Im Rahmen einer Langzeitstudie konnten Forscher nun zeigen: Bei geringer körperlicher Aktivität am Arbeitsplatz ist das Risiko, im Alter Beweglichkeit einzubüßen, kleiner als bei mittlerer bis hoher körperlicher Aktivität. Durch viel Bewegung in der Freizeit lässt sich das Risiko verringern.
In der finnischen Langzeitstudie FLAME (Finnish Longitudinal Study on Municipal Employees) begleitete das Team des Gerontology Research Center and Department of Health Sciences der University of Jyväskylä 6.000 Teilnehmer über 28 Jahre. Timo Hinrichs und seine Kollegen werteten die Studie aus. Das zentrale und für die Forscher überraschende Ergebnis: Bei geringer körperlicher Aktivität am Arbeitsplatz ist das Risiko, im Alter Beweglichkeit einzubüßen, kleiner als bei mittlerer bis hoher körperlicher Aktivität. Verringern lässt sich das Risiko durch hohe körperliche Aktivität in der Freizeit. Den negativen Effekt von viel Bewegung am Arbeitsplatz führt Hinrichs darauf zurück, dass Personen die Bewegungen zum einen oft den ganzen Arbeitstag über ausführen und die Tätigkeiten zum anderen häufig biomechanische Belastungen wie Heben, Tragen und Bücken umfassen. In der Freizeit können ähnliche Bewegungen dagegen positive Effekte auf die Knochendichte und die Muskelkraft haben, wenn sie kontrolliert und in dosiertem Maße ausgeübt werden.
Eingeschränkte Mobilität im Alter entwickelt sich über längere Zeit und kann bereits im jungen bis mittleren Erwachsenenalter entstehen. „Einschränkungen der Beweglichkeit nehmen mit dem Alter zu und führen zu Isolation, Hilfebedarf und verminderter Lebensqualität. Im Angesicht des demografischen Wandels stellt der Erhalt der Mobilität über die Lebensspanne eine wichtige gesundheits- und gesellschaftspolitische Aufgabe dar“, sagt Hinrichs. Originalpublikation: Inverse effects of midlife occupational and leisure time physical activity on mobility limitation in old age – a 28-year prospective follow-up study Timo Hinrichs et al.; Journal of the American Geriatrics Society, doi: 10.1111/jgs.12793; 2014