Zugang zu sauberem Trinkwasser ist hierzulande selbstverständlich - nicht aber in vielen Dörfern Ghanas. Das wollen Studierende der Uni Münster um Medizinstudentin Svea Segets ändern. Im Februar fliegen sie mit einer Hilfsorganisation nach Ghana.
Medizinstudentin Svea Segets hat den münsterschen Uni-Ableger des Hilfswerks Global Brigades gegründet. Die Ärztin in spe, 25 Jahre alt und im siebten Semester, hat die Hochschulgruppe gemeinsam mit ihrem Freund Kevin Ochs initiiert, der ebenfalls Medizin studiert, und leitet sie auch. „Die Global Brigades habe ich über eine Freundin kennengelernt“, berichtet Segets über die Anfänge der Gruppe, „und wollte dann diese tolle Möglichkeit, vor Ort direkt zu helfen und gleichzeitig internationale Kontakte zu knüpfen, nach Münster bringen.“ 2004 gegründet, sei Global Brigades heute die größte von Studierenden geleitete Organisation für Gesundheit und Entwicklungshilfe weltweit. In ländlichen Gebieten von Ghana, Panama, Nicaragua und Honduras arbeiteten Studenten und Projektmitarbeiter gemeinsam mit den Dorfbewohnern daran, die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Im März 2013 sei Segets das erste Mal als Brigadistin unterwegs gewesen, damals noch mit einer Gruppe der US-amerikanischen University of California. „In der ghanaischen Gemeinde Ekumfi Otabanadze konnten wir mit nur zwölf Studierenden und vier Ärzten umfassende medizinische Versorgung gewährleisten“, berichtet Segets. Schon drei Monate später gründete sie dann selbst einen Ableger der Global Brigades an der Universität Münster. Das erste eigene Projekt der münsterschen Gruppe werde ein Wasserprojekt werden, „weil wir im März gesehen haben, wie wichtig der Zugang zu sauberem Trinkwasser für die Menschen dort wäre“, so Segets. Ein Drittel der Menschen in Ghana habe keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und über 80 Prozent aller Erkrankungen würden durch verunreinigtes Trinkwasser und schlechte Sanitäranlagen übertragen. Im Februar 2014 flögen deshalb 25 münstersche Studierende ganz verschiedener Fachrichtungen, darunter auch Segets und Ochs, für zehn Tage nach Ghana, um in Ekumfi Otabanadze die Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu gewährleisten. „Wir werden mehrere Regenwassertanks bauen“, so Segets zu ihren Plänen, „und außerdem Filter bereitstellen, damit das Wasser entkeimt werden kann.“ Ebenso wichtig wie diese konkreten Maßnahmen werde jedoch die Aufklärungsarbeit sein, die die Gruppe leisten möchte, zum Beispiel über die fachgerechte Reinigung der Tanks und Filter, aber auch andere Gesundheits- und Medizinthemen. „Bildung ist also auch für unser Projekt letztlich der Schlüssel“, so Svea Segets. Unterstützt würden die Studierenden bei ihrer Arbeit von dauerhaft in der Gemeinde arbeitenden Mitarbeitern von Global Brigades. So werde gewährleistet, dass die Programme kontinuierlich weiterentwickelt würden und gemeinsam mit den Dorfbewohnern eine dauerhafte Verbesserung der Lebenssituation erreicht würde.
Für die Kosten für den zehntägigen Aufenthalt der Gruppe, etwa 650 Euro pro Person, kämen die Studierenden zum Großteil selbst auf. Spenden und eine Teilförderung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst trügen den Rest bei. Für die Zukunft wünsche sich Segets erst einmal, dass das Projekt im Februar Früchte trage und dauerhaft sauberes Wasser bringen könne – „wir Brigadisten wollen aber auch insgesamt für Entwicklungszusammenarbeit sensibilisieren und global, aber auch in Münster als Organisation wachsen, sodass wir noch viele weitere Projekte gemeinsam angehen können.“