Wer auf Blutverdünner angewiesen ist und gleichzeitig Antibiotika einnimmt, weist ein deutlich erhöhtes Blutungsrisiko mit notwendiger Krankenhauseinweisung auf. Zu diesem Ergebnis kam eine Forschungsgruppe der Uniklinik Köln.
Blutverdünner werden eingesetzt, um die Blutgerinnung zu verlangsamen, etwa bei Thrombosebildungen oder Herz-Rhythmus-Störungen wie Vorhofflimmern. Gleichzeitig geht mit der Einnahme dieser sehr häufig verschriebenen Mitteln aber auch ein verstärktes Risiko von Blutungen einher, die als schwere Nebenwirkung anzusehen sind. Das Blutungsrisiko kann durch zusätzliche Einnahme anderer Mittel wie Antibiotika noch zusätzlich erhöht werden und stellt damit ernsthafte Gefahren für den Patienten dar.
Die Autoren Dr. Sascha Abbas und Dr. Ingrid Schubert konnten zusammen mit ihren Kollegen nachweisen, dass je nach Art des Antibiotikums das Blutungsrisiko zwei bis fünf Mal so hoch ist verglichen mit Patienten, die kein Antibiotikum erhalten haben. Des Weiteren konnten aufgrund der Größe der Studie erstmals auch Risiken für selten verschriebene Antibiotika berichtet werden. Wechselwirkungen zwischen Antibiotika und Blutverdünnern sind zwar bekannt, doch offensichtlich werden sie bei der Therapie im Praxisalltag noch nicht ausreichend berücksichtigt. Als Konsequenz sollte bei Patienten, die Blutverdünner erhalten und ein Antibiotikum benötigen, die Therapie engmaschig kontrolliert werden. Wenn möglich, sollte auf Antibiotika zurückgegriffen werden, die mit niedrigeren Blutungsrisiken einhergehen.