Vor einer Diagnose von Typ-1-Diabetes zirkulieren Autoantikörper gegen die Inselzellen im Blut. Wissenschaftler haben in diesem Zusammenhang nun eine neue Entdeckung gemacht, die zukünftige Strategien zur Vorbeugung unterstützen könnte.
Im Blut von Kindern kann, kurz bevor Autoantikörper erstmalig auftreten, ein vorübergehender, deutlicher Anstieg in der Expression von Genen nachgewiesen werden, die mit einer antiviralen Interferon (IFN)-Immunantwort einhergehen. Die IFN-Immunantwort steht dabei oft mit einer kurz zuvor durchgemachten Atemwegserkrankung im Zusammenhang – ein neuer Hinweis darauf, dass auch Erkrankungen der oberen Atemwege zur Entstehung von Typ-1-Diabetes beitragen können. Epidemiologische und genetische Daten haben bereits darauf hingewiesen, dass virale Infekte und antivirale Interferon (IFN)-Immunantwortgene mit der Entstehung von Typ-1-Diabetes in Verbindung stehen.
„Wir haben herausgefunden, dass es bei erblich vorbelasteten Kindern in den ersten drei Lebensjahren vor der Bildung von Autoantikörpern zu einem vorübergehenden Anstieg in der Expression von IFN-Immunantwortgenen gekommen ist“, erklärt Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München. „Dies ging mit einer kurz zuvor durchgemachten Erkrankung der Atemwege einher.“ Der Zusammenhang gibt einen Hinweis auf mögliche Krankheitsmechanismen, die zur Entstehung von Typ-1-Diabetes führen können. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten zukünftig dabei helfen, eine Strategie zur Vorbeugung von Typ-1-Diabetes zu finden. „Dabei könnte eine Impfung gegen spezielle Krankheitserreger ein Ansatz sein“, erläutert Ziegler. Originalpublikation: A type I interferon transcriptional signature precedes autoimmunity in children genetically at-risk of type 1 diabetes Ricardo Ferreira et al.; Diabetes, doi: 10.2337/db13-1777, 2014