Bei der Behandlung der Refluxkrankheit mit Protonenpumpenhemmern (PPI) kann es zu zahlreichen Nebenwirkungen kommen. Sind laparoskopische Antirefluxoperationen die bessere Wahl? Neue Forschungsdaten zeigen: Fast jeder fünfte Patient berichtet postoperativ von Rezidiven.
Jeder vierte Deutsche hat mehr oder minder regelmäßig mit Sodbrennen zu kämpfen. Treten die Symptome regelmäßig auf, handelt es sich um eine Refluxkrankheit. Protonenpumpenhemmer (PPI) sind zwar die Mittel der Wahl. Aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen der Arzneistoffe, etwa Frakturen oder Infektionen, sind OPs wieder stark im Gespräch.
„Der Therapieerfolg einer adäquaten und konsequent durchgeführten PPI-Therapie ist vergleichbar mit dem einer laparoskopischen Fundoplikatio“, heißt es in der Leitlinie zur gastroösophagealen Refluxkrankkheit. Bei den typischen Beschwerden und unbekanntem Endoskopie-Befund sollten vier Wochen lang PPI in der Standarddosis eingesetzt werden. Dazu gehören Esomeprazol 40 mg, Lansoprazol 30 mg, Omeprazol 20 mg, Pantoprazol 40 mg oder Rabeprazol 20 mg. Anschließend verordnen Ärzte die Pharmaka in der halben Standarddosis. „Eine Antirefluxoperation sollte nur dann durchgeführt werden, wenn ein langfristiger Therapiebedarf besteht“, schreiben die Leitlinienautoren weiter.
Neue Forschungsdaten zeigen, dass die Rezidivrate bei laparoskopische Antirefluxoperation höher ist als bislang angenommen. John Maret-Ouda vom Karolinska-Institut in Stockholm untersuchte eine Kohorte mit 2.655 Patienten, die zwischen 2005 und 2014 operiert wurden. Innerhalb von median 5,6 Jahren berichteten 17,7 Prozent erneut von Refluxsymptomen. Als Risikofaktoren identifizierte Maret-Ouda ein höheres Alter über 61 Jahren und Vorerkrankungen generell. Frauen waren in seiner Kohorte häufiger von Rezidiven betroffen als Männer.
Ob es zu Rezidiven kommt, scheint weniger von der chirurgische Expertise abhängig zu sein als bislang angenommen. Während Maret-Ouda Querschnittsdaten aus der Praxis ohne weitere Selektion analysiert hat, wertete Jean-Paul Galmiche von der Nantes University europaweit Aufzeichnungen fachlich führender Kliniken mit hohen Fallzahlen aus. Für seine randomisierte Studie rekrutierte er 554 Patienten mit chronischen Refluxbeschwerden. Von ihnen erhielten 266 Esomeprazol (20 bis 40 mg/Tag), und weitere 248 unterzogen sich laparoskopischen Eingriffen. Einige Patienten brachen die Teilnahme vor der Intervention ab. Nach fünf Jahren lag die Remissionsrate bei 92 Prozent (PPI) versus 85 Prozent (OP). Trotz erfahrener Kollegen waren Rezidive nach chirurgischen Eingriffen ähnlich häufig wie in Maret-Oudas Arbeit. Als Erklärung sieht Galmiche vor allem Bindegewebeschwächen, die chirurgisch gute Arbeit gelegentlich zu Nichte machen würden.