wirkt, wo es gebraucht wird. Selbstdesinfizierende Oberflächen erleichtern die Mundhygiene, verringern Infektionen und sparen Nachbehandlungen – gut für Patient und Kasse.
Praxisnah und zukunftsweisendDer Prozess passt auf gängige Dentaldrucker, sodass Praxen keine teuren neuen Geräte anschaffen müssen. Anwendungsfelder sieht das Team auch außerhalb der Zahnmedizin, etwa bei Implantaten oder in der Orthopädie. Die Arbeit ist Teil des EU‑Projekts 3D‑Perm (EFRE‑Linie 2.2.2). Betreuerin Prof. Svea Petersen sieht darin ein Beispiel, wie bioaktive 3D‑Materialien die Medizintechnik modernisieren – begonnen bei der Zahnprothese, perspektivisch bis hin zum Knochenimplantat. |