Ein neues Verfahren kann eine Leberfunktionsstörung bei Patienten mit einer bakteriellen Blutvergiftung frühzeitiger nachweisen, so zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie. Dies würde es ermöglichen, bei septischen Patienten rechtzeitig eine verbesserte Therapie einzuleiten.
Patienten mit einer Sepsis entwickeln häufig ein Organversagen. Bislang konnte eine Minderfunktion der Leber im Gegensatz zur Dysfunktion anderer Organe jedoch nur unzuverlässig beschrieben werden. In der aktuellen Studie untersuchten Dr. Magnus Kaffarnik und Privatdozent Dr. Martin Stockmann aus der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie am Campus Virchow–Klinikum der Charité – Universitätsmedizin Berlin Patienten mit einer Blutvergiftung hinsichtlich der Entwicklung eines Leberversagens. Die Forscher verglichen verschiedene Leberfunktionstests mit einem an der Charité entwickelten, innovativen Diagnoseverfahren, dem sogenannten LiMAx-Test. Dieser Test misst die Enzymleistung der Leber und kann damit die aktuelle Leberleistung bestimmen. Für die Messung wird dem Patienten ein bestimmtes Präparat verabreicht, das in der Leber verarbeitet wird und dessen Abbauprodukt in der Atemluft gemessen werden kann. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass durch den LiMAx-Test eine Störung der Leberfunktion frühzeitig und präziser nachgewiesen werden kann und dass ein Zusammenhang zwischen Testergebnis und der Sterbe- und Komplikationswahrscheinlichkeit besteht. „Bisher war die frühzeitige Diagnose eines Leberschadens bei Patienten mit Blutvergiftung so problematisch, weil die Leberwerte aus dem Blut erst mit einer gewissen Latenzzeit steigen. Dann können sie zwar eine Schädigung zeigen, aber nicht genau die Leberleistung messen“, erläutert Dr. Martin Stockmann. So konnte es bisher passieren, dass trotz einer bereits deutlich eingeschränkten Leberfunktion normale Laborwerte angezeigt werden. Der neue Test erfasst einen Leberschaden bereits im Frühstadium. „Durch die Genauigkeit der Werte kann die Therapie früher und besser an den Patienten angepasst werden“, betonen die Wissenschaftler.
Der LiMAx-Test ist ein nicht-invasiver Leberfunktionstest, der auf der schnellen Verstoffwechselung des speziell markierten Arzneimittels 13C-Methacetin beruht. 13C-Methacetin wird in der Leber zu Paracetamol und markiertem Kolendioxid (13CO2) abgebaut. Letzteres wird mit dem Atem ausgeatmet, über eine Atemmaske aufgefangen und in einem spezifischen, hoch sensitiven Gerät am Patientenbett online analysiert. Aus der resultierenden Kinetik wird der LiMAx-Wert entsprechend der aktuellen Leberleistung unmittelbar berechnet (Point-of-care). Originalpublikation: Early diagnosis of sepsis-related hepatic dysfunction and its prognostic impact on survival: a prospective study with the LiMAx test Magnus F. Kaffarnik et al.; Crit. Care, doi: 10.1186/cc13089; 2013