Prognose durch Händeschütteln?
Heilen durch Handauflegen funktioniert eher nicht. Aber könnte der Händedruck zur Begrüßung Ärzten einen Hinweis auf die Prognose des Patienten geben? So ähnlich vermutet es ein Forscherteam aus Östereich und der Schweiz: Sie werteten kürzlich Daten aus der multizentrischen randomisierten kontrollierten EFFORT-Studie aus – und fanden dabei einen Zusammenhang zwischen der Griffkraft der Hände und der Mortalität. Bei den 2028 analysierten Patienten wurde die Griffkraft bei Aufnahme ins Krankenhaus und an Tag 7 mithilfe eines Dynamometers gemessen. Der primäre Endpunkt war die Mortalität nach 180 Tagen. Ein positiver Trend der Griffkraft im Messzeitraum korrelierte dabei mit einer geringeren Mortalität (11,4 % vs. 25,4 %, adjustierte HR 0,45). Ein wichtiger Faktor schien in diesem Zusammenhang – zumindest bei Männern – die Ernährung zu sein: Bei einer ausreichenden Kalorien- und Proteinzufuhr stieg die Griffkraft eher im Verlauf des Aufenthalts (adjustierte HR 2,05). Ärzte entwickeln über die Jahre häufig ein feines Bauchgefühl dafür, wie die Prognose eines Patienten aussieht – besser ist es jedoch, dieses Bauchgefühl mit objektivierbaren Tests zu untermauern. Die Autoren sehen in der Messung der Griffkraft ein mögliches objektives Bedside-Tool, um die individuelle Prognose besser abschätzen zu können. Auch wenn etwas mehr als ein bloßes Händeschütteln nötig ist – die Methode klingt bestechend einfach und könnte sogar im stressigen Stationsalltag ein Plätzchen finden. |